In Ostheim werden derzeit Weichen für die Zukunft gestellt. Die Stadtführung will das Streustädtchen besser vermarkten und damit Touristen anlocken, die sich in der Stadt aufhalten und auch Geld ausgeben. Darauf setzt auch der Einzelhandel. "Wie also bekommen wir Leben in die Stadt, auch abseits von der Marktstraße?", stellt Bürgermeister Steffen Malzer als Frage in den Raum.
Die Strategie: in die Innenentwicklung investieren und einen Platz mit Wohlfühlcharakter schaffen. Das will die Stadt mit der Sanierung der Markthalle und der Umgestaltung des Schlösschens erreichen. Malzer nennt das Projekt richtungsweisend für die nächsten Jahrzehnte und weiß dafür die Mehrheit des Stadtratsgremiums hinter sich.
In der Sitzung Ende Januar hatte der Stadtchef die Pläne für die Neugestaltung des gesamten Areals mit Sanierung der Markthalle erstmals vorgestellt. Architekt Dominik Wukowojac aus Mellrichstadt und Landschaftsarchitekt Thomas Besch vom Büro arc.grün aus Kitzingen haben bereits einige Ideen vorgelegt, was sich aus der sogenannten guten Stube Ostheims machen lässt. Für diese Entwürfe haben Steffen Malzer und die Bürgervertreter in den vergangenen Tagen Lob erfahren, aber auch Kritik einstecken müssen. So viel wird deutlich: Die Ostheimer hängen an ihrer Markthalle, die seit 1986 durch den Umbau alter Scheunen das Schlösschen ziert. Und die Angst ist da, dass eine Neugestaltung nicht ins Stadtbild passt.
Diese Bedenken nimmt der Stadtchef ernst. In einem Pressegespräch mit VG-Geschäftsstellenleiter und Kämmerer Marc Huter sowie Susanne Orf vom Kommunalunternehmen Tourismus und Marketing legte Steffen Malzer dar, warum die großangelegten Umgestaltungsmaßnahmen im Schlösschen seiner Meinung nach existenziell für die Entwicklung Ostheims sind. Was also ist das anvisierte Ziel hinter den Plänen?
Die Marktstraße mit den ansässigen Einzelhändlern steht dabei im Mittelpunkt. Bereits vor Jahren hat die Stadt ein Einzelhandelskonzept in Auftrag gegeben, um Ostheim als Einkaufsstadt zu stärken. Im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) war dazu auch angeregt worden, die Plätze in der Stadt attraktiver zu gestalten. Das soll nun im Schlösschen angepackt werden. "Wir wollen die Achse von der Kirchenburg in die Marktstraße stärken", nennt Malzer als Hintergrund.
Wenn das Schlösschen gestalterisch aufgewertet wird, setzen die Verantwortlichen darauf, dass auch der Tourismus im Streustädtchen angekurbelt wird. Besucher der Kirchenburg sollen, so die Absicht, auf kurzem Weg in die Stadt gelenkt werden, wenn das Areal rund um Markthalle und Feuerwehrhaus erlebnisreich ausgestattet wird. Dazu ist eine Spielscheune für Kinder und Jugendliche geplant sowie ein Wasserspiel und Schatten spendende Bäume. "Wenn hier mehr Leben einzieht, können davon auch Gastronomie und Einzelhandel in der Marktstraße profitieren", hofft Malzer. Derzeit wirke sich die Corona-Pandemie stark auf die Geschäfte und die Gaststätten aus. Mit dem neuen Konzept wolle man die örtlichen Anbieter auch für die Zukunft stärken.
Was die Markthalle betrifft: Bei allen Sanierungsplänen werde das Gebäude seinen Scheunencharakter behalten, versichert der Stadtchef. Im Innern soll der Küchen- und Cateringbereich vergrößert werden, neu gemacht werden die Toilettenanlagen, Heizung, Elektrik und Beleuchtung. Der Dachstuhl bleibt laut Planung offen, im Eingang wird ein Foyer eingerichtet. Dann könne die Halle laut Malzer auch für Feste wie Geburtstagsfeiern und Hochzeiten genutzt werden. Derzeit öffnen sich die Türen der Halle nämlich nur für wenige Veranstaltungen in Ostheim: zum Stadtfest, zum Weihnachtsmarkt sowie beim Rhöner Wurstmarkt.
Dass bei der Platzgestaltung des Schlösschens Parkplätze wegfallen, nimmt der Stadtchef gern in Kauf, wenn dazu im Gegenzug ein schöner Treffpunkt für die Einheimischen geschaffen und Ostheim damit auch für Familienurlauber interessanter wird. Von den veranschlagten 6,7 Millionen Euro für Markthallensanierung und Platzgestaltung verbleiben dank guter Bezuschussung aus dem Topf der Städtebauförderung rund zwei Millionen Euro bei der Stadt. Mit der Durchführung eines Ausschreibungsverfahrens für die Planungsleistungen wurde in der Stadtratssitzung am 25. Januar das Büro gk-Projektmanagement Kitzingen beauftragt.
Bislang haben die Bürgervertreter lediglich die Weichen gestellt, dass eine umfassende Umgestaltung des Areals erfolgen soll. Die Detailplanung wird in den kommenden Monaten den Stadtrat beschäftigen. Das Procedere werden die Ostheimer sicher mit Interesse verfolgen. Vertreter der Ostheimer Vereine haben laut Steffen Malzer bereits Lob für die Sanierung der Markthalle bekundet, anderen gehen die Pläne jedoch deutlich zu weit. Der Stadtchef steht als Ansprechpartner für die Bürger zur Verfügung, wie er sagt. "Ich freue mich über jeden, der sich äußert und Interesse an der Entwicklung von Ostheim zeigt."