
Nach einer langen Phase des Wartens und umfangreicher Neugestaltung erlebte das Rhönmuseum in Fladungen eine Pre-Opening-Veranstaltung, die geladenen Gästen einen ersten Einblick in die neuen Räumlichkeiten ermöglichte. Der musikalische Rahmen der Veranstaltung wurde durch das Trio Saitenklang bereichert, das mit Rhöner Melodien dem feierlichen Anlass eine klangvolle Note verlieh.
Ein Museum für die gesamte Rhön
Eva-Maria König, die Leiterin des neuen Rhönmuseums, erinnerte an die Gründung des ersten Rhönmuseums vor 105 Jahren durch Dr. Alfred Jacob, dessen Ziel es war, ein Museum für die gesamte Rhön zu schaffen. Diese Vision wird auch im neuen Konzept des Rhönmuseums weitergetragen.

König hob hervor, dass das Museum nun die Rhön, die über die Grenzen von Bayern, Hessen und Thüringen hinausgeht, in ihrer gesamten Diversität präsentiert. Auf vier Etagen mit jeweils über 250 Quadratmetern lädt das Museum Besucher dazu ein, die Rhön aus verschiedenen Perspektiven zu erkunden.
Das neue Konzept des Rhönmuseums ermöglicht es den Besuchenden, die Ausstellung selbstständig zu erkunden, wobei nicht die chronologische Geschichte, sondern ihre persönlichen Interessen den roten Faden bilden. Zusätzlich zur neuen Dauerausstellung wird es Sonderausstellungen geben. Die Eröffnung der ersten Sonderausstellung ist bereits diesen Sommer geplant.
Das sogenannte Rhönforum bietet einen Raum der Partizipation, wo Bürgerinnen und Bürger zusammenkommen, Kommunikation und Austausch pflegen und ihre Traditionen lebendig halten können. Besonders wichtig ist dem Rhönmuseum auch die enge Zusammenarbeit mit dem Fränkischen Freilandmuseum in Fladungen, welche durch den neuen Museumsweg, der durch die Stadt Fladungen führt, auch sichtbar wird.
Ein Gemeinschaftsprojekt für die Region
Landrat Thomas Habermann hob hervor, wie tief die Region mit dem Rhönmuseum verwurzelt ist. Er betonte, dass das Museum nicht nur ein Ort der Geschichte sei, sondern ein lebendiger Raum für die Menschen der Rhön.
Die Beteiligung des Kommunalunternehmens als Träger, des Bezirks und vieler anderer Partner zeige, dass das Museum ein Gemeinschaftsprojekt sei, das die Bevölkerung vereine. Er äußerte die Hoffnung, dass durch das Museum die Kultur und Traditionen der Rhön für kommende Generationen bewahrt und lebendig gehalten würden.

Sein Dank galt den Unterstützern aus Politik und Kultur, die eine gemeinsame Vision von Kulturförderung in der Rhön vorangetrieben haben. "Ihnen allen haben wir zu verdanken, dass wir die Neueröffnung des Rhönmuseums feiern dürfen. Sie haben mit sehr viel Herzblut, Idealismus, Engagement, finanzieller Unterstützung und mit ihrer Arbeitskraft dazu beigetragen."
Inklusives Museumsdesign und regionale Bedeutung
Bezirkstagspräsident Stefan Funk betonte die Rolle des Rhönmuseums als wertvolle Ergänzung zum Fränkischen Freilandmuseum in Fladungen und wies darauf hin, dass das Museum die vielfältige Kulturgeschichte der Rhön in einem multiperspektivischen Ansatz darstellt. Besonders erfreulich fand Funk die inklusive Neugestaltung des Museums, die es ermöglicht, dass Blinde und Sehbeeinträchtigte über Tastmodelle das Museum erleben können.

Mit einer außergewöhnlichen Förderung von 500.000 Euro durch die unterfränkische Kulturstiftung unterstützt der Bezirk das Rhönmuseum. Zusätzlich stünden noch einmal 100.000 Euro bereit, sobald die Synergieeffekte mit dem Fränkischen Freilandmuseum genutzt werden. Die Bereitstellung dieser 600.000 Euro, der höchsten jemals an ein Museum in Unterfranken vergebenen Summe, unterstreiche die Wertschätzung sowie die Anerkennung für das Rhönmuseum.
Überregionale Bedeutung und moderne Technik
Die Vertreter verschiedener kultureller Institutionen, darunter Bezirksheimatpfleger Klaus Reder und Stefan Kley von der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern, hoben die überregionale Bedeutung des Museums hervor und gratulierten zu dessen Neuausrichtung. Insbesondere die inklusive Gestaltung der Ausstellung und die Nutzung moderner Medientechnik fanden großen Zuspruch.

Daniel Pascal Klaehre, Leader-Koordinator für Unterfranken, freute besonders, dass das Rhönmuseum den Leader-Gedanken "Bürgerinnen und Bürger gestalten ihre Heimat" verkörpert. Er lobte die enge Zusammenarbeit und das Engagement der regionalen Akteure und wies darauf hin, dass bei einem Investitionsvolumen von rund 1,5 Millionen Euro die hohe Förderquote von rund 80 Prozent erreicht werden konnte.
Bürgermeister Michael Schnupp: "Das wäre alleine nicht stemmbar gewesen."
Bürgermeister Michael Schnupp äußerte ebenfalls seine Freude darüber, dass das Museum in Kürze seine Tore für Besucher öffnen kann. Er erinnerte daran, dass ohne das Kommunalunternehmen, welches durch die Initiative seiner Vorgängerin Agathe Heuser-Panten und Landrat Thomas Habermann gegründet wurde, ein Projekt dieser Größenordnung von der Stadt Fladungen allein nicht hätte gestemmt werden können.
Die Entschlossenheit aller Beteiligten, vom Stadtrat über die Behörden bis hin zur Museumsleitung, habe das Rhönmuseum zu einem Leuchtturm der Region gemacht. Die Veranstaltung setzte ein Zeichen für die Zukunft und war ein Vorgeschmack auf ein lebendiges Rhönmuseum.
Mit dem Satz "Das Rhönmuseum ist eröffnet" endete der offizielle Teil der Veranstaltung. Anschließend lud Museumsleiterin Eva-Maria König alle Gäste dazu ein, das neue Kapitel in der Geschichte des Rhönmuseums selbst zu erleben.