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Bad Neustadt
Glasfaser-Duell zwischen Leonet und Telekom: Welche Optionen haben die Anwohner in Brendlorenzen?
Während die Telekom in Brendlorenzen in puncto Glasfaser voranschreitet, bitte Leonet um Geduld. Das Ringen um Kundenvertrauen spitzt sich zu.
Glasfaserkabel auf einer Baustelle: Im März will die Telekom auch in Brendlorenzen mit dem Glasfaser-Ausbau beginnen. In Lebenhan ist er fast abgeschlossen.
Foto: Sina Schuldt/dpa | Glasfaserkabel auf einer Baustelle: Im März will die Telekom auch in Brendlorenzen mit dem Glasfaser-Ausbau beginnen. In Lebenhan ist er fast abgeschlossen.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 13.03.2025 02:36 Uhr

In Brendlorenzen sind manche verunsichert. Zumindest jene Bürgerinnen und Bürger, die beim Telekommunikationsanbieter Leonet einen Vorvertrag für einen Glasfaseranschluss abgeschlossen haben. Denn während Leonet nach wie vor angibt, aktuell "keine konkreten Angaben zum weiteren Projektverlauf" machen zu können, schreitet die Telekom in Sachen Glasfaserausbau mit großen Schritten voran.

Wie der Geschäftsleiter der Stadt Bad Neustadt, Maximilian Pfister, in der jüngsten Stadtratssitzung erklärte, habe die Telekom die Wegesicherung für Brendlorenzen abgeschlossen. Eigenwirtschaftlich ausbauen will das Unternehmen den östlichen Ortsbereich von Brendlorenzen. Spatenstich war bereits im vergangenen Jahr. "Richtig los geht es aber jetzt im März", so Telekom-Pressesprecher Markus Jodl auf Anfrage.

Bürgermeister Werner: "Ich kann jeden Bürger verstehen, der aktuell verunsichert ist"

"Ich kann jeden Bürger verstehen, der aktuell verunsichert ist", sagte Bürgermeister Michael Werner in der Stadtratssitzung. Diese Unsicherheit könne er den Menschen auch nicht nehmen. Aber er sei zuversichtlich, dass jedes Haus in Bad Neustadt mit Glasfaser angeschlossen werde. "Das war unser Ziel, mit den Aufträgen, die wir vergeben haben", so Werner. 

Im Sommer 2023 gab es dafür einen sehr klaren Fahrplan: Teils sollten die Bad Neustädter Glasfaser erhalten über einen geförderten Ausbau der Telekom (Dürrnhof, Löhrieth, der westliche Ortsbereich von Lebenhan und zahlreiche Gewerbebereiche), teils über einen eigenwirtschaftlichen Ausbau der Telekom (in der Kernstadt sowie der westlichen Außenstadt von Bad Neustadt). Ergänzend wollte das Unternehmen Leonet nahezu alle übrigen Stadtteilbereiche eigenwirtschaftlich mit Glasfaser versorgen.

Die Stadt Bad Neustadt "dränge" auf "verbindliche Rückmeldung"

Im Januar 2024 kündigte dann die Telekom – für viele überraschend  – an, auch Teile Brendlorenzens und Herschfelds eigenwirtschaftlich mit Glasfaser ausbauen zu wollen. Viele Bad Neustädter hatten zu dem Zeitpunkt bereits Vorverträge mit Leonet unterzeichnet. Letztlich zog sich Leonet aus Herschfeld zurück, aus Brendlorenzen nicht.

Ende 2024 übernahm Unsere Grüne Glasfaser (UGG) die Leonet-Muttergesellschaft Infafibre Germany IFG. Die Stadt Bad Neustadt, so Bürgermeister Werner, "dränge" seit Wochen bei der UGG "auf eine verbindliche Rückmeldung", damit Glasfaser-Interessenten zeitnah wüssten: "Kommt es und wenn ja, wann?"

Zunächst sei die Stadt seitens Leonet auf Ende Dezember, dann auf Ende Januar, schließlich auf Ende Februar vertröstet worden. "Die Entscheidung von Leonet muss natürlich kommen, bevor die Telekom am Haus vorbeigezogen ist", warf stellvertretender Bürgermeister Norbert Klein (CSU) aus Anschlussnehmersicht ein. 

Leonet bittet nach wie vor "noch um etwas Geduld"

Wie äußert sich Leonet auf Anfrage dieser Redaktion? "Der Überbau durch die Telekom in Brendlorenzen verändert – wie schon der Wegfall des Stadtteils Herschfeld – die ökonomischen Rahmenbedingungen unseres geplanten Glasfaserausbaus signifikant", so Leonet-Pressesprecherin Elisabeth Gries. Das Unternehmen sei daher gezwungen, das Projekt abermals neu zu bewerten. 

Ferner habe die Übernahme durch UGG "innerbetriebliche Anpassungen zur Konsequenz". Diese würden "zeiteffektiv" angegangen. Entsprechend bitte Leonet jene Bürgerinnen und Bürger aus Brendlorenzen mit einem Leonet-Vorvertrag "noch um etwas Geduld". Erneut.

Wie ein Brendlorenzener mit Leonet-Vorvertrag zur Telekom wechselte

Viele Brendlorenzener Bürgerinnen und Bürger interessiert dieser Tage vor allem die Frage, wie bindend ihr Vorvertrag mit Leonet ist und ob er sich widerrufen lässt. Ein Anwohner aus Brendlorenzen erzählte gegenüber dieser Redaktion, dass er jüngst trotz Vorvertrag mit Leonet bei der Telekom abgeschlossen habe. Die persönliche Einschätzung des Vermarkters des Telekom-Angebots, "dass es höchst unwahrscheinlich sei, dass sich ein zweiter Netzbetreiber auch noch Glasfaser zieht", sei für ihn plausibel gewesen. Notfalls, so der Mann aus Brendlorenzen, sei er aber auch schmerzfrei und würde es auf einen Rechtsstreit ankommen lassen.

"Die Telekom äußert sich grundsätzlich nicht zu Verträgen von Dritten", stellte Telekom-Pressesprecher Jodl auf Anfrage gegenüber dieser Redaktion die offizielle Position der Telekom dar. Bei der zitierten Äußerung des Verkäufers – beauftragt habe die Telekom einen Direktvermarkter – handle es sich "um die Meinungsäußerung eines Verkäufers in einem Verkaufsgespräch". Die Aussagen stammten nicht aus dem "Briefing" der Telekom, so Jodl weiter.

So ist der Stand Glasfaserausbau im restlichen Bad Neustadt

Wie steht es um den Glasfaserausbau im restlichen Bad Neustadt? Noch nicht ganz so weit wie in Brendlorenzen sei die Telekom in Sachen Wegesicherung in Herschfeld: "Das dauert noch ein bisschen", informierte Pfister den Stadtrat. 

Bereits 2024 begannen die Glasfaser-Ausbauarbeiten in Lebenhan.
Foto: Christian Hüther (Archivfoto) | Bereits 2024 begannen die Glasfaser-Ausbauarbeiten in Lebenhan.

Nicht eigenwirtschaftlich, sondern gefördert ist der Ausbau in Lebenhan, der seit dem Vorjahr läuft und laut Pfister "fast fertig" sei. Ab Mitte März gehe es dann in Dürrnhof, anschließend in Löhrieth los, referierte Pfister weiter. Dort wolle die Telekom bis zu den Sommerferien fertig sein. Parallel dazu werde mit dem Ausbau in Bad Neustadt, beispielsweise in der Saalestraße, begonnen. 

 
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