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Würzburg/Schweinfurt
Geflüchtete in Unterfranken: Wie Städte und Gemeinden bei der Unterbringung an ihre Grenzen stoßen
Die meisten Geflüchteten kommen derzeit aus Afghanistan und Syrien, doch Wohnraum für sie zu finden, wird auch in Unterfranken immer schwieriger. Jetzt schlagen Landräte Alarm.
Flüchtlinge im Anker-Zentrum Unterfranken in Geldersheim/Niederwerrn (Lkr. Schweinfurt). Von hier aus werden sie in dezentrale Gemeinschaftsunterkünfte in der Region verteilt.
Foto: Anand Anders | Flüchtlinge im Anker-Zentrum Unterfranken in Geldersheim/Niederwerrn (Lkr. Schweinfurt). Von hier aus werden sie in dezentrale Gemeinschaftsunterkünfte in der Region verteilt.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:38 Uhr

Der Druck in Städten und Gemeinden steigt, auch in Unterfranken. Immer mehr Kommunen sehen sich bei der Aufnahme von Flüchtlingen am Limit – sie suchen händeringend nach Quartieren und erflehen Hilfe von der Politik. Die Situation, heißt es vielfach, sei mittlerweile schwieriger als in den Krisenjahren 2015/16.

Zugleich wächst die Sorge vor gesellschaftlichen Spannungen, sollten wieder Sporthallen belegt oder große Camps geschaffen werden. Für nächsten Donnerstag hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) einen Flüchtlingsgipfel mit den Landesinnenministern und Vertretern der kommunalen Spitzenverbände einberufen. 

Weniger Flüchtlinge aus der Ukraine, mehr Asylsuchende aus Afghanistan und Syrien

Über 17.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine wurden im vergangenen Jahr in Unterfranken registriert. Und vor allem der Zuzug aus Afghanistan und Syrien ist weiterhin hoch. Die Geflüchteten treffen hier auf einen angespannten Wohnungsmarkt. 

Noch seien zwar Kapazitäten frei, heißt es aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld, etwa im alten Kreiskrankenhaus. Doch bereitet sich das Landratsamt auf eine weitere Zuspitzung vor, sollten noch deutlich mehr Menschen aus Krisengebieten zugewiesen werden. Dann könnten beheizbare Spezialzelte aufgestellt werden. Man habe sich bereits bei Anbietern umgeschaut, sagt Landrat Thomas Habermann (CSU).

Geflüchtete in Unterfranken: Wie Städte und Gemeinden bei der Unterbringung an ihre Grenzen stoßen

Der Landkreis Kitzingen hat einen Brandbrief des Bayerischen Landkreistags an die Bundesregierung mitunterschrieben. Darin werden die Probleme bei der Aufnahme von Geflüchteten benannt: Es fehlten Wohnungen, Integrationskurse, Kapazitäten in Schulen und Kindergärten. Die Ämter seien überlastet. Noch könne man die Aufnahmequote erfüllen, heißt es, aber man stoße bei der Aufnahmekapazität an Grenzen.

Ähnlich argumentiert der Miltenberger Landrat Jens Marco Scherf (Grüne). Er fordert eine Begrenzung der Zuwanderung, Notunterkünfte seien keine Dauerlösung.

Würzburgs Sozialreferentin: Kapazitäten sind erschöpft

Dies sieht auch Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber (CSU) so. Die Einrichtung von Notunterkünften wie Sporthallen seien keine längerfristige Alternative: "Dadurch steigt die Belastung für Geflüchtete, haupt- wie ehrenamtliche Helfer, aber auch Nachbar- und Bürgerschaft enorm." Aktuell habe man für die Unterbringung von Geflüchteten keine freien Wohnungen und auch keine sonstigen Kapazitäten. "Wir haben in Würzburg quasi Voll-, eigentlich sogar Überbelegung", sagt Düber. Man suche weiter nach Wohnraum, um Menschen adäquat unterzubringen.

Würzburgs Landrat Thomas Eberth (CSU) wird drastischer: "Ohne Handeln der Bundesregierung oder Unterstützung der Bevölkerung können wir nicht mehr", schreibt er in einer Mitteilung. Die Erstanlaufstelle in Rottendorf (Lkr. Würzburg) sei seit Ende Januar voll belegt, weitere dezentrale Unterkünfte wie aufgegebene Pensionen oder Gasthöfe gebe es nicht. Auch das Landratsamt Würzburg sucht verzweifelt nach möglichen Unterkünften, von Gewerbehallen bis zu normalen Wohnungen.

