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Mellrichstadt
Mellrichstadt: Baupläne in der Warteschleife
In Mellrichstadt stehen zahlreiche Investitionen an, die Umsetzung der Vorhaben lässt aber oftmals länger als geplant auf sich warten. Bürgermeister Michael Kraus über die Gründe.
Der katholische Kindergarten in Mellrichstadt muss saniert werden, die benachbarte Krippe wird erweitert. Im Zuge der Arbeiten soll ein Bereich für die Mittagsverpflegung zwischen den beiden Einrichtungen angebaut werden.
Foto: Simone Stock | Der katholische Kindergarten in Mellrichstadt muss saniert werden, die benachbarte Krippe wird erweitert. Im Zuge der Arbeiten soll ein Bereich für die Mittagsverpflegung zwischen den beiden Einrichtungen angebaut ...
Simone Stock
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:43 Uhr

Mellrichstadt steht vor einer Reihe von großen Aufgaben. Bürgermeister Michael Kraus fasste sie in der ersten Bürgerversammlung seiner Amtszeit in einem zweistündigen Vortrag zusammen. Kinderbetreuung, Schulumbau, Schwimmbadsanierung, Bauplätze, Freizeitareal und Urnengräber am Friedhof sind dringliche Anliegen auf der Agenda. Und das nicht erst seit gestern. Kraus versuchte zu erklären, warum die Umsetzung vieler Projekte zum Teil sehr lange auf sich warten lässt, was bedeutet, dass in der Stadt derzeit wenig vorwärts geht. Er übte dabei unter anderem Kritik an Vorgaben des Denkmalschutzes, die seinen Worten zufolge Bauvorhaben blockieren, wie auch an Förderverfahren, die sich durch Bürokratie "in die Länge ziehen".

In puncto Friedhof muss sich die Verwaltung allerdings an die eigene Nase fassen. Am Parkfriedhof in Mellrichstadt sind 119 Urnenerdgrabstellen geschaffen worden, 285 000 Euro hat die Stadt hier investiert. Was fehlt, ist die Kalkulation der Grabgebühren. Aufgrund von personellen Engpässen in der Kämmerei sei es laut Kraus noch nicht gelungen, die Nutzungsgebühren festzulegen, obgleich die Nachfrage groß ist.

Investitionen in die Kinderbetreuung 

Die Sanierung des katholischen Kindergartens muss die Stadt alleine stemmen. Vonseiten der Diözese Würzburg hieß es bereits Anfang 2020, dass keine finanzielle Unterstützung, wie früher üblich, zu erwarten sei, informierte Kraus. Den Planungen gemäß wird die Erweiterung der Krippe 600 000 Euro kosten, mit 1,5 Millionen Euro sind die Sanierungsmaßnahmen im Kindergarten beziffert. Auch in den evangelischen Kindergarten am Hainberg muss dringend investiert werden. Da am Standort keine Erweiterung möglich ist, steht für die Zukunft ein Neubau im Raum, obschon es noch keine konkreten Pläne gibt. Dennoch hat die Stadt dafür laut Kraus den Parkplatz am ehemaligen Krankenhaus erworben.

Bei der Sanierung der alten Gebäudekomplexe der Ignaz-Reder-Realschule wird derzeit in kleinere Maßnahmen investiert. Nachdem zunächst eine umfassende Modernisierung der alten Gebäudekomplexe geplant war, wollte die Stadt zuletzt versuchen, das alte Krankenhaus über die Zeit zu retten, bis der Unterricht weitgehend im Neubau stattfinden kann. Doch der Bedarf ist da. Und das nicht nur für mehrere Klassenzimmer. Zwei Räume im alten Krankenhaus wurden jüngst zu Horträumen umfunktioniert, weil die Nachfrage nach Betreuungsplätzen groß und die Warteliste lang ist. Über 300 000 Euro wurden dafür in den Umbau der alten Aula, Sanitäranlagen, neue Türen und Fenster investiert, ein zweiter Fluchtweg erfüllt die Kriterien des Brandschutzes. Und auch im Gebäude der ehemaligen Mittelschule stehen Sanierungsmaßnahmen an.

Wie geht es weiter mit den Sportbad?

