
Zeit für Veränderung: Das Schlösschen, die gute Stube Ostheims, soll sich in einen modernen Platz mit Wasserspiel, Servicegebäude und Sitzgelegenheiten verwandeln. Kurzum: Es soll ein Platz werden, auf dem man sich gerne aufhält. Die angrenzende Markthalle wird zu einem Kultur- und Veranstaltungszentrum umgebaut, das bislang im Stadtbild fehlt.
Bürgermeister Steffen Malzer verweist stolz auf den Start der Bauarbeiten Anfang Oktober, die bis zum Wurstmarkt in zwei Jahren abgeschlossen sein sollen. Er ist überzeugt: "Dieses Projekt ist richtungsweisend für die Entwicklung der Stadt Ostheim für die nächsten Jahrzehnte."
Dafür nimmt die Stadt eine ordentliche Summe in die Hand. Über 8 Millionen Euro kostet die Neugestaltung des Schlösschens mitsamt umliegender Straßen und dem Umbau der Markthalle. Für Steffen Malzer ist es gut investiertes Geld, zumal die Stadt eine bis zu 90-prozentige Förderung erhält.
Die Markthalle wird komplett entkernt
Die Markthalle, 1986 gebaut, wurde aufgrund ihres baulichen Zustands kaum noch für Veranstaltungen genutzt, der Vorplatz war zugeparkt, das Ensemble unterhalb der Kirchenburg wirkte insgesamt wenig einladend. Jetzt stehen dort große Bagger.
In einem ersten Schritt wurde die Halle entkernt, ein neuer Unterbau ist bereits gemacht und das Dach bekommt eine neue Stahlkonstruktion, in die der Dachstuhl neu eingehängt wird. "Der Umbau im Bestand ist anspruchsvoll, aber auch spannend", sagt Architekt Dominik Wukowojac (Mellrichstadt). Denn im Altbau sieht man die Beschaffenheit der Substanz in der Regel erst, wenn sie freigelegt ist.

Bislang heißt es aber "es läuft" auf der Baustelle. "Endlich", sagt Malzer. In den vergangenen drei Jahren war die Stadt mit Planungen, Vergabeverfahren und einer europaweiten Ausschreibung beschäftigt, nachdem der Stadtrat im Januar 2022 den Beschluss zur Umgestaltung des Areals gefasst hatte. Jetzt werden Nägel mit Köpfen gemacht.
Regionale Firmen kommen bei den Bauarbeiten zum Zug
Konkret handelt es sich um zwei Baumaßnahmen: Der Umbau der Markthalle zum Veranstaltungszentrum wird als eigenes Projekt geführt, so Architekt Wukowojac. Er wird rund 4,5 Millionen Euro kosten. Die Platzgestaltung ist mit 3,5 Millionen Euro kalkuliert. Bisher liege man mit den Auftragsvergaben im Kostenrahmen. Erst kürzlich wurde der Auftrag für die Platzgestaltung vergeben, bei der ebenso wie bei den Abbruch-, Rohbau- und Zimmererarbeiten regionale Firmen zum Zuge kommen.

Für Bürgermeister Steffen Malzer wird mit der Maßnahme eine langgehegte Forderung aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept, kurz ISEK, umgesetzt. "Hier erfolgt nun der Brückenschlag von der Kirchenburg zur Marktstraße." Er ist sich sicher: "Wenn alles fertig ist, wird sich der Weg in die Stadt für alle Gäste lohnen." Und das so barrierearm wie innerhalb der historischen Bausubstanz möglich.
Dieses Angebot hat bislang in der Stadt gefehlt
Einen besonderen Stellenwert insbesondere für die Ostheimer Bürger soll die neue Markthalle einnehmen, die künftig für Konzerte, Kleinkunst, Vereinstreffen und auch für Familienfeiern genutzt werden kann. Ein Angebot, das bislang in der Stadt gefehlt hat. Die alte Markthalle konnte derart vielfältig nicht genutzt werden. "Sie war kalt, der Boden uneben, die Küche zu klein und insgesamt gab es nur wenig Platz für Tische und Stühle", bringt es Malzer auf den Punkt. Beim Stadtfest, Wurstmarkt und dem Weihnachtsmarkt wurden die Türen aufgeschlossen, ansonsten fristete die Markthalle in den vergangenen Jahren ein Schattendasein.

