
Seit nunmehr 20 Jahren veranstaltet das Wandermagazin die publikums- und imageträchtige Suche nach Deutschlands schönstem Wanderweg. Bis zu 50.000 Teilnehmer pro Jahr nehmen an der Abstimmung über die jeweils ausgewählten Kandidaten in den Kategorien Mehrtageswanderungen oder Tagestouren teil. Und viele Wanderfreunde nutzen diese Auswahl und das Abstimmungsergebnis als Inspiration für eine Wandertour oder einen Wanderurlaub.
Um so wichtiger ist es für die Wanderregion Rhön bei diesem Wettbewerb dabei zu sein. Das hat in den vergangenen Jahren auch fast immer geklappt, und "das Land der offenen Fernen" hat dabei jeweils - gerade auch für sein Image - sehr gute Ergebnisse erzielt. So erreichte der Hexenpfad bei Fischbach in der thüringischen Rhön im vergangenen Jahr Platz drei, der Premiumwanderweg Michelsberg bei Münnerstadt landete 2023 auf dem neunten Rang, während im Jahr zuvor der "Hilderser" in Hessen es auf einen stolzen vierten Platz schaffte. 2010 landete der Hochrhöner sogar auf Rang eins und wurde feierlich zu Deutschlands schönster Mehrtageswanderung gekürt.
Abstimmung diesmal ohne Rhöner Tourenvorschlag
So wartete mancher Wanderfreund auch in diesem Jahr auf die Abstimmung und fragte sich, mit welcher Tour die Rhön diesmal ins Rennen gehen würde. Seit wenigen Tagen stehen nun wieder die nominierten Wege fest, für die Wanderfreunde aus ganz Deutschland ab 1. März ihre Stimme abgeben können.
Spiegel-Autorin Kathrin Heckmann, der Social-Media-Influenzer "hegefire" mit über 320.000 Followern, Buchautor Manuel Andrack sowie der Chefredakteur des Wandermagazins, Thorsten Hoyer, haben aus einem Pool von 74 Wegen ihre Favoriten ausgesucht.
Abwechselnd ein Tourenvorschlag aus Bayern, Hessen und Thüringen
Ein Blick auf ihre Auswahl fällt für hiesige Lokalpatrioten allerdings enttäuschend aus. Heuer findet sich nämlich keine Rhöner Wandertour unter den Nominierungen. Einziger bayerischen Kandidat bei den Mehrtageswanderungen ist der SalzAlpenSteig, bei den Tagestouren hat es der Flusswanderweg am Regen unter die Nominierten geschafft.
Dieses Ergebnis ruft auch bei Johannes Metz viele Fragezeichen hervor. Wie der Geschäftsführer der Rhön GmbH auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt, seien er und sein Team sehr überrascht und vor allem enttäuscht gewesen, als darüber informiert wurden. Schließlich sei es die Rhön GmbH, die nach umfangreichen Vorarbeiten in jedem Jahr einen Rhöner Wandervorschlag für den Wettbewerb einreiche.

Aus dem reichhaltigen Tourenangebot der Rhön werde jeweils abwechselnd ein thüringischer, ein hessischer und ein bayerischer Vorschlag ins Rennen geschickt und sei bislang jeweils auch von der Jury nominiert worden. In diesem Jahr wurde die Extratour "Der Ehrenberger" ins Rennen geschickt.
Über Gründe kann nur spekuliert werden
Warum es nicht geklappt hat, kann sich Metz nicht erklären. Gemeinsam mit der Gemeinde Ehrenberg habe man viel Zeit und Mühen investiert, um den Weg für den Wettbewerb noch besser in Szene zu setzen. Im Vergleich mit anderen Touren schneide der Ehrenberger seiner Ansicht nach sehr gut ab, auch bei der Bewertung durch das Deutsche Wanderinstitut sei er weit vorne dabei gewesen. Entsprechend könne er nicht nachvollziehen, warum die Nominierung nicht geklappt hat. Vielleicht könne es daran gelegen haben, dass der Ende 2022 eingerichtete Weg noch so neu sei.
Eine Kollegin kümmere sich jetzt darum, zu ermitteln, was die Hintergründe für die Nicht-Nominierung gewesen seien, so Metz. Die "tollen Vorbereitungen" für den Weg sollen nicht umsonst gewesen sein, betont Rhön-GmbH-Geschäftsführer. Es solle entsprechend beworben werden, dass er trotz allem die Aufmerksamkeit bekommt, die er auch eigentlich verdiene.