Das Sportbad ist seit 15 Jahren ein Dauerbrennerthema in Mellrichstadt. Die Technik ist veraltet, das Hallenbad laut Michael Kraus in einem katastrophalen Zustand. Planungen, das Bad herzurichten, gab es bereits 2004 und 2010, doch getan hat sich bislang wenig. Und die Kosten steigen immer weiter. 2018 belief sich die Kalkulation für eine Sanierung auf acht Millionen Euro, heute sind knapp 17 Millionen Euro veranschlagt – fünf Millionen für die Erneuerung der Technik und zwölf Millionen für den Neubau des Hallenbads. "Das kann die Stadt nicht alleine stemmen", so Kraus. Er hat daher im September einen Brandbrief zur Hilfe bei der Finanzierung an das bayerische Kabinett geschrieben in der Hoffnung, vielleicht doch einen Fördertopf aufzutun. Unterstützung habe er dabei von vielen Bürgermeistern aus dem Landkreis bekommen, die die Bedeutung des Bads für die Region unterstreichen.

Das Freizeitareal an der Stadtmauer in Mellrichstadt soll zu einem weitläufigen Spielplatz umgestaltet werden. Nach dem Abbruch der alten Gebäude im März dieses Jahres lässt die weitere Umsetzung auf sich warten.
Foto: Simone Stock | Das Freizeitareal an der Stadtmauer in Mellrichstadt soll zu einem weitläufigen Spielplatz umgestaltet werden. Nach dem Abbruch der alten Gebäude im März dieses Jahres lässt die weitere Umsetzung auf sich warten.

Baugrund ist gefragt, aber rar in Mellrichstadt. Die Baugebiete Heckenweg und Heidelbergblick am Hainberg sind voll, möglicherweise könnten sechs neue Bauplätze in der Verlängerung zum Suhlesturm entstehen. Das alte Brauereigelände in der Stadt soll ebenfalls zu Bauland umgewandelt werden. Vier Bauplätze werden in Sondheim ausgewiesen, weitere freie Plätze gibt es in Bahra. In Frickenhausen, Eußenhausen und Mühlfeld verfügt die Stadt über keine Grundstücke. Folglich richtet sich der Blick auf die Innenentwicklung der Orte. Dabei sei man aber durch Denkmalschutz-Vorgaben sehr reglementiert, kritisierte Kraus, und nannte als Beispiel den Brügel in Mellrichstadt, wo man gerne Bauplätze schaffen würde, amtliche Vorgaben sich aber als Hemmschuh erweisen. "Hier ist die große Politik gefordert", mahnte Kraus an.  

Freizeitareal wird wohl erst 2023 eröffnet 

Das Freizeitareal an der Stadtmauer sollte bereits im Mai modelliert werden, hier wird der zentrale Spielplatz der Stadt Mellrichstadt gebaut. Eigentlich. Denn nach den Abbrucharbeiten der alten Gebäude unterhalb der Malpforte ist nichts mehr passiert. Der Grund laut Stadtchef: Ein Bewilligungsbescheid von der Städtebauförderung steht noch aus, um mit den Arbeiten beginnen zu können. 2015 wurde die Fläche gekauft, 2018 erfolgten die Planungen. Mit der Eröffnung derweil wird nun erst im Jahr 2023 gerechnet.  

Zum Abschluss noch ein Blick in die Statistik: Wie allgemein in den Gemeinden im Landkreis zu beobachten, schrumpft auch Mellrichstadt. In der Kernstadt ging die Einwohnerzahl in den letzten zwölf Jahren zwar nur um 34 zurück, in der Gesamtstadt allerdings um 382. "Das heißt, dass wir im übertragenen Sinne in dieser Zeit einmal den gesamten Stadtteil Eußenhausen verloren haben", machte Kraus deutlich.

Die Diskussionsfreudigkeit der Bürger im Anschluss an seinen Vortrag hielt sich in Grenzen, so wie allgemein das Interesse an der Versammlung. Vorgebracht wurden vorwiegend kleinere Anliegen wie die Ampelschaltung im Bereich Alfons-Halbig-Platz, die Beleuchtung in der Stadt sowie der Weg zum Grünabfallplatz. 

 
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