34 Jahre Ehrenamt bei der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld, davon elf Jahre als erste Vorsitzende: Brunhilde Hergenhan prägte für viele Jahre den Verein, der sich für Menschen mit Behinderung einsetzt. Im Rahmen der jüngsten Mitgliederversammlung in der Herbert-Meder-Schule in Unsleben gab sie ihren Posten ab. Zu ihrer Verabschiedung war eigens Dr. Peter Masuch vom Bundesvorstand der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V. gekommen. Er hatte etwas Besonderes dabei und zwar die höchste Auszeichnung, die von der Lebenshilfe vergeben wird, die goldene Ehrennadel mit entsprechender Ehrenurkunde. Das und der nachfolgende Text gehen aus einer Pressemitteilung der Lebenshilfe hervor.
Stehende Ovationen aller Anwesenden der Mitgliederversammlung folgten dem Adieu der scheidenden Vorsitzenden. Hergenhan trat 1989 als Beisitzerin dem Vorstand der Lebenshilfe bei. Von 1995 bis 2004 war sie 2. Vorsitzende, von 2004 bis 2006 1. Vorsitzende, dann bis 2015 erneut 2. Vorsitzende und ab da an schließlich wieder 1. Vorsitzende.
Sanierung der Herbert-Meder-Schule und Neubau des Seniorenwohnheims
Das seien beeindruckende Zahlen, erklärte Peter Masuch in seiner Laudatio. Während ihrer Zeit im Vorstand sei die Herbert-Meder-Schule in Unsleben saniert worden. Das Seniorenwohnheim in Mellrichstadt wurde errichtet. Der Wohnheimneubau in Bischofsheim sowie die Erweiterung der Frühförderung und der OBA sei angeschoben worden.
Hergenhan sei eine gefragte Ansprechpartnerin für die Eltern „Wer so ein großes Herz hat, kann auch andere gewinnen“, meinte Masuch. Die Lebenshilfe habe dadurch Anerkennung und Unterstützung erhalten. Sehr stark habe sie sich dafür eingesetzt, dass Menschen mit Behinderung heute zum Stadtbild mit dazu gehören.
Dem schloss sich ihr Stellvertreter Andre Hahn an. „Du hast Dich für die Lebenshilfe ungemein engagiert und für Wertschätzung für sie gekämpft. Viel Hingabe und Zuwendung hast Du allen Einrichtungen der Lebenshilfe entgegengebracht.“ Brunhilde Hergenhan habe immer ein offenes Ohr für alle Anliegen gehabt und die eigenen Bedürfnisse hintenangestellt. „Du hast die Lebenshilfe als unverzichtbaren und sympathischen Verein dargestellt.“
Sonja Reubelt tritt in die Fußstapfen von Brunhilde Hergenhan
Den Vorsitz der Lebenshilfe übernimmt nun Sonja Reubelt, Bürgermeisterin von Sandberg sowie Steuerberaterin und Rechtsanwältin. Reubelt war zuvor bereits als Beisitzerin im Vorstand aktiv.
Die Mitgliederversammlung bot auch den Rahmen, über das vergangene Jahr bei der Lebenshilfe zu berichten. Der Verein verfügt derzeit über 238 Mitglieder, berichtete Brunhilde Hergenhan. Die meisten Mitglieder sind über 50 Jahre alt. Nur 19 Mitglieder sind unter 40 Jahren. In allen Einrichtungen der Lebenshilfe werden rund 500 Menschen mit Behinderung betreut.
Fehlendes Personal und massiver Bewerbermangel beschäftigen die Lebenshilfe
Die Personalsituation, beziehungsweise ein massiver Bewerbermangel, beschäftige den Vorstand immer wieder führte Hergenhan weiter aus. Der Pflegenotstand sei vor allem in den Wohn- und Therapieeinrichtungen angekommen.
Verstärkt werde das Problem durch aktuell wieder mehr auftretende Covid-Infektionen sowie weitere krankheits- und auch erschöpfungsbedingte Personalausfälle. Die Lebenshilfe sei regelmäßig auf der Suche nach geeignetem Personal. Dementsprechend wachse die Angst der Eltern vor eventuellen Gruppenschließungen. Hergenhan kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die soziale Arbeit fast keine Wertschätzung mehr erfahre.
In Bischofsheim wird eine neue Wohnstätte für 24 Bewohner entstehen
Thema sei auch immer wieder die künftige Wohnsituation. Bis auf Mellrichstadt sind alle Häuser in die Jahre gekommen. In Bischofsheim wird eine neue Wohnstätte für 24 Bewohner entstehen. Geplant ist, dass mit dem Bau Mitte 2025 begonnen werden kann. Die Bauphase wird sich schätzungsweise auf zwei bis drei Jahre belaufen.
Die Lebenshilfe erwarb das alte Zollamt in der Rederstraße in Bad Neustadt. Dort sollen 2025 nach umfangreicher Sanierung die Frühförderung, die dringend Platz benötigt, und die OBA einziehen.
Nach weiteren Angaben vom Geschäftsführer, Jens Fuhl, sind bei der Lebenshilfe derzeit 171 Mitarbeiter beschäftigt.
Im Bereich Wohnen hat die Lebenshilfe 62 Mitarbeiter und 84 Bewohner. Die Wohnstätten in Unterweißenbrunn, die AWG Hohenroth und die Wohnstätte Hohenroth sind vollbelegt. In der Wohnstätte Mellrichstadt und in der AWG Brendlorenzen sind jeweils ein Platz frei.
104 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit die Herbert-Meder-Schule
In der Herbert-Meder-Schule erreichte die Schülerzahl mit 104 einen Höchststand seit Beginn der Sanierung. Die Schulvorbereitende Einrichtung ist mit 20 Kindern voll besetzt. Auch die Tagesförderstätte in Mellrichstadt platze aus allen Nähten. Derzeit werden dort 16 Menschen mit Schwerstbehinderung betreut.
In der Mitgliederversammlung wurden zwei langjährige Vorstandsmitglieder verabschiedet: Regina Bittorf war seit 1999 als Beisitzerin im Vorstand aktiv und Petra Diemar wurde 2006 als Beisitzerin in den Vorstand gewählt.
So sieht der neue Vorstand der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld aus
Dem Vorstand gehören nach der Neuwahl nun folgende Personen an: 1. Vorsitzende Sonja Reubelt, 2. Vorsitzender André Hahn, Schriftführerin Sigrid Brunner und als Beisitzende Thomas Dietz, Thomas Ofenhitzer, Nicole Seemann, Florian Schmitt, Rita Rösch und Georg Seiffert.
Schließlich wurden noch langjährige Mitglieder geehrt. 25 Jahre: Jako Baumtrock, Katja Böttger, Alexandra Burger, Angelika Büttner, Guido Dickas, Elmar Euring, Sylvia Hartmann, Bernhard Hergenhan, Elmar Klett, Johann Klug, Engelbert Lamm, Udo May, Barbara Menzel, Gerhard Morber, Bernhard Roth, Andreas Sturzda, Monika Wehl. 40 Jahre: Hildegard Fischer und Barbara Rudolf. 50 Jahre: Michael Gottwald für die Gemeinde Unsleben und Albrecht Märkert.