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Mellrichstadt
Kommentar: Mit der Schließung des Niklas-Heims soll die Zukunft des Franziska-Streitel-Heims gesichert werden
Dass es bald nur noch ein Altenheim in Mellrichstadt geben wird, ist eine bittere Pille. Aber es ist auch eine richtungsweisende Entscheidung der Julius-Spital-Stiftung.
Das Franziska-Streitel-Altenheim am Hainberg wird ab Herbst das einzige Pflegeheim in Mellrichstadt sein.
Foto: René Ruprecht | Das Franziska-Streitel-Altenheim am Hainberg wird ab Herbst das einzige Pflegeheim in Mellrichstadt sein.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:19 Uhr

Lange beherrschten die positiven Nachrichten die Schlagzeilen, wenn es um die Zukunft der Pflege in Mellrichstadt ging. Das neue Franziska-Streitel-Altenheim, das am Hainberg gebaut wird, gilt als top moderne Altenpflegeeinrichtung – ein Leuchtturmprojekt und richtungsweisend in ganz Bayern. Knapp 20 Millionen Euro werden dafür investiert, fast sechs Millionen Förderung des Landesamts für Pflege inklusive.

Im Schatten des gefeierten Zukunftsprojekts ist das zweite Seniorenheim der Stadt, das St. Niklas-Heim, aber offensichtlich in Schieflage geraten. Die Julius-Spital-Stiftung, die beide Heime betreibt, hat angesichts tiefroter Zahlen – in der Vergangenheit und vorausberechnet für die kommenden Jahre – die Reißleine gezogen. Sie wird das Niklas-Heim in der Stadtmitte noch in diesem Jahr schließen.

2012 hat die Stiftung schon einmal eine tiefe Krise meistern müssen. Die Insolvenz stand im Raum. Damals holte der Stiftungsvorsitzende Eberhard Streit Kreiscaritas-Geschäftsführerin Angelika Ochs ins Boot, die den Karren sprichwörtlich aus dem Dreck zog und die Pflegeheime in Mellrichstadt neu für die Zukunft aufstellte. So weit will es der Pflegeausschuss der Stiftung nicht wieder kommen lassen, das wurde in der Pressekonferenz zur Schließung klar formuliert. 

Die drohende Katastrophe für den Pflegestandort Mellrichstadt bleibt dennoch aus. Das Franziska-Streitel-Altenheim schreibt schwarze Zahlen, der Neubau, angrenzend an das bestehende Haus, ermöglicht es zudem, die Bewohner und die Mitarbeiter von St. Niklas aufzufangen. Dennoch ist klar: Die zusätzlichen Pflegeplätze, die der Neubau bietet und die im Streutal dringend gebraucht werden, fallen nun deutlich geringer aus. 

Die Julius-Spital-Stiftung hat für sich und die Mitgliedsgemeinden angesichts der Umstände sicherlich die richtige Entscheidung getroffen. Im Landkreis Rhön-Grabfeld, wo sich nach der Schließung der Senioreneinrichtung Casa Reha in Bad Neustadt schon viele Augen auf Mellrichstadt gerichtet haben, wird sich der Pflegenotstand aber wohl weiter verschärfen. Angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung braucht es dringend Investitionen in die stationäre Pflege. Oder kurz gesagt: mehr Pflegeheime.

 
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  • Franz Schröter
    Egal wie es beschrieben wurde, im Endeffekt ist es eine weitere soziale Katastrophe. Alles in Deutschland verkommt.
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  • Gerhard Zwierlein
    hmm....das mal als Hinweis an unseren Landrat....er wird ja auch nicht jünger! Was ist wichtiger: Kreisstraßen auf dem Kreuzberg und Kulturzentrum in Wechterswinkel und Schülerwohnheim in NES oder Alten-Seniorenheime im Landkreis, oder Trinkwasser im Grabfeld oder Stromnetz in der Rhön - eigentlich stellen sich die Schwerpunkte von selbst. Auch diese Aufgaben stellen sich von selbst. Aber den Aufgaben muss man sich auch stellen!
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