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Bad Neustadt
Geburtsstation des Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt: Landkreis und Freistaat gleichen Defizit für das Jahr 2023 aus
Soll der Landkreis Verluste der Geburtsstation des privaten Klinikbetreibers Rhön-Klinikum ausgleichen, um sie zu erhalten? Darüber diskutierte der Kreistag.
Die Abteilung 'Gynäkologie und Geburtshilfe' ist im Landkreis Rhön-Grabfeld eine wichtige Einrichtung. Der Kreisrat diskutierte nun darüber, ob der Landkreis auch in diesem Jahr die Verluste ausgleichen soll.
Foto:  Hanns Friedrich (Archiv) | Die Abteilung "Gynäkologie und Geburtshilfe" ist im Landkreis Rhön-Grabfeld eine wichtige Einrichtung. Der Kreisrat diskutierte nun darüber, ob der Landkreis auch in diesem Jahr die Verluste ausgleichen soll.
Kristina Kunzmann
 |  aktualisiert: 05.08.2024 02:38 Uhr

Wenn sich die Geburt des Sohnes oder der Tochter ankündigt, muss es oft schnell gehen. Werdenden Eltern aus Willmars, Burglauer, Bad Königshofen oder einem anderen Ort in Rhön-Grabfeld kommt entgegen, dass der Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt eine Geburtsstation unterhält. Ihr Anfahrtsweg zum Kreißsaal ist damit kurz.

"Geburt heißt Geschwindigkeit", brachte es Landrat Thomas Habermann in der Sitzung des Rhön-Grabfelder Kreistags auf den Punkt. "Wir sind dankbar, dass wir die Geburtsstation am Rhön-Klinikum Campus haben". 590 Kinder kamen dort 2021 auf die Welt, 2022 waren es 548, 2023 460 Mädchen und Jungen.

Doch so wertvoll die Station für Väter und Mütter ist: Sie erwirtschaftet regelmäßig Defizite. Rund 1,34 Millionen betrug der Fehlbetrag im Jahr 2023. Um die flächendeckende geburtshilfliche Versorgung in Krankenhäusern in Bayern zu sichern, gewährt der Freistaat Kliniken mit weniger als 800 Geburten pro Jahr wie dem Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt Finanzspritzen. Er stellt für das entstandene Defizit etwa 1,17 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung. "Ohne die staatliche Förderung hätten wir bayernweit eine absolute Mangelsituation bei den Geburtshilfestationen", sagte Landrat Thomas Habermann.

Auf der Geburtshilfe-Station des Rhön-Klinikum Campus in Bad Neustadt kamen 2023 460 Kinder zu Welt.
Foto: Katrin Maria Schmitt/Rhön-Klinikum Campus | Auf der Geburtshilfe-Station des Rhön-Klinikum Campus in Bad Neustadt kamen 2023 460 Kinder zu Welt.

Warum Thorsten Raschert (SPD) sich gegen den Verlustausgleich ausspricht

176.470,59 Euro beträgt der Eigenanteil des Landkreises Rhön-Grabfeld. Ob der Landkreis diesen Betrag zahlen und dem Rhön-Klinikum für den entstandenen Fehlbetrag finanziell unter die Arme greifen sollte oder nicht, sorgte bereits in den Vorjahren für Diskussionen im Kreistag.

Letztlich entschieden die Mandatsträger aber sowohl 2020 als auch 2021 und 2022, das Defizit anteilig zu übernehmen. Habermann sprach sich dafür aus, dass der Landkreis den Verlustausgleich auch für 2023 zahlt – und erntete dafür nicht nur Zustimmung. "Ich werde auch in diesem Jahr wieder gegen den Verlustausgleich stimmen", sagte Thorsten Raschert (SPD).

Das Rhön-Klinikum habe 2023 einen Konzerngewinn von 40 Millionen Euro erwirtschaftet. Er sehe es als falschen Weg, dass die öffentliche Hand die Defizite ausgleicht und die Gewinne an die Aktionäre gehen. Es gehe nicht darum, eine einzelne Klinik finanziell zu unterstützen, sondern die Versorgung zu sichern, so Landrat Thomas Habermann. Am Ende stimmte der Kreistag mehrheitlich für den Verlustausgleich bei acht Gegenstimmen.

 
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  • Klaus - Peter Eschenbach
    Respekt vor der Meinung eines Herrn Konzern. Einem Konzern der Milliarden (Gewinne) erwirtschaftet Zuschüsse zu gewähren ist in der heutigen Zeit das falsche Signal. Dadurch werden keine Arbeitsplätze oder Geburtshilfe gesichert. Damit wird man erpressbare und zögert einen "echte" Entscheidung nur hinaus. Und Asklepios wird es vollkommen egal sein, wie oder Zuschüsse gewährt wurden. Wenn sie die Station zumachen wollen, werden sie dies tun. Ohne Rücksicht auf Verluste. Diese Art der Steuergeldverschwendung war Politik der Merkelschen Regierung. Das Ergebni sieht man heute.
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