Trockenheit und Wassermangel sowie Gentechnik – das waren unter anderem die Themen, um die es beim Besuch von Katharina Schulze auf dem Biohof May in Junkershausen ging. Die Spitzenkandidatin der bayerischen Grünen bei der Landtagswahl am 8. Oktober wurde von Klara May empfangen. Die Bio-Bäuerin befindet sich ebenfalls mitten im Wahlkampf. Sie tritt bei der Bezirkswahl für Bündnis 90/Die Grünen als Direktkandidatin für den Stimmkreis 604 Haßberge, Rhön-Grabfeld an.
Im Focus des Besuchs standen – wie sollte es auf einem Bauernhof auch anders sein – die Landwirtschaft mit ihren aktuellen Herausforderungen und die Probleme, vor denen landwirtschaftliche Betriebe stehen.
Vor sechs Jahren brannte der Biohof May in Junkershausen in weiten Teilen ab
Auf dem vor acht Jahren in weiten Teilen abgebrannten und wieder neu errichteten Hof haben 40 Mutterschweine, Ferkel, Hühner, Ziegen und Laufenten ein Zuhause. Außerdem betreibt die Familie May Ackerbau. Ökologisch und artgerecht sind die Adjektive, auf die der Biohof im besonderen Maße Wert legen will. "Unsere Tiere leben gesünder als ich", sagte dazu Dietmar May humorvoll im Rahmen einer Führung durch den Betrieb.
Katharina Schulze zeigte sich beeindruckt von dem Bauernhof. Insbesondere von der landschaftsangepassten Bauweise des Schweinestalls. Respekt zollte sie der Entscheidung der Familie, nach dem verheerenden Brand weiterzumachen. "Und das unter den nicht immer leichten Voraussetzungen für die Landwirtschaft."
Öffentliche Gesprächsrunde rund um die Landwirtschaft
Der Kontakt zu den Tieren kam nicht zu kurz. Das ein oder andere Schwein wurde gestreichelt und auch eines der vier Wochen alten Ferkel auf den Arm genommen. Lob fanden die Klapptüren, die es den Schweinen erlauben, selbst zu entscheiden, ob sie lieber im Freien oder innen sein möchten.
Nach der Besichtigung des Biohofes fand eine öffentliche Gesprächsrunde statt. An die 30 Interessierte, inklusive "grüner" Sympathisanten, hatten sich in Junkershausen eingefunden. Anwesend waren zudem weitere Kandidierende für die Landtags- und Bezirkswahl aus dem Stimmkreis Haßberge, Rhön-Grabfeld: Direktkandidat Roland Baumann und Listenkandidatin Lara Appel (beide Landtag) sowie Nina Köberich, die als Listenkandidatin für den Bezirkstag antritt.
Angesprochen wurde der Wassermangel, der auch der Landwirtschaft zu schaffen mache. "Wir brauchen Landschaften, die Wasser speichern können", sagte Edith Sachse von der "Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft". Die Unterpleichfelderin fordert von der Politik, Maßnahmen zu ergreifen, um den Landschaftswandel der letzten Jahre wieder rückgängig zu machen.
Die Grünen haben ein "Wassersicherungsgesetz" ausgearbeitet
Damit renne sie bei ihr offene Türen ein, entgegnete Katharina Schulze. Bündnis 90/Die Grünen hätten ein "Wassersicherungsgesetz" erarbeitet, das, wenn sie an die Regierung kämen, umgesetzt werden soll. Dieses beinhalte ein digitales Wasserbuch, das erkennen lässt, wer wo wie viel Grundwasser entnimmt. Darüber hinaus eine Erweiterung der Wasserschutzgebiete, die Einführung eines Wassercents, eine Bezahlung bei einer Wasserentnahme, die wieder in den Wasserschutz investiert wird. Und schließlich sollen verstärkt Orte, die auf natürliche Art Wasser speichern können, geschaffen werden.
Das Zeitfenster für den Klimaschutz werde immer kleiner, erklärte Schulze, und er werde immer teurer. "Bayern braucht ein Klimaschutzgesetz, das seinen Namen auch verdient", meinte sie. In allen Bereichen müsse CO₂ eingespart werden, der ÖPNV müsse dementsprechend weiter ausgebaut werden. Weg vom Verbrenner forderte die grüne Spitzenkandidatin. Hin zur ökologischen Landwirtschaft. Und vor allem müsse der "Flächenfraß" und die Zersiedelung der Landschaft eingedämmt werden. Das alles dürfe nicht unter "nice to have", sondern unter "Must-have" gesehen werden.
Forderung nach einer gentechnikfreien Landwirtschaft
Ein weiteres Thema wurde von Anna-Lena May, der Tochter von Klara und Dietmar May, angesprochen: Gentechnik beim Saatgut und in der Tierzucht. Sie forderte eine gentechnikfreie Landwirtschaft und bat die Landtagsabgeordnete, sich für ein Beibehalten der Deklarationspflicht für Lebensmittel einzusetzen. Damit die Verbraucher weiterhin unterscheiden können, was gentechnisch verändert ist und was nicht.
Das werde sie gerne tun, sagte dazu Katharina Schulze. "Miteinander reden und nicht übereinander" sei ein Ziel ihrer Tour durch Bayern, betonte sie. Sie wolle die Sorgen und Anliegen der Menschen mit nach München nehmen.