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Unterebersbach
Erstes Wildfest der Rhön-Landkreise: Premiere für regionale Wildgerichte in Unterebersbach
Am 14. und 15. September können sich Besucher in Unterebersbach auf Wildgerichte aus heimischer Jagd, ein Rahmenprogramm und Aktivitäten für Kinder freuen.
Die vakuumgegarte Rehkeule ist eines der Wildgerichte, die beim Wildfest Unterebersbach auf die Teller kommen soll. Zubereitet hat sie im Vorfeld Gastwirt Benno Schneider (Dritter von links) gemeinsam mit Tochter und Küchenchefin Johanna (Zweite von links). Weitere Initiatoren des geplanten Wildfestes sind (links) Andre Schönfeldt, Forstrevierleiter Unterebersbach, Kai Fischer (Vierter von links), Forstrevierleiter Bad Neustadt, und der Vorsitzende der Feuerwehr Unterebersbach, Heiko Dünisch (rechts).
Foto: Ines Renninger | Die vakuumgegarte Rehkeule ist eines der Wildgerichte, die beim Wildfest Unterebersbach auf die Teller kommen soll.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 14.09.2024 02:34 Uhr

Fischfeste gibt es vielerorts, ein explizites Wildfest aber wurde in den Rhön-Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen bislang noch nicht ausgerichtet. Das soll sich nun mit einem Festwochenende am 14./15. September in Unterebersbach ändern. Kai Fischer, Forstrevierleiter in Bad Neustadt, und Benno Schneider, Gastwirt aus Steinach, wollen damit die Rhöner auf den Geschmack von Wildfleisch bringen und die Wertschätzung für das in ihren Augen "hochwertige heimische Produkt" steigern.

Wildfleisch werde aktuell immer beliebter, sagt Kai Fischer. Nach wie vor sei aber das Angebot an Wildfleisch in der Region oft noch größer als die örtliche Nachfrage. Weshalb Jäger ihr Produkt mitunter an deutschlandweit agierende Großwildhändler verkauften oder weniger Wild schössen als in ihrem Revier eigentlich sinnvoll sei.

Unterebersbach ist erprobt in Sachen Festen: Die Feuerwehr richtet das Wildfest aus

"Das Gros der Bevölkerung weiß gar nicht, wie Wild schmeckt", glaubt der Forstrevierleiter von Bad Neustadt. Hätten die Menschen dann einmal ein richtig zubereitetes Wildgericht gegessen, seien sie schnell überzeugt. Bei der Taufe seines Sohnes, berichtet Fischer, habe er genau das erlebt. "Alle waren begeistert, viele hatten danach Lust auf mehr."

Ein Phänomen, das sich – so hoffen die Initiatoren – im besten Fall reihenweise beim Wildfest in Unterebersbach wiederholt. Ausgerichtet wird das erste Wildfest der Rhön-Landkreise am Samstag, 14. September, ab 16 Uhr, und Sonntag, 15. September, ab 10 Uhr, am Sportplatz in Unterebersbach von der örtlichen Feuerwehr mit ihrem Vorsitzenden Heiko Dünisch.

Was außer den kulinarischen Genüssen noch auf die Gäste wartet

Andre Schönfeldt, Leiter des Forstreviers Unterebersbach, betreut während des Festes einen Info-Stand rund ums Thema Jagd und Forst. Nach der offiziellen Eröffnung am Samstag um 17 Uhr mit Landrat Thomas Habermann spielen ab 18 Uhr die Alphornbläser Schwarze Berge, ab 20 Uhr die Band Zufall aus Premich, am Sonntag um 12 Uhr die Jagdhornbläser und ab 14 Uhr Spilk. Außerdem wird es eine Motorsägenshow und für Kinder waldpädagogische Spiele und Basteleien geben.

Zubereitet werden die Wildgerichte vom Gasthof Schneider in Steinach unter Federführung von Benno Schneiders Tochter, Küchenchefin Johanna Schneider. Auf der Speisekarte stehen an beiden Festtagen Gerichte dreier Wildarten - Rehfleisch, Rotwild, also Hirschfleisch, sowie Schwarzwild, also Wildschweinfleisch.

Weshalb eine zeitnahe Vorbestellung für Organisatoren und Gäste wichtig ist

Wer sichergehen möchte, dass er vor Ort sein gewünschtes Gericht bekommt, sollte auf der Internetseite des Gasthofes Schneider unter www.schneider-steinach.de vorbestellen, empfehlen die Initiatoren. Sei die Nachfrage nämlich sehr hoch, müsste im Vorfeld noch einmal "verstärkt gejagt" werden, so Kai Fischer. Das Wild, das verkauft werde, stamme aus dem Salzforst. Angeboten werden beispielsweise Gulasch, Rehkeule, Rehschäufele, Hirschbraten sowie Hirsch- und Wildschweinrücken, aber auch Würste, Gyros und Burger. 

Auch wenn Wild rechtlich gesehen nicht als "Bio-Produkt" bezeichnet werden darf, in den Augen der Initiatoren ist Wildbret ein durch und durch nachhaltiges Naturprodukt. Laut Benno Schneider ist das Fleisch mager und nährstoffreich.

Lecker und nachhaltig: Was in den Augen der Initiatoren für Wildfleisch spricht

Auch für den Wald hätten höhere Abschussquoten von Wild positive Effekte. Angesichts des Klimawandels, so Fischer, müsse der umgebaut werden. Doch neue Jungpflanzen hätten nur dann eine Chance, wenn der Wildverbiss nicht überhandnehme. Wild werde also aus "sinnvollem Grund" geschossen, das Tier habe zuvor artgerecht gelebt. Wildfleisch vom Jäger um die Ecke stamme aus der Region und unterstütze lokale Wirtschaftskreise.

Die Bayerischen Staatsforsten, informieren die Initiatoren, schössen mittlerweile bleifrei, zudem würde eine Strahlenbelastung der Produkte regelmäßig getestet und ausgeschlossen. Als geschulte Fleischbeschauer seien die örtlichen Jäger Garanten hochwertiger Produkte.

Zukunftsvision: Eine Vermarktungskette für Wildfleisch vom Jäger zum Endverbraucher

Nicht unkompliziert, gesteht Fischer, sei derzeit die Vermarktungssituation. Der Standard-Jäger, erklärt Fischer, dürfe sein Fleisch nur "in der Decke", also mit Haut, Haar und Kopf und nicht weiterverarbeitet verkaufen. Der Konsument hingegen wünscht oft Einzelteile oder verarbeitete Wildprodukte. Weshalb es einen Zwischenverarbeiter oder Metzger brauche, der "zerwirke". Die gebe es natürlich, aber bislang nur vereinzelt. 

In einem zweiten Schritt denke man deshalb aktuell gemeinsam mit Michael Diestel, Geschäftsführer des Bauernverbands Rhön-Grabfeld, darüber nach, in der Region eine "komplette Vermarktungskette" für Wildfleisch vom Jäger zum Endverbraucher hin zu etablieren, erzählt Kai Fischer. Zuvor gelte es aber erst einmal den Verbraucher gezielt auf das Thema Wildfleisch aufmerksam zu machen. Das Wildfest sei ein erster Schritt in diese Richtung.

 
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