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Ostheim
Markthalle in Ostheim wird umgebaut: Wie das Veranstaltungszentrum im Schlösschen künftig genutzt werden soll
Die Stadt Ostheim hat große Pläne: Die Markthalle wird komplett umgestaltet, der Außenbereich schafft völlig neue Ansichten. Was wird im Schlösschen alles verändert?
Bagger in der Halle, Schuttberge davor: Die Ostheimer Markthalle wird komplett entkernt und innen gänzlich neu aufgebaut. Die störenden Stützpfeiler werden dann dank der neuen Dachkonstruktion Geschichte sein.
Foto: Simone Stock | Bagger in der Halle, Schuttberge davor: Die Ostheimer Markthalle wird komplett entkernt und innen gänzlich neu aufgebaut. Die störenden Stützpfeiler werden dann dank der neuen Dachkonstruktion Geschichte sein.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 20.12.2024 02:35 Uhr

Zeit für Veränderung: Das Schlösschen, die gute Stube Ostheims, soll sich in einen modernen Platz mit Wasserspiel, Servicegebäude und Sitzgelegenheiten verwandeln. Kurzum: Es soll ein Platz werden, auf dem man sich gerne aufhält. Die angrenzende Markthalle wird zu einem Kultur- und Veranstaltungszentrum umgebaut, das bislang im Stadtbild fehlt.

Bürgermeister Steffen Malzer verweist stolz auf den Start der Bauarbeiten Anfang Oktober, die bis zum Wurstmarkt in zwei Jahren abgeschlossen sein sollen. Er ist überzeugt: "Dieses Projekt ist richtungsweisend für die Entwicklung der Stadt Ostheim für die nächsten Jahrzehnte."

Dafür nimmt die Stadt eine ordentliche Summe in die Hand. Über 8 Millionen Euro kostet die Neugestaltung des Schlösschens mitsamt umliegender Straßen und dem Umbau der Markthalle. Für Steffen Malzer ist es gut investiertes Geld, zumal die Stadt eine bis zu 90-prozentige Förderung erhält.

Die Markthalle wird komplett entkernt

Die Markthalle, 1986 gebaut, wurde aufgrund ihres baulichen Zustands kaum noch für Veranstaltungen genutzt, der Vorplatz war zugeparkt, das Ensemble unterhalb der Kirchenburg wirkte insgesamt wenig einladend. Jetzt stehen dort große Bagger.

In einem ersten Schritt wurde die Halle entkernt, ein neuer Unterbau ist bereits gemacht und das Dach bekommt eine neue Stahlkonstruktion, in die der Dachstuhl neu eingehängt wird. "Der Umbau im Bestand ist anspruchsvoll, aber auch spannend", sagt Architekt Dominik Wukowojac (Mellrichstadt). Denn im Altbau sieht man die Beschaffenheit der Substanz in der Regel erst, wenn sie freigelegt ist.

Moderne Halle, die vielseitig genutzt werden kann: In Ostheim hat der Umbau der Markthalle begonnen, bis April 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Foto: Wukowojac Architekten | Moderne Halle, die vielseitig genutzt werden kann: In Ostheim hat der Umbau der Markthalle begonnen, bis April 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Bislang heißt es aber "es läuft" auf der Baustelle. "Endlich", sagt Malzer. In den vergangenen drei Jahren war die Stadt mit Planungen, Vergabeverfahren und einer europaweiten Ausschreibung beschäftigt, nachdem der Stadtrat im Januar 2022 den Beschluss zur Umgestaltung des Areals gefasst hatte. Jetzt werden Nägel mit Köpfen gemacht.    

Regionale Firmen kommen bei den Bauarbeiten zum Zug

Konkret handelt es sich um zwei Baumaßnahmen: Der Umbau der Markthalle zum Veranstaltungszentrum wird als eigenes Projekt geführt, so Architekt Wukowojac. Er wird rund 4,5 Millionen Euro kosten. Die Platzgestaltung ist mit 3,5 Millionen Euro kalkuliert. Bisher liege man mit den Auftragsvergaben im Kostenrahmen. Erst kürzlich wurde der Auftrag für die Platzgestaltung vergeben, bei der ebenso wie bei den Abbruch-, Rohbau- und Zimmererarbeiten regionale Firmen zum Zuge kommen.

Zwei Jahre wird das Schlösschen eine Baustelle sein, bis der Brückenschlag von der Kirchenburg zur Marktstraße in Ostheim erfolgt ist.
Foto: Simone Stock | Zwei Jahre wird das Schlösschen eine Baustelle sein, bis der Brückenschlag von der Kirchenburg zur Marktstraße in Ostheim erfolgt ist.

Für Bürgermeister Steffen Malzer wird mit der Maßnahme eine langgehegte Forderung aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept, kurz ISEK, umgesetzt. "Hier erfolgt nun der Brückenschlag von der Kirchenburg zur Marktstraße." Er ist sich sicher: "Wenn alles fertig ist, wird sich der Weg in die Stadt für alle Gäste lohnen." Und das so barrierearm wie innerhalb der historischen Bausubstanz möglich.

