"Future Factory NES" – Unter diesem Projektnamen will Preh den Standort Bad Neustadt als Mutterhaus für die Zukunft stärken. Wie Preh-CEO Zhengxin "Charlie" Cai unlängst bei der Bilanzpressekonferenz erklärte, lege der Automobilzulieferer den Fertigungsschwerpunkt in diesem Werk ganz auf Komponenten für die E-Mobilität.
Die schwerpunktmäßige Produktion von Fahrbediensystemen (HMI/Human-Machine-Interfaces) mit einem höheren Anteil an manuellen Tätigkeiten soll verstärkt von ausländischen Preh-Standorten übernommen werden. In Bad Neustadt werden dafür weitere Hightech-Kapazitäten für E-Mobility-Produkte aufgebaut.
Neue Halle für Labortests errichtet
Für diese Transformation des Stammwerks hat Preh bereits eine neue Halle für Labortests errichtet. "Sie bietet mehr Testkapazitäten für unsere E-Mobilitätsprodukte", erklärt Marketing- und Kommunikationschef Ronald Schaare auf Nachfrage. Zudem sei auch in neue Montageplätze für Hochvolt-E-Mobility-Produkte investiert worden. Und: "Wir haben vor, unseren Standort insgesamt zu modernisieren. Dazu gehört auch der Bau eines neuen Lagers."
In den nächsten zwei Jahren sollen die bestehenden Produktionskapazitäten schrittweise umgestaltet werden für die künftigen Anforderungen. "Die Investition dafür liegt im niedrigen zweistelligen Millionenbereich", sagt Schaare.
Preh hält am Standort Deutschland fest
Aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen fit für die Zukunft gemacht werden. "Im Gegensatz zu einigen Marktteilnehmern halten wir an der Fertigung in Deutschland fest. Unsere Auftragslage ist gut. Gleichzeitig müssen wir intensiv an unserer Profitabilität arbeiten am hiesigen Standort", so Cai bei der Bilanzpressekonferenz kürzlich.
Was hinter der SixSigma-Initiative steckt
Im Stammwerk hat der Automobilzulieferer seit September 2021 eine Methode implementiert, die Strukturen und Prozesse im Unternehmen effizienter machen soll. CEO Cai sieht in dieser SixSigma-Initiative einen wichtigen Beitrag, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit bei Preh zu verbessern.
Dass die komplette Belegschaft daran teilhaben könne und solle, sei ein Grund für den Erfolg dieser managementorientierten Methode. "Nicht nur in den Six-Sigma-Projekten zur Prozessverbesserung, sondern auch bei der täglichen Arbeit kann jeder davon profitieren - work smarter than harder", so Schaare.
Schließlich arbeiten die Bad Neustädter Entwickler mit diversen Hochschulen, unter anderen auch mit dem Technologie-Transfer-Zentrum der Saalestadt zusammen, um die nächsten Schritte zu einer 880-Volt-Booster-Technologie mit neuen bi-direktionalen On-Board-Ladekapazitäten auf den Weg zu bringen, so der Preh-CEO.
Flexible Arbeitszeitmodelle
Cai machte beim Bilanz-Gespräch aber auch deutlich, dass es beim Schritt in die Zukunft auch auf flexible Arbeitszeit-Modelle ankomme. Und die beziehen sich bei Preh nicht nur auf die Produktion im Drei-Schicht-Modell, sondern auch auf die Regelungen zum mobilen Arbeiten. Die seien in der Vergangenheit eher strikt gewesen und "wurden nun mit einer neuen Betriebsvereinbarung geöffnet. Dies geschah in Absprache und mit Zustimmung des Betriebsrats", erläuterte Schaare auf Nachfrage.
Das Bad Neustädter Unternehmen habe sich auch in punkto Nachhaltigkeit positiv entwickelt, sagte Cai. Zum zweiten Mal hatte Preh am EcoVadis Evaluierungsprozess 2022 teilgenommen. EcoVadis bewertet in 175 Ländern und in 200 Industriebranchen den Umgang mit Umweltschutz, Menschenrechte und Arbeitsbedingungen. Im vergangenen Jahr hatte sich Preh vom Bronze- auf den Silber-Status vorgearbeitet. "Damit befinden wir uns unter den Top-13-Prozent in der Kategorie Automobilzulieferer", freute sich Cai.
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