Jetzt mutiert sie zum Leuchtturmprojekt für die Innenentwicklung. "Den Flair, den diese Halle haben wird, könnten wir mit einem Neubau nicht schaffen", so Wukowojac. Die Markthalle ist künftig ebenerdig, ohne störende Stützpfeiler, mehrfach teilbar, mit einem gut ausgestatteten Küchen- und Cateringbereich, entsprechender Beleuchtung und Veranstaltungstechnik. Der Scheunencharakter werde beibehalten, der Gewölbekeller könne ebenfalls genutzt werden.
Auflagen verursachen Mehrkosten in sechsstelliger Höhe
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Da mitten in der Stadt gebaut wird, musste laut Architekt Dominik Wukowojac ein Emissionsschutzgutachten erstellt werden, um den Geräuschpegel für die Anwohner so niedrig wie möglich zu halten. Weil möglicherweise Raucher vor die Tür gehen, muss nun beispielsweise ein Windfang im Eingangsbereich installiert werden. Zudem müsse ein Pavillon gebaut werden, der auch dafür sorgt, dass die Gespräche der draußen Stehenden gedämpft werden. "Insgesamt kommen da schnell Mehrkosten in sechsstelliger Höhe zusammen", fasst Malzer mit Blick auf derartige Auflagen zusammen.

Der Nutzen, den die ganze Stadt von der neuen Einrichtung hat, überwiege aber bei Weitem die vielen Vorschriften, über die man sich in der Stadt auch durchaus mal ärgert. "Wenn wir es schaffen, unsere neue Markthalle für Tagungen zu etablieren, wirkt sich das auch gut auf die örtlichen Beherbergungsbetriebe, die Lokale und den Einzelhandel aus", blickt der Bürgermeister voraus. "Zusammen mit den Tagestouristen, die sich im neugestalteten Schlösschen aufhalten können, wird das eine enorme Bereicherung für Ostheim", ist er überzeugt.
Servicegebäude mit Kiosk mitten im Schlösschen
Um den Platz aufzuwerten, wird im kommenden Jahr ein Servicepoint gebaut, der einen Kiosk mit Theke und Kühlschrank sowie öffentliche Toiletten beinhaltet. Bei Standkonzerten im Schlösschen kann dann auch ein Ausschank erfolgen, so Wukowojac.

Bis Oktober 2026 ist das noch Zukunftsmusik, doch der Zeitplan für die kommenden Monate ist straff aufgestellt. Nach den Bodenarbeiten in der Markthalle wird die Außenhülle dicht gemacht, dann folgt der technische Ausbau. Und auch die Platzgestaltung soll bis zum nächsten Wurstmarkt fertig sein, der sicher wieder tausende Besucher anlockt. Vielleicht gefällt es dem einen oder anderen dann derart gut in Ostheims guter Stube, dass er gerne für einen Urlaub wiederkommt.
dies in Zukunft aussieht.
Gruß Klaus Habermann, 97230 Estenfeld ! ! !
Allerdings habe ich die Befürchtung, dass über die Gestaltung der Barrierefreiheit vorwiegend von sogenannten "Experten" entschieden wird, die nicht immer die nötigen Erfahrungen aus erster Hand haben. Es wäre wünschenswert, Menschen mit Behinderungen stärker in den Planungsprozess einzubinden, um zu vermeiden, dass später teure Korrekturen notwendig werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Barrierefreiheit den praktischen Anforderungen entspricht.