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Bad Neustadt
Preh Bad Neustadt setzt auf E-Mobilität. So sollen Strukturen und Prozesse im Unternehmen effizienter werden
Die weltweit agierende Preh-Gruppe investiert in die Modernisierung des Standorts in Bad Neustadt. Warum Chef Zhengxin "Charlie" Cai an der Fertigung in Deutschland festhält.
Der Preh-Stammsitz in Bad Neustadt bleibt weiter wichtig für die weltweit agierende Gruppe. An der Saale soll die Entwicklung von E-Mobilitäts-Technolgie gebündelt werden.
Foto: Torsten Leukert | Der Preh-Stammsitz in Bad Neustadt bleibt weiter wichtig für die weltweit agierende Gruppe. An der Saale soll die Entwicklung von E-Mobilitäts-Technolgie gebündelt werden.
Michael Nöth
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:29 Uhr

"Future Factory NES" – Unter diesem Projektnamen will Preh den Standort Bad Neustadt als Mutterhaus für die Zukunft stärken. Wie Preh-CEO Zhengxin "Charlie" Cai unlängst bei der Bilanzpressekonferenz erklärte, lege der Automobilzulieferer den Fertigungsschwerpunkt in diesem Werk ganz auf Komponenten für die E-Mobilität.

Die schwerpunktmäßige Produktion von Fahrbediensystemen (HMI/Human-Machine-Interfaces) mit einem höheren Anteil an manuellen Tätigkeiten soll verstärkt von ausländischen Preh-Standorten übernommen werden. In Bad Neustadt werden dafür weitere Hightech-Kapazitäten für E-Mobility-Produkte aufgebaut.

Neue Halle für Labortests errichtet

Für diese Transformation des Stammwerks hat Preh bereits eine neue Halle für Labortests errichtet. "Sie bietet mehr Testkapazitäten für unsere E-Mobilitätsprodukte", erklärt Marketing- und Kommunikationschef Ronald Schaare auf Nachfrage. Zudem sei auch in neue Montageplätze für Hochvolt-E-Mobility-Produkte investiert worden. Und: "Wir haben vor, unseren Standort insgesamt zu modernisieren. Dazu gehört auch der Bau eines neuen Lagers."

In den nächsten zwei Jahren sollen die bestehenden Produktionskapazitäten schrittweise umgestaltet werden für die künftigen Anforderungen. "Die Investition dafür liegt im niedrigen zweistelligen Millionenbereich", sagt Schaare.

Preh hält am Standort Deutschland fest

Aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen fit für die Zukunft gemacht werden. "Im Gegensatz zu einigen Marktteilnehmern halten wir an der Fertigung in Deutschland fest. Unsere Auftragslage ist gut. Gleichzeitig müssen wir intensiv an unserer Profitabilität arbeiten am hiesigen Standort", so Cai bei der Bilanzpressekonferenz kürzlich.

Was hinter der SixSigma-Initiative steckt

Im Stammwerk hat der Automobilzulieferer seit September 2021 eine Methode implementiert, die Strukturen und Prozesse im Unternehmen effizienter machen soll. CEO Cai sieht in dieser SixSigma-Initiative einen wichtigen Beitrag, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit bei Preh zu verbessern.

Fortgebildet nach der SixSigma-Methode bei Preh: Andre Kessler, Björn Morber,  Jürgen Schubert, Marco Schneyer, Oliver Eppler, Chris Ungerecht, Katharina Spitzhirn, Markus Klüber, Melissa Strohmenger, Markus Peschel  mit Preh-CEO Charlie Cai.
Foto: Sven Ress | Fortgebildet nach der SixSigma-Methode bei Preh: Andre Kessler, Björn Morber,  Jürgen Schubert, Marco Schneyer, Oliver Eppler, Chris Ungerecht, Katharina Spitzhirn, Markus Klüber, Melissa Strohmenger, Markus ...

