Er wird der Rhöner Spitzweg genannt, seine Werke waren schon in der Villa Wahnfried in Bayreuth, in Österreich, Japan und den USA zu sehen. Nun stellt der Mellrichstädter Künstler und Ehrenbürger Peter Klier seine Aquarelle mit Rhönmotiven aus. Dafür gibt es keinen passenderen Ort als das Bruder-Franz-Haus am Kreuzberg.
Dicht an dicht standen Kunstinteressierte am vergangenen Samstag bei der Vernissage. Die Ausstellung mit dem Titel "Zauberhafte Rhön" wird bis 3. November am Kreuzberg zu sehen sein. Die einleitenden Worte sprach Klaus Schemmerling, Vorsitzender des Fördervereins für Bildung und Kultur in Mellrichstadt.
Besucher gehen mit Peter Klier auf Wanderschaft
Schon der Auftakt der Veranstaltung war volkstümlich geprägt. Musik aus dem Leierkasten erwartete die Besucher der Vernissage bereits an der Eingangstüre des Bruder-Franz-Hauses. Wanderlieder wie "Zieh an die Wanderschuh", das Kreuzberglied und das Lied der Franken bildeten den musikalischen Rahmen der Veranstaltung. "Und tatsächlich begaben sich die Gäste auf die Wanderschaft durch das Leben von Peter Klier und seinen ausgestellten Aquarellen", teilt Klaus Schemmerling in einer Presseinformation mit, der auch die folgenden Informationen entnommen sind.
Jeannette Bräutigam, als Vertreterin der Rhön GmbH Hausherrin im Bruder-Franz-Haus, begrüßte die Gäste. Das Thema der Ausstellung, "Zauberhafte Rhön", stehe ganz oben auf der Agenda der Rhön GmbH und stehe besonders für die Rhön mit ihrer Vielfalt. Die Ausstellung unterstreiche auch die Bedeutung des Bruder-Franz-Hauses für die gesamte Region.
Aquarelle öffnen die Augen für Rhöner Geschichten
In seiner Einführung verwies auch Schemmerling auf die Besonderheit der Ausstellung. Peter Klier zeige in seinen Bildern die Rhön zum Teil romantisiert, verfremdet und trotzdem real. "Die Aquarelle wollen dem Betrachter die Augen für Geschichten, Märchen und Träume öffnen."
Peter Klier liebe die Rhön wie kein zweiter Zugezogener. Mit seiner Frau Ilse, die er bereits in jungen Jahren kennengelernt hatte, habe der 85-Jährige in den vergangenen Jahrzehnten fast wöchentlich Ziele in der Rhön erwandert. "Vielleicht bildet seine Familiengeschichte die Grundlage hierfür", so Schemmerling in seiner Laudatio.
Peter Klier wurde 1939 in Karlsbad geboren. Und wer die Deutsche Geschichte kenne, wisse, dass er schon in seiner Kindheit mit seiner Familie den Rucksack packen und seine Heimat verlassen musste. Sein Vater, der Kunstmaler war, wusste, wie schwierig es ist, mit einem künstlerischen Beruf eine Familie zu ernähren und riet deshalb seinem Sohn, "was Gescheites" zu lernen. Somit stand nicht mehr der sehnlichste Wunsch, Opernsänger und Künstler zu werden, im Zentrum von Peter Kliers Bemühungen, sondern die solide Ausbildung zum Diplom-Kaufmann.
Unterwegs durch das Schatzkästchen Rhön
Beruflich führte seine Wanderschaft in die Rhön. Dazu gab Klaus Schemmerling eine Anekdote wider. Peter Klier hätte als junger Referendar zwei Möglichkeiten gehabt: entweder in den Kongo zu gehen oder in das damalige Grenzland. Er habe sich dann doch für das Grenzland entschieden, weil die Zulage für den Berufseinsteiger Klier als Lehrer an der Kreisberufsschule in Mellrichstadt genauso hoch gewesen sei wie für den Kongo. "Das Schatzkästchen Rhön mit den Naturschönheiten, den weiten Fernen und die kulturellen Schätze hat das Ehepaar Klier von Anfang an in den Bann gezogen", so Schemmerling.
Er betonte, dass fast in allen gezeigten Werken deutlich würde, wie tief Klier das "Land der offenen Fernen" in seinem Herzen verankert habe. Weiterhin gab er den Besuchern den Rat, sich Zeit zu lassen, wenn sie die ausgestellten Aquarelle betrachten, damit sie die Feinheiten und den darin versteckten Witz entdecken können.
Auch im Bibelzyklus finden sich Rhöner Spuren
So finden sich in vielen seiner Bilder die deutlichen Hinweise auf seine Liebe zur Rhön – egal, ob er der Landschaftsmalerei frönte oder Märchen ins Bild setzte oder sich in seinen Bildern künstlerisch mit dem Umweltschutz beschäftigte. Selbst in seinem Bibelzyklus habe Peter Klier punktuell die Rhön verankert.
In seinen Dankesworten machte Peter Klier deutlich, dass es ohne den Vorsitzenden des Fördervereins für Kultur und Bildung, Klaus Schemmerling, diese Ausstellung und die Vernissage nicht gegeben hätte. Denn die Vorbereitung habe in dessen Hand gelegen. Wegen seines Alters hatte Peter Klier für sich bereits beschlossen, keine Ausstellung mehr zu machen, so der 85-Jährige. "Doch der verlockenden Möglichkeit, meine Rhönbilder im Bruder-Franz-Haus am Kreuzberg, also direkt in der Rhön, zu zeigen, konnte ich einfach nicht widerstehen", so Klier.
Die Ausstellung ist bis einschließlich 3. November täglich von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.