Vergleichsweise gelassen blicken die Verantwortlichen der Bad Neustädter Automobil-Zulieferer Preh und Jopp auf das Förder-Aus für Elektroautos. "Solche politischen Scharmützel werden ausgeglichen", erklärt beispielsweise Jopp-Geschäftsführer Martin Büchs. Schließlich liefere Jopp nicht nur nach Deutschland, sondern agiere europa- und weltweit. In jedem Land sei die Förderkulisse eine andere.
Hauptstandbein von Jopp sind die Entwicklung und Produktion von Schaltsystemen für Pkw, darunter auch elektromechanische Schaltbetätigungen etwa für den vollelektrischen Sportwagen Porsche Taycan. Vom Förderstopp erwartet Büchs durchaus, dass die Nachfrage der Konsumenten nach Elektroautos "etwas zurückgehen wird". Eine Preisgleichheit von E-Autos und Verbrennern sei eben noch nicht hergestellt. Dennoch sieht Büchs das Thema E-Mobilität "nach wie vor auf dem Wachstumspfad": "Wir glauben daran, dass es die Zukunft sein wird."
Preh: Global agierend und "unabhängig von der Antriebsart aufgestellt"
Ähnlich bewertet ein Sprecher von Preh die Situation: "Als global aufgestellter Zulieferer gehen wir davon aus, dass der Trend zur Elektromobilität ungeachtet des Förderstopps in Deutschland anhalten wird." Preh selbst werde das Förder-Aus nicht beeinträchtigen: "Davon abgesehen sind wir mit unserem größten Geschäftsfeld, Bediensystemen für das Fahrzeugcockpit, unabhängig von der Antriebsart aufgestellt, sodass wir insgesamt mit keinem nachhaltig spürbaren Effekt für die Preh-Gruppe rechnen."
Für die Stadt Bad Neustadt ist das Thema Elektromobilität ein besonderes, seit sie 2010 den Titel erste bayerische Modellstadt erhielt. Als "Enttäuschung" bezeichnet Modellstadt-Projektmanager Ulrich Leber die Tatsache, dass die Bundesregierung nicht bei ihren ursprünglichen Förderzusagen für E-Autos bleibt. Direkte negative Auswirkungen auf die Modellstadt für Elektromobilität befürchtet er zwar nicht, eine "Kaufzurückhaltung" der Verbraucher bei E-Autos erwarte er aber vorübergehend durchaus.
Modellstadt-Projektmanager Ulrich Leber: "Die Elektromobilität wird das nicht abwürgen"
Die Elektromobilität an sich werde das Förder-Aus jedoch "nicht abwürgen", ist Leber überzeugt. Leber kritisiert nicht die Tatsache, dass die Subventionen enden, sondern das Wie. Die Art und Weise sei nicht vertrauensbildend.
Das schreibe er der Modellstadt nämlich als Erfolg durchaus aufs Revers: Durch die Fahrzeugschauen, das Technologietransferzentrum und verschiedene Testmöglichkeiten habe das Thema in der Bevölkerung "im geistigen Sinne eine hohe Marktdurchdringung" erlangt. Die Auswirkungen sind ganz konkret messbar. Im Sommer hatte die Deutsche Presseagentur (dpa) für Bad Neustadt mit 8,32 Prozent der privaten Pkw die höchste E-Auto-Dichte in Bayern (Durchschnitt 2,5 Prozent) vermeldet.
Auch Projektmanager Jörg Geier sieht keine direkte Verquickung von Förderstopp und Modellstadt-Thematik. Als Wirtschaftsförderer bewertet er das plötzlichen Förder-Aus allerdings als weiteren "Dämpfer" in krisenbelasteten Zeiten.
Kaum wurden die Gelder letzte Woche von der Regierung gestrichen, kündigten alle Auto-Hersteller an die gestrichen Prämien selbst zu übernehmen.
Ein Schelm wer hier böses denkt.
Schade ist, dass es so schnell gehen musste. Aber hier sehe ich auch die Bredouille in der die Regierung durch das Bundesverfassungsgericht gebracht wurde. Es musste schnell handeln. Und da die FDP weder Steuererhöhungen noch lockern der Schuldenbremse zulässt muss gespart werden. Irgendwen trifft es immer.
Und dass die FDP nicht das Dienstwagenprivileg streicht, welches 6 Mrd Euro bringt, ist ganz klar Klientelpolitik, einmal gegenüber der deutschen Autoindustrie und gegenüber gutbezahlten Angestellten.
https://www.vcd.org/artikel/dienstwagenbesteuerung