Der erste Schrei der Tochter oder des Sohns - für viele Eltern ist die Geburt des eigenen Kindes einer der schönsten Momente im Leben. Da ist es beruhigend, wenn keine langen Fahrten bis zur nächsten Geburtshilfestation nötig sind. Im Landkreis Rhön-Grabfeld können Mütter ihr Kind im Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt zur Welt bringen.
Selbstverständlich ist das nicht. Einige Geburtshilfe-Abteilungen, darunter Bad Kissingen, schlossen in den vergangenen Jahren. Ein Grund: Die Kosten. "Geburtshilfestationen unter 800 Geburten im Jahr arbeiten in der Regel nicht kostendeckend, da hier die Fallpauschalen der Krankenkassen nicht kostendeckend sind", erklärt ein Sprecher des Landratsamtes auf Nachfrage der Redaktion.
Die Geburtshilfe am Rhön-Klinikum Campus macht einen großen Verlust
Das trifft auf das ländliche Rhön-Grabfeld zu. Alleine 2020 machte die Geburtshilfe-Abteilung am Rhön-Klinikum 773.221 Euro Verlust. Da hilft es nichts, dass die Geburtszahlen zuletzt angestiegen sind. 2021 kamen 590 Kinder am Campus in Bad Neustadt zur Welt. Zum Vergleich: 2019 waren es 491 Neugeborene. "Unsere Bürgerinnen im Landkreis Rhön-Grabfeld sollen ganzjährig rund um die Uhr die Möglichkeit haben, ihre Kinder in einer Klinik vor Ort zur Welt zu bringen", sagt Landrat Thomas Habermann. Eine Aussage, die ohne Fördermittel wackeln könnte.
Sie wackelt aktuell nicht. Denn die Geburtshilfe am Rhön-Klinikum Campus in Bad Neustadt profitiert seit Ende 2020 vom bayerischen Förderprogramm "Zukunftsprogramm Geburtshilfe". Der Kreistag des Landkreises Rhön-Grabfeld hatte damals die Rahmenbedingungen geschaffen, damit eine eventuelle Schließung verhindert werden kann beziehungsweise gesichert ist.
Woher kommen die Fördermittel für die Geburtshilfe in Bad Neustadt?
Konkret flossen für den Betrieb im November und Dezember 2020 knapp 133.100 Euro an Fördermitteln. 85 Prozent kamen vom Freistaat, die restlichen fast 20.000 Euro vom Landkreis Rhön-Grabfeld. Im Juli 2022 hatte der Kreistag beschlossen, auch das anteilige Defizit für 2021 zu übernehmen. "Gleichzeitig wird für diesen Zeitraum ein Förderantrag gestellt, sodass sich der Freistaat Bayern beteiligen wird", so das Landratsamt.
Worte, die man am Rhön-Klinikum Campus in Bad Neustadt gerne hören dürfte. Man begrüße das bundesweit führende bayerische Geburtshilfe-Förderprogramm, "zumal die Versorgung mit geburtshilflichen Leistungen an Krankenhäusern steten Veränderungen unterworfen ist und dies auch künftig sein wird", heißt es auf Nachfrage von der Klinik. So unterstütze der Freistaat die Landkreise bei den Bemühungen, eine wohnortnahe Geburtshilfe auf hohem Niveau zu erhalten.
Rhön-Klinikum Campus in Bad Neustadt bekennt sich zur Geburtshilfe
Daneben bekennt sich der Rhön-Klinikum Campus zu seiner Geburtshilfe mit der Möglichkeit, Kinder dort ganzjährig rund um die Uhr zur Welt zu bringen: "Wir kommen unserem regionalen Versorgungsauftrag im Bereich der Geburtshilfe weiterhin uneingeschränkt nach", so das Unternehmen. Und weiter: "Dies werden wir heute und in Zukunft erfüllen." Aktuell sei die Belegabteilung der Geburtshilfe am Campus personell stabil aufgestellt.
Ob und wer in Zukunft Geburtshilfestationen wie in Bad Neustadt finanziell unterstützt, ist aber noch offen. Das bayerische Förderprogramm läuft zum Ende des Jahres aus. Eine Ministeriumssprecherin erklärte auf Nachfrage der Redaktion, dass geplant sei, das Förderprogramm in seiner jetzigen Form über den 31.12.2022 hinaus zu verlängern.
Derzeit würden die Vorbereitungen getroffen. "Die Veröffentlichung soll voraussichtlich im Herbst und so rechtzeitig erfolgen, dass eine nahtlose Weiterführung des Programms sichergestellt ist."
Reagiert nun die Bundespolitik auf das Problem der Geburtshilfen?
Es könnte auch vonseiten der Bundespolitik Bewegung in die Thematik kommen. Laut Landratsamt Rhön-Grabfeld habe diese das Problem der defizitären Geburtshilfe mittlerweile erkannt und arbeite an einer Anpassung der von den Krankenkassen gewährten Fallpauschalen.
Aber dies anzustoßen, dafuer fehlt unseren Kommunal-Politikern wieder mal "der*******in der Hose".
Es lebe der unantastbare "heilige Münch".
Hier mal ein Beispiel
https://www.dhz-online.de/Backend2/ckeditor/kcfinder/upload/images/1604_Selow-Tab.jpg
Nur so als Hinweis, ein Handwerker auf diese Zeit gerechnet ist teurer