"Es riecht wieder ansprechend im Rhön-Gymnasium in Bad Neustadt", das hörte das Team "Frischküche" in den vergangenen Monaten immer wieder, sagte die neue Öko-Managerin Maike Hamacher vor dem Ausschuss Bildung, Schule, Sport und Gesundheit in Bad Neustadt. Dort gab sie am Dienstagnachmittag einen Sachstandsbericht zum neuen Verpflegungskonzept "Frischeküche Rhön-Gymnasium Bad Neustadt".
Seit dem 14. September dieses Jahres wird an vier Tagen in der Woche frisch gekochtes Essen in der Mensa angeboten. Die beiden Köche Stephan Miller und Stefanie Heß-Mohr zeigten sich erfreut darüber, dass das Angebot sehr gut angenommen wird. Das neue Verpflegungskonzept basiert auf den Säulen gesund, nachhaltig und lecker, bio, regional und wird auf die jeweilige Jahreszeit abgestimmt.
Essen wird nicht "auf die Teller geklatscht"
Maike Hamacher erwähnte den Kreistagsbeschluss zur Einführung und Etablierung von Bio-Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung. Mindestens 30 Prozent sollten Bio-Lebensmittel in der Schulverpflegung sein. Dies zunächst an Schulen, die in Trägerschaft des Landkreises sind. Corinna Ullrich, die Vorgängerin von Maike Hamacher, hatte das Konzept auf den Weg gebracht und es in weiten Teilen bereits umgesetzt. Änderungen gab es lediglich in der personellen Besetzung durch die Neueinstellung von zwei Köchen.
Maike Hamacher: "Ein Anteil von 30 Prozent Bio-Lebensmitteln - gemessen am Warenwert - konnte bereits in den ersten zwei Monaten umgesetzt und regionale Bio-Lieferbeziehungen aufgebaut werden." Wichtig sei, dass das Essen den Kindern schmeckt. Das sei eine Wertschätzung sowohl für die Erzeuger der Lebensmittel als auch für die diejenigen, die das Essen zubereiten. Es gehe nicht darum, das Essen den Kindern "auf die Teller zu klatschen" sondern es liebevoll anzurichten. Stefanie Heß-Mohr fügte an, dass es den Kindern schmeckt. "Sie mögen das frische Essen."
"Schnitzeltag" sorgt für Rekordzahl verkaufter Essen
Um sich fortzubilden, hatte sich das Team in einem Bio-Regio-Coaching mit Experten getroffen. Mit dabei waren auch immer ein Schülersprecher und ein Vertreter der Schulleitung des Rhön-Gymnasiums. Besprochen wurden Themen und auch der Speiseplan sowie die Lieferbeziehungen. Wichtig war bei allem der Bio-Aspekt. Genau deshalb sei man vor Ort, so auf dem Schwalbenhof bei Karl-Heinrich Weber in Wülfershausen gewesen. Seit Ende September liefert der Naturlandhof Derleth aus Salz Kartoffeln, Eier, Dinkel und Weizenmehl. Überlegungen gehen dahin, die Lieferbeziehungen im Landkreis auf Fleisch- und Molkereiprodukte auszuweiten.
Aktuell gibt es jeden Tag ein vegetarisches und ein Fleischgericht und zwar Montag bis Donnerstag. Besonders gut angenommen werden zurzeit die Fleischgerichte. Durchschnittlich werden 45 bis 50 Essen ausgegeben. An einem "Schnitzeltag" stieg die Zahl allerdings auf 74. Ein vegetarisches Gericht kostet für Schüler 3,80 Euro, für Lehrer 4,50 Euro. Das Fleischgericht kostet vier Euro und 5 Euro für Erwachsene. Vorgesehen ist, den Speiseplan etwas umzugestalten. Es soll dann jeden Tag nur noch ein Gericht geben und zwar ein- bis zweimal in der Woche ein Fleischgericht sowie täglich ein vegetarisches Essen.
Abrechnung soll noch verbessert werden
Die neue Öko-Managerin wies auf besondere Angebot der Küche hin. So gab es zu Halloween zum Beispiel ein Kürbisessen, wobei der Kürbis aus Wargolshausen vom Hof von Eva und Albert Warmuth kam, außerdem eine Wurstmumie und einen Dracula-Pudding. Eine Umfrage unter Schülern und Lehrern ergab eine positive Rückmeldung. Ältere Schüler kommen seltener zum Schulessen, stellte man fest.
Etwas kompliziert ist derzeit noch die Abrechnung, sie soll noch optimiert werden. Gut angenommen wird das Angebot, die Bioverpflegung auch auf Mitarbeiter im Landratsamt auszuweiten. Hier gibt es bis zu 60 Interessenten, das Essen wird abgeholt. Außerdem sollen andere Schulen angesprochen werden.
Die beliebtesten Menschen im Rhön-Gymnasium
Landrat Thomas Habermann meinte dazu scherzhaft, dass das Küchenteam wahrscheinlich zu den beliebtesten Menschen im Rhön-Gymnasium gehört: "Diese Schule könnte ein Vorzeigebeispiel für gesunde, regionale Bioernährung sein."
Kreisrätin Irmgard Seifert wollte wissen, wie es mit veganem Essen aussieht und erfuhr, dass man hier noch nicht so weit sei. Frank Helmerich brachte die Verpflegung am Gymnasium in Bad Königshofen ins Gespräch. Hier könnte man gemeinsam mit Bad Neustadt Bioprodukte preiswerter einkaufen. Damit könnte das Angebot auch auf weitere Schulen und Kindergärten ausgeweitet werden.
Thomas Bruckmüller sind die regionalen Erzeuger wichtig, die eingebunden werden müssten."Bio und Regio gehören zusammen", bestätigte auch Landrat Thomas Habermann. Kerstin Vonderau (Schulleiterin am Rhön-Gymnasium) bedankte sich für das ausgezeichnete Essensangebot, das nicht nur von den Schülern, sondern auch vom Lehrerkollegium sehr gut angenommen werde.