Es ist noch keinen Monat her, da diskutierte der Kreistag über den Plan, dass bei Schulen in der Trägerschaft des Landkreises ab dem Schuljahr 2020/21 ein Anteil von 30 Prozent Biolebensmittel eingesetzt wird. Dieser Anteil soll sich bis 2025 auf mindestens 50 Prozent erhöhen.
So richtig enthusiastisch war die Diskussion seinerzeit nicht. Einige Kreisräte gaben damals zu bedenken, dass mit einer solchen Regelung konventionell arbeitende Landwirte ins Abseits gestellt würden. Andere befürchteten, dass sich Schüler aus sozial schwachen Familien das Bio-Essen vielleicht nicht leisten könnten.
Salomonischer Beschluss?
Letztendlich wurde der Beschluss dann so formuliert, dass nicht nur der Bio-Anteil festgelegt wurde, sondern auch, dass sowohl die Bio-Lebensmittel als auch die konventionell hergestellten Lebensmittel im Schulessen und Landkreis-Catering aus regionalem und saisonalem Anbau stammen sollen.
Nun stand das Thema im Ausschuss für Bildung, Schule, Sport und Gesundheit wieder auf der Tagesordnung. Offenbar hatten sich im Nachgang des Beschlusses kritische Stimmen gemeldet und ihre Bedenken zur Einführung von Bio-Essen an Schulen formuliert. Die Bedenken, auf deren Inhalt Landrat Thomas Habermann inhaltlich nicht konkret einging, veranlassten ihn zu der Frage an den Ausschuss: "Wollen wir das scharf stellen?"
Das Risiko eingehen?
Habermann selbst positionierte sich eindeutig: Ihm sei es wichtig, mit diesem Projekt bei Eltern und Schülern eine Veränderung des Alltagsverhalten zu bewirken. Er rechne zwar mit Widerstand, würde dieses Risiko aber eingehen und die Umsetzung des Beschlusses weiter verfolgen.
- Kommentar zum Thema: Chancengleichheit in der Schulkantine
Aus den Reihen seiner Kreisräte kamen nur vage Beiträge. Einige berichteten von Schulen, in denen Eltern mehrmals die Wochen ein gesundes Frühstück zubereiten würden, das von den Mädchen und Buben mit Genuss verzehrt würde.
Andere dagegen sind der Ansicht, dass viele Schüler noch nicht bereit seien für Bio-Essen. Angesichts der ungesunden Pausenverpflegung, die viele Eltern ihren Kindern mitgeben, müsste vorher noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Der Bio-Trend gehe an den Bedürfnissen der Kinder vorbei, meinte ein anderer. Wieder ein anderer legte Wert darauf, dass der Beschluss nicht dazu führt, dass konventionelle arbeitende Landwirte und Bio-Landwirte nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Letztendlich wurde in der Sitzung des Ausschusses kein Beschluss gefasst, wie nachdrücklich man das Ziel "Bio-Essen in Schulkantinen" vonseiten des Kreistags verfolgen soll. Landrat Thomas Habermann forderte Corinna Ullrich vom Projektmanagemen Ökomodellregion allerdings auf, das Thema weiter zu verfolgen.
Warum der Aufwand?
Ullrich erläuterte den Hintergrund für den Kreistagsbeschluss: Der Landkreis Rhön-Grabfeld ist eine von 27 Ökomodellregionen in Bayern. Die Öko-Modellregionen sind ein Baustein des Landesprogramms Bio-Regio Bayern 2020, das das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2013 ins Leben gerufen hat. Eine wichtige Aufgabe der Ökomodellregionen ist, die Verwendung von Biolebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung zu etablieren und zu stärken. Im Rahmen des Begleitgesetzes zum Volksbegehren Artenvielfalt hat der Landtag darüber hinaus beschlossen, den Einsatz von Bio-Lebensmitteln in den öffentlichen Kantinen zu erhöhen.
Der Anteil an Biobetrieben in der Landwirtschaft des Landkreises Rhön-Grabfeld ist bei steigender Tendenz mit 13 Prozent überdurchschnittlich. Die regionale Weiterverarbeitung von Bioprodukten hinkt diesem Anteil jedoch hinterher.
um dann bis Mittag warmgehalten wird.
In MET muss es gut laufen, selber gekocht, frische Zutaten, auf die Wünsche der SchülerInnen eingehend und einen gewissen Anteil Bio.