Die nunmehr 40. Kunstausstellung "Bilder, Skulpturen, Objekte" unter der Leitung von Peter Klier wurde traditionell am Sonntagvormittag in der Markthalle eröffnet. Bürgermeister Michael Kraus nutzte die Gelegenheit, Peter Klier für seine Verdienste um die Stadt, das Ehrenamt, die Kunst und die Volkshochschule die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Kraus würdigte so das Lebenswerk Kliers und sein, wie er betonte, beispielhaftes Engagement für die Stadt Mellrichstadt.
Seine ebenso heiteren wie kritischen Bilderzyklen über Szenen aus der Bibel, über die Helden der Romane von Karl May, über die von ihm hoch geschätzte Oper und natürlich sein "Altstadtzauber" brachten Peter Klier den Spitznamen "Spitzweg der Rhön" ein, in Anlehnung an den berühmten Münchner Maler Carl Spitzweg des 19. Jahrhunderts ("Der arme Poet", "Der Bücherwurm").
Klier initiierte vor 40 Jahren die Kunstausstellung
Klier ist aber weit mehr als "nur" Künstler und Lehrer, er ist Vermittler von bildender Kunst, Musik und Kultur, engagiert sich seit einem halben Jahrhundert für die Volkshochschule seiner Wahlheimat Mellrichstadt und hat jene Kunstausstellung vor vier Jahrzehnten initiiert, die bis heute nicht nur Künstler, sondern auch Besucher aus nah und fern in die Markthalle lockt und so Mellrichstadt weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannter gemacht hat.
"Peter Klier ist das beste Beispiel dafür, wie man seine Stärken gewinnbringend