Dass die komplette Belegschaft daran teilhaben könne und solle, sei ein Grund für den Erfolg dieser managementorientierten Methode. "Nicht nur in den Six-Sigma-Projekten zur Prozessverbesserung, sondern auch bei der täglichen Arbeit kann jeder davon profitieren - work smarter than harder", so Schaare.

Schließlich arbeiten die Bad Neustädter Entwickler mit diversen Hochschulen, unter anderen auch mit dem Technologie-Transfer-Zentrum der Saalestadt zusammen, um die nächsten Schritte zu einer 880-Volt-Booster-Technologie mit neuen bi-direktionalen On-Board-Ladekapazitäten auf den Weg zu bringen, so der Preh-CEO.

Flexible Arbeitszeitmodelle

Cai machte beim Bilanz-Gespräch aber auch deutlich, dass es beim Schritt in die Zukunft auch auf flexible Arbeitszeit-Modelle ankomme. Und die beziehen sich bei Preh nicht nur auf die Produktion im Drei-Schicht-Modell, sondern auch auf die Regelungen zum mobilen Arbeiten. Die seien in der Vergangenheit eher strikt gewesen und "wurden nun mit einer neuen Betriebsvereinbarung geöffnet. Dies geschah in Absprache und mit Zustimmung des Betriebsrats", erläuterte Schaare auf Nachfrage.

Das Bad Neustädter Unternehmen habe sich auch in punkto Nachhaltigkeit positiv entwickelt, sagte Cai. Zum zweiten Mal hatte Preh am EcoVadis Evaluierungsprozess 2022 teilgenommen. EcoVadis bewertet in 175 Ländern und in 200 Industriebranchen den Umgang mit Umweltschutz, Menschenrechte und Arbeitsbedingungen. Im vergangenen Jahr hatte sich Preh vom Bronze- auf den Silber-Status vorgearbeitet. "Damit befinden wir uns unter den Top-13-Prozent in der Kategorie Automobilzulieferer", freute sich Cai.

Die Preh-Gruppe

Als global aufgestellter Automobilzulieferer beschäftigt die Preh-Gruppe aktuell rund 7300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in aller Welt. Sie erzielte 2022 weltweit einen Umsatz von rund 1,67 Milliarden Euro. Das 1919 in Bad Neustadt gegründete Unternehmen ist seit 2011 Teil der chinesischen Joyson-Gruppe. Preh entwickelt und fertigt insbesondere Fahrzeugbediensysteme für Pkw und Nutzfahrzeuge sowie E-Mobility-Komponenten im Niedervolt- und Hochvolt-Bereich. In der Joyson-Gruppe aus Ningbo (China) bildet Preh als Tochtergesellschaft der Joyson Electronics Corporation die Division Automotive Electronics.
(nö)
 
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  • H. T.
    "Im Gegensatz zu einigen Marktteilnehmern halten wir an der Fertigung in Deutschland fest. " Die Chnesen wissen wie man sich Freunde macht. Naiv zu glauben, dass es hier nur um Wirtschaft geht. Alle Aktivitäten von chinesischen Unternehmen im Ausland folgen einer politischen Agenda der Kommunistischen Regierung. Das oberste Gremium das Politbüro besteht aus 9 Personen, die wissen was sie wollen und sind niemandem Rechenschaft schuldig sind. Notfalls wird ein Unternehmen auch subventioniert, wenn es der Agenda dient. Ziel der chinesischen Regierung ist es in Europa an Einfluss zu gewinnen. Man muss sich nur ansehen wie sie mit der Bevölkerung in China umspringen. Nein danke, die chinesische Regierung will ich nicht in Deutschland haben.
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  • D. E.
    Der Höhepunkt von Chinesischen Investitionen in Europa scheint überschritten zu sein.

    https://www.ey.com/de_de/news/2023/02/weniger-chinesische-firmenuebernahmen-in-deutschland
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