Betten wurden zusammengeschraubt, Matratzen aufgelegt und bezogen, Regale noch einmal gereinigt und notwendige Utensilien für Bad und Toiletten aufgefüllt. In anderen Räumen lagerten Getränkekisten, ebenso wie Toilettenpapier und vieles mehr. Mehr als 30 fleißige Ehrenamtliche des BRK Kreisverbandes Rhön-Grabfeld waren gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk gut einen Tag beschäftigt, um die ehemalige Kreisklinik Bad Neustadt für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine zu ertüchtigen.
Die Vorbereitungen hatten schon vor mehr als drei Wochen begonnen
Gerald Söder, Beauftragter für den Brand- und Katastrophenschutz im Landkreis Rhön-Grabfeld sowie Alexander Klamt vom Katastrophenschutz des BRK Kreisverbandes Rhön-Grabfeld weisen gemeinsam mit dem stellvertretenden BRK Kreisgeschäftsführer Heiko Stäblein darauf hin, dass die Vorbereitungen bereits vor mehr als drei Wochen begonnen hatten. Als mit Beginn des Ukraine-Krieges klar wurde, dass die Menschen wohl aus den Kriegsgebieten flüchten werden, gab es die ersten Überlegungen im Krisenstab unter der Leitung von Landrat Thomas Habermann, die ehemalige Kreisklinik ins Auge zu fassen.
Die Federführung lag von Anfang an bei Kreisbaumeisterin Rebecca Lingerfelt. "Sie ist ja für die Liegenschaften des Landkreises verantwortlich", erklärt Söder. Schließlich musste zunächst die Bausubstanz, die gesamte Haustechnik, sowie die einzelnen Bereiche im Haus überprüft werden. Mit im Boot war Hausmeister Maximilian Wirth, sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Kreisbauhof und dem Kommunalunternehmen. Eingebunden war die IT-Abteilung des Landratsamtes, die unter anderem WLAN einrichteten.
Die erforderlichen Betten kamen aus einem Bestand mit insgesamt 400 Betten. Das mehr als 30-köpfige Helferteam baute am Samstag in der ehemaligen Kreisklinik 102 Betten auf, vier pro Zimmer. Platz wäre im Haus für 162 Betten. Aktuell gibt es die 100 Betten in der Kreisturnhalle in der Franz-Marschall-Straße. Beide Einrichtungen zählen als Notunterkunft, wobei die Turnhalle die erste Anlaufstelle für Flüchtlinge bleibt. Dort gibt es auch das Essen.
Die Lage der ehemaligen Kreisklinik ist ideal
Ideal ist sei die ehemalige Kreisklinik wegen ihrer zentralen Lage, sagt Gerald Söder. Er verweist auf die Nähe zur Stadt mit den Behörden oder den Verkehrsmitteln. Während in der Kreisturnhalle Flüchtlinge bis zu drei Tagen unterkommen, könnten sie in der ehemaligen Kreisklinik mehrere Wochen bleiben, bis sie dezentral eine Bleibe gefunden haben. Von Vorteil sei auch die abschließbaren Zimmer, die einen Privatbereich ermöglichen, erklärt Alexander Klamt. Zudem gibt es einen Sanitärbereich mit Dusche, WC und Waschmöglichkeiten. In den kleinen Teeküchen kann man Babynahrung oder kleine Mahlzeiten zubereiten. Dazu kommen noch ein Gemeinschaftsraum, Sozialräume sowie Zimmer für ärztliche Untersuchungen oder Beratungen. Im ehemaligen Neubau des Hauses können Quarantäne-Fälle untergebracht werden.
Eingerichtet wurden insgesamt sechs Waschküchen, die mit Waschmaschine und Wäschetrockner ausgestattet sind. "In den vergangenen drei Wochen haben wir die gesamte Haustechnik auf Vordermann gebracht", sagt Maximilian Wirth. Lobend erwähnt Alexander Klamt Kreisbaumeisterin Rebecca Lingerfelt, sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Landratsamt und Hausmeister Maximilian Wirt. "Dieser Bereich der ehemaligen Geburtshilfe und Wochenstation, sowie die Chirurgie 1 sind grundlegend instand gesetzt und gereinigt worden." Immerhin standen die Räumlichkeiten seit dem Januar 2019, mit dem Umzug der Kreisklinik ins Klinikum Campus, weitgehend leer.
In der einstigen chirurgischen Abteilung können noch mehr Flüchtlinge Platz finden
Die einstige chirurgische Abteilung 2 ist vorbereitet, falls mehr Unterkünfte gebraucht werden. Sicherheit wird großgeschrieben und so sind 150 Rauchwarnmelder installiert und Feuerlöscher angebracht. Auf Plakaten in ukrainisch und russisch gibt es die notwendigen Erklärungen, übrigens auch dazu, warum im Landkreis einmal in der Woche Sirenen zur Probe zu hören sind. Etwas, das ganz wichtig und verständlich für die Geflüchteten ist, weil sie diese Warnsignale aus ihrem Kriegsgebiet kennen.