Dieses Angebot hat bislang in der Stadt gefehlt

Einen besonderen Stellenwert insbesondere für die Ostheimer Bürger soll die neue Markthalle einnehmen, die künftig für Konzerte, Kleinkunst, Vereinstreffen und auch für Familienfeiern genutzt werden kann. Ein Angebot, das bislang in der Stadt gefehlt hat. Die alte Markthalle konnte derart vielfältig nicht genutzt werden. "Sie war kalt, der Boden uneben, die Küche zu klein und insgesamt gab es nur wenig Platz für Tische und Stühle", bringt es Malzer auf den Punkt. Beim Stadtfest, Wurstmarkt und dem Weihnachtsmarkt wurden die Türen aufgeschlossen, ansonsten fristete die Markthalle in den vergangenen Jahren ein Schattendasein.

Außen Scheunencharakter, innen moderne Veranstaltungshalle: Die Ostheimer Markthalle wird laut Architekt Dominik Wukowojac ein Haus mit Flair. 
Foto: Wukowojac Architekten | Außen Scheunencharakter, innen moderne Veranstaltungshalle: Die Ostheimer Markthalle wird laut Architekt Dominik Wukowojac ein Haus mit Flair. 

Jetzt mutiert sie zum Leuchtturmprojekt für die Innenentwicklung. "Den Flair, den diese Halle haben wird, könnten wir mit einem Neubau nicht schaffen", so Wukowojac. Die Markthalle ist künftig ebenerdig, ohne störende Stützpfeiler, mehrfach teilbar, mit einem gut ausgestatteten Küchen- und Cateringbereich, entsprechender Beleuchtung und Veranstaltungstechnik. Der Scheunencharakter werde beibehalten, der Gewölbekeller könne ebenfalls genutzt werden. 

Auflagen verursachen Mehrkosten in sechsstelliger Höhe

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Da mitten in der Stadt gebaut wird, musste laut Architekt Dominik Wukowojac ein Emissionsschutzgutachten erstellt werden, um den Geräuschpegel für die Anwohner so niedrig wie möglich zu halten. Weil möglicherweise Raucher vor die Tür gehen, muss nun beispielsweise ein Windfang im Eingangsbereich installiert werden. Zudem müsse ein Pavillon gebaut werden, der auch dafür sorgt, dass die Gespräche der draußen Stehenden gedämpft werden. "Insgesamt kommen da schnell Mehrkosten in sechsstelliger Höhe zusammen", fasst Malzer mit Blick auf derartige Auflagen zusammen.

So sieht das neue Servicegebäude im Schlösschen in Ostheim laut Planung des Büros Wukowojac Architekten aus.
Foto: Wukowojac Architekten | So sieht das neue Servicegebäude im Schlösschen in Ostheim laut Planung des Büros Wukowojac Architekten aus.

Der Nutzen, den die ganze Stadt von der neuen Einrichtung hat, überwiege aber bei Weitem die vielen Vorschriften, über die man sich in der Stadt auch durchaus mal ärgert. "Wenn wir es schaffen, unsere neue Markthalle für Tagungen zu etablieren, wirkt sich das auch gut auf die örtlichen Beherbergungsbetriebe, die Lokale und den Einzelhandel aus", blickt der Bürgermeister voraus. "Zusammen mit den Tagestouristen, die sich im neugestalteten Schlösschen aufhalten können, wird das eine enorme Bereicherung für Ostheim", ist er überzeugt.

Servicegebäude mit Kiosk mitten im Schlösschen

Um den Platz aufzuwerten, wird im kommenden Jahr ein Servicepoint gebaut, der einen Kiosk mit Theke und Kühlschrank sowie öffentliche Toiletten beinhaltet. Bei Standkonzerten im Schlösschen kann dann auch ein Ausschank erfolgen, so Wukowojac.

Bürgermeister Steffen Malzer und Architekt Dominik Wukowojac (von links) haben die Bauarbeiten in der Ostheimer Markthalle im Visier.
Foto: Simone Stock | Bürgermeister Steffen Malzer und Architekt Dominik Wukowojac (von links) haben die Bauarbeiten in der Ostheimer Markthalle im Visier.

Bis Oktober 2026 ist das noch Zukunftsmusik, doch der Zeitplan für die kommenden Monate ist straff aufgestellt. Nach den Bodenarbeiten in der Markthalle wird die Außenhülle dicht gemacht, dann folgt der technische Ausbau. Und auch die Platzgestaltung soll bis zum nächsten Wurstmarkt fertig sein, der sicher wieder tausende Besucher anlockt. Vielleicht gefällt es dem einen oder anderen dann derart gut in Ostheims guter Stube, dass er gerne für einen Urlaub wiederkommt. 

 
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  • Felix Habermann
    Da bin ich mal gespannt wie
    dies in Zukunft aussieht.
    Gruß Klaus Habermann, 97230 Estenfeld ! ! !
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  • Ralph Milewski
    Danke für die Informationen! Es ist erfreulich, dass bei der Neugestaltung der Ostheimer Markthalle und des angrenzenden Platzes auf Barrierefreiheit geachtet wird. Die Idee, die Markthalle so barrierearm wie möglich zu gestalten, ist ein positiver Schritt. Es ist wichtig, dass bei solchen Projekten die Bedürfnisse aller Menschen berücksichtigt werden, um einen öffentlichen Raum zu schaffen, der für alle zugänglich ist.

    Allerdings habe ich die Befürchtung, dass über die Gestaltung der Barrierefreiheit vorwiegend von sogenannten "Experten" entschieden wird, die nicht immer die nötigen Erfahrungen aus erster Hand haben. Es wäre wünschenswert, Menschen mit Behinderungen stärker in den Planungsprozess einzubinden, um zu vermeiden, dass später teure Korrekturen notwendig werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Barrierefreiheit den praktischen Anforderungen entspricht.
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