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Bad Neustadt
Kommentar zum Abriss des "Schmitts Mary Haus": Wie viel ist Denkmalschutz noch wert?
Das historische "Schmitts Mary Haus" in Bad Neustadt ist bald Geschichte. Die Behörden hätten nicht so lange Zeit einfach nur zusehen dürfen, meint unser Autor.
Am Mittwoch begann der Abriss des 'Schmitts Mary Haus' in Bad Neuhaus. Hätte es so weit kommen müssen? 
Foto: Christian Hüther | Am Mittwoch begann der Abriss des "Schmitts Mary Haus" in Bad Neuhaus. Hätte es so weit kommen müssen? 
Christian Hüther
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:37 Uhr

Nun kommt die jahrelange Posse um das "Schmitts Mary Haus" also zu einem Ende. Man ist verleitet zu sagen - endlich. Mit dem begonnenen Abriss ist der historische "Schandfleck" der Stadt Bad Neustadt bald Geschichte. Ende gut, alles gut? Sicher nicht.

Das zeigt auch die Reaktion eines Passanten am Mittwochmorgen, der beim Anblick des Abrissbaggers leise vor sich hin flucht. Alle Beteiligten sollten sich hinterfragen, ob es so weit hätte kommen müssen. Und das nicht nur, weil der Konflikt aufgrund der Straßensperrung noch dazu auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen wird.

Keine gute Außenwirkung all die Jahre für die Stadt Bad Neustadt

Endet die Verantwortung der Stadt dann, wenn sie gebetsmühlenartig Jahr für Jahr darauf verweist, dass ihr das Haus nicht gehört? Hätte sie nicht vehementer auf eine Lösung drängen müssen? Schließlich sind in diesem Bereich mit Kurpark und Kliniken gewiss nicht nur Einheimische tagtäglich unterwegs – Stichwort Außenwirkung.

Das angrenzende Haus wird vom Abbruchunternehmen über eine Drehleiter unter die Lupe genommen. Auch es ist einsturzgefährdet und wird nun abgerissen. 
Foto: Christian Hüther | Das angrenzende Haus wird vom Abbruchunternehmen über eine Drehleiter unter die Lupe genommen. Auch es ist einsturzgefährdet und wird nun abgerissen. 

Den größeren Vorwurf müssen sich aber die Denkmalschutzbehörden gefallen lassen. Denn: Wie viel ist Denkmalschutz überhaupt noch wert, wenn das Rhön-Klinikum als Eigentümer nach den abgelehnten Abrissanträgen kaum Auflagen erhält, wie das historische Gebäude ansehnlich erhalten werden kann? Lediglich die bekannte grüne Plane auf dem Dach reicht da wohl kaum aus.

Fotoserie

Schon vor Jahren hätten die Behörden eingreifen müssen und nicht zusehen dürfen, wie der Eigentümer das Problem aussitzt und die Natur die festgefahrene Situation löst. Gab es in all den Jahren wirklich keine Alternativen?

Die richtigen Lehren für die Zukunft ziehen

So ist das unausweichliche Ende des "Schmitts Mary Haus" letztlich nur aufgeschoben worden. Ein Relikt von am Ende unansehnlicher Stadtgeschichte geht verloren. Aus diesem Negativbeispiel sollten für die Zukunft die richtigen Lehren gezogen werden.

 
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  • fabian-koenig@t-online.de
    Ein sehr richtiger Kommentar! Hinzuzufügen ist noch, dass es an einer klaren gesetzlichen Grundlage für eine Ersatzvornahme (= richtig sanieren anstatt nur sichern) seitens der unteren Denkmalbehörde plus dbzgl. Kostenerstattung durch den sanierungsunwilligen Eigentümer fehlt. Man könnte es juristisch zwar auch anders lösen, indem man den Weg über die zivilrechtlichen Schadensersatzansprüche (Deliktshaftung § 823 I, II BGB) geht. Dafür braucht es aber nicht nur entsprechende juristische Kompetenz, sondern vor allem Mut, da es offenbar noch keinen entsprechenden Präzedenzfall gibt.

    Dieses Thema (dass so lange zugewartet wird, bis ein Abriss unumgänglich ist) ist übrigens ein bundesweites Problem. Es gibt zahlreiche Beispiele hierfür, wie zuletzt etwa in Gießen. Ich empfehle hier bei Interesse den Verein Stadtbild Deutschland, der auch bei Facebook vertreten ist.
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  • ra.kellermann@gmx.de
    irgendwie genießt der Denkmalschutz hierzulande selbst Denkmalschutz...
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  • eboehrer@gmx.de
    Der größte Vorwurf soll an die Denkmalschutzbehörde gehen...?
    Wen meinen Sie damit? Die untere Denkmalschutzbehörde am Landratsamt NES oder das Amt für Denkmalpflege in Bamberg oder das Amt in München?
    Da muss ich widersprechen..., es sind die Gesetze, die die genannten Behörden in BA und M nichts anderes machen ließen - für mich ist immer noch der Eigentümer derjenige, der das zu verantworten hätte und das seit über 30 Jahren - da hätte sich was machen lassen, wenn man gewollt hätte.
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  • KPE
    Die Gesetze sagen deutlich aus das dem Eigentümer Auflagen gemacht werden können. Dies wurde nicht getan. Ob es daran liegt das der Eigentümer in Bad Neustadt schaltet und waltet wie er will wag ich nicht zu beurteilen. Jedoch drängt sich der Verdacht auf dass die Herren vom Berg machen können was sie wollen. Unsere Kommunalpolitiker nicken dazu kräftig. Es reicht langsam.
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  • Uncle-Sam@kabelmail.de
    Tja, wer zahlt schafft an. Isso ...... Bad Neustadt ohne RK wäre ein NICHTS. Das wissen "die Herren vom Berg".
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  • KPE
    Wieso wäre Bad Neustadt nichts ohne Rhön Klinikum(Asklepios)?
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