Verteilt werden Geflüchtete nach dem "Königsteiner Schlüssel" auf die Bundesländer, von dort auf die Regierungsbezirke und dann auf Städte und Landkreise. An sie appelliert die Regierung von Unterfranken seit Monaten, mehr Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen. Denn die zentrale Anker-Einrichtung in Geldersheim (Lkr. Schweinfurt) ist nur für die Erstaufnahme ausgelegt. Zwei bis zweieinhalb Monate bleiben Ankömmlinge im Moment dort, so Regierungssprecher Johannes Hardenacke. 

Geflüchtete in Unterfranken: Wie Städte und Gemeinden bei der Unterbringung an ihre Grenzen stoßen

Nach Geldersheim kamen 2022 rund 5000 Asylsuchende aus verschiedensten Ländern und gut 3000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Dies war nur ein geringer Teil der insgesamt über 17.000 Ukrainerinnen und Ukrainer, die in Unterfranken registriert wurden. Der Großteil fand Privatquartiere, die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung war groß.

Mittlerweile kommen aus der Ukraine relativ wenige Menschen an. Die meisten Geflüchteten im Anker-Zentrum stammen derzeit aus Afghanistan und Syrien. Mitte Januar war es mit 1750 Menschen bereits überbelegt, aktuell (Stand 7. Februar) leben dort laut Einrichtungsleiter Benjamin Kraus knapp 1400 Geflüchtete.

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"Die Situation hat sich nicht verbessert", sagt Hardenacke. Die Regierung von Unterfranken sei dringend auf der Suche nach neuen Gemeinschaftsunterkünften. Dankbar ist man für Angebote wie zuletzt von der Diözese Würzburg: Sie stellt die ehemalige Tagungsstätte Benediktushöhe in Retzbach (Lkr. Main-Spessart) zur Verfügung. Dort entstehen nun 30 Plätze für Asylbewerber. 

Wie sich die Situation weiter entwickelt, lasse sich nur schwer abschätzen, so Hardenacke. "Schulturnhallen und Mehrzweckhallen sollten aber vornehmlich und soweit möglich ihrem ursprünglichen Zweck vorbehalten bleiben."

 
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    Afghanistan und Syrien sind keine Kriegsgebiete mehr etc. wir haben in Deutschland so viele ungelöste Probleme und schauen zu, wie noch mehr und noch größere Probleme einwandern. Dass man Flüchtlinge aus Kriegsgebieten aufnimmt, ist normal; aber Flüchtlinge, die meinen wir sind das gelobte Land, wo alles umsonst fließt und die keinerlei Interesse haben sich zu integrieren, das werden kostenintensive, unlösbare Probleme. Unsere Regierung ist schon mit den alltäglichen Herausforderungen überfordert, es wird Zeit hier zu handeln, bevor es zu spät ist. Und: wer soll das alles noch bezahlen? Kein Wohnraum, Inflation, Pflegenotstand, Klimachaoten, Energiekrise, Lehrermangel; immer mehr straffällige und psychisch auffällige Flüchtlinge, die den wirklich Kranken die Termine bei Psychotherapeuten kosten, von den anderen Kosten ganz zu schweigen. Stopp bevor die AfD und ihre braunen Brüder wieder an die Macht kommen. In unserem Land leben immer mehr an und unter der Armutsgrenze!
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  • J. G.
    Angefangen hat es mit "Wir schaffen das!" Die Angela hat alles reingelassen was ging. Dass die Ampel, dank der Grünen, auch nicht abschieben will, ist auch nicht ideal. Ausbaden müssen das die Landkreise, die das Unterbringungsproblem haben. Es muss einiges geändert werden, wie z. B. die bessere Verteilung unter den EU-Ländern. Abhilfe könnte in der Tat auch eine Reduzierung der Geldleistungen und mehr Sachleistungen, wie z. B. Tüte mit Lebensmitteln schaffen. Deutschland ist ja bekannt dafür, dass die "Gießkanne" sprudelt. Oder warum will jeder nach Deutschland und nicht nach Ungarn, Rumänien, Italien, etc.? Ich kenne Leute, die in den Leistungsstellen arbeiten bzw. gearbeitet haben. Das Wort "Cash" kennen die meisten.
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  • S. C.
    Einfach mal ein Beispiel an Norwegen nehmen, das ja nun sicher in keinster Weise irgendwie in Verruf steht: dort wurden die Leistungen für Asylsuchende auf das nötigste reduziert und rechtskräftig abgelehnte Bewerber bekommen nicht mehr. Schlagartig sind die Zahlen fast auf Null eingebrochen.
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    Straftäter und alle ohne Bleiberecht zügig zurückführen, dann sieht alles anders aus. Straftäter kosten viel Geld, und nehmen all denen, die wirklich psychologische Hilfe brauchen, den Therapeuten weg. Aber Herr Scholz hat ja alles vergessen was er versprochen hat und jetzt (l)eiert er nur noch rum auf Kosten der Steuerzahler. Wenn es nur noch kostenfrei Übernachtung und Essen gibt und kein Bares mehr, kommen weitaus weniger ins gelobte Land Deutschland. Überall Personalmangel und in den Ankereinrichtungen gehen sie aus Langeweile und Frust aufeinander los! Kein Geld mehr ohne Arbeit.
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  • S. M.
    ein Franke: Der Behauptung, dass sich im Bereich der Deutschkurse in den letzten Jahren wenig getan hat, möchte ich vehement widersprechen. Alle Träger der Integrations- und Berufssprachkurse haben ihre Kapazitäten massiv aufgestockt. Jeden Monat bestehen in Würzburg unzählige Menschen ihre B1- und B2-Zertifkate und stehen dem Arbeitsmarkt somit zur Verfügung bzw. können von gesellschaftlicher Teilhabe profitieren.
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  • M. S.
    Und wie lange sind diese Menschen bis zum Bestehen dieser B 1/2 Prüfungen durchschnittlich bereits in Deutschland gewesen?
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  • M. S.
    bzw. welcher logistische Aufwand und Papierkrieg musste von vermutlich ehrenamtlichen Helfern aus dem Weg dahin geleistet werden?
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  • M. S.
    @anna.mpnews: ihre Kommentare hier richten sich nahezu ausschließlich sehr eindeutig gegen Ausländer allgemein! Ich möchte nicht wissen wie viele gesperrte Kommentare auf einen veröffentlichten kommen.

    Das Versagen geht vom Staat aus, in den wenigsten Fällen von den hier ankommenden Menschen! Der muss endlich knallharte Regeln aufstellen aber gleichzeitig dafür sorgen, dass jeder seine Chance erhält. Der demografische Wandel hier in Deutschland wird mittelfristig zum Verhängnis.
    Chancen junge Menschen zu integrieren müssen viel besser genutzt werden. Da muss aber auch Geld zielgerichtet in die Hand genommen werden. Das ist eine Investition in die Zukunft.

    Für mich gehören da unabhängig vom Status und der meist nicht absehbaren Zukunft dieser Menschen Deutschkurse von Tag 1 der Ankunft eingeführt. Nur wer die Sprache beherrscht ist auch fähig beruflich Fuß zu fassen oder sich einer bisher fremden Kultur anzunähern.
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  • G. B.
    Hoffentlich integrieren sich die neuen Flüchtlinge genauso schnell und gut wie die 2015er-Flüchtlinge.
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  • R. R.
    Is das ironisch ?
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  • W. F.
    Die Vorgaben für die Wohnungen müssen gelockert werden. Unsere Gemeinde wollte ein Haus zu Verfügung stellen. Eine Familie, die lange darin gewohnt hat, ist ausgezogen.
    Dann wurde vom Landratsamt Forderungen gestellt. Die Wohnungen mussten umgebaut werden, Fluchtwege installiert werden usw....
    Wenn die Auflagen weiterhin so hoch sind wird es natürlich schwierig Wohnraum zu finden und das Jammern hört nicht auf.
    So ein Haus ist allemal besser, als eine Turnhalle! Aber der Amtsschimmel wiehert, und die Bürokratie schlägt zu. Unflexible Beamte bestehen auf Ihre Paragraphen.
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  • C. J.
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  • D. T.
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  • M. S.
    Zitat: "Die Situation, heißt es vielfach, sei mittlerweile schwieriger als in den Krisenjahren 2015/16."

    Nichts aber auch gar nichts hat man aus dieser Krise gelernt; und zugegebenermaßen war auch die Situatin 2015/16 schon ein Wiederholungsfall - man erinnere sich z.B. an die Jugoslawienkriege!

    Weder hat man dafür gesorgt, dass weniger Flüchtlinge ankommen, man hat auch keine Fluchtursachen bekämpft und man hat auch keinen Wohnraum für solche Flüchtlingswellen geschaffen.

    Getönt wurde im gesamten politischen Spektrum, von ganz links bis ganz rechts. Getan wurde nichts. Jetzt geht die Geschichte von vorn los!

    Leider hat sich auch bezüglich der nachrangigen Integration und beim erlernen der dt. Sprache (Deutschkurse) wenig getan.

    Würden sich Deutschland nicht nach außen so gut verkaufen würden mittlerweile vermutlich auch Flüchtlinge einen Bogen um Deutschland machen.
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  • K. S.
    Deutschland verkauft sich nicht so gut nach außen, Deutschland ist bekannt dafür das es gut Geld gibt ! Würde Deutschland nur Lebensmittel und Sachgütern stellen wären die Flüchtlinge schnell wieder weg ! Es gibt ja genug Beispiele im Nördlichen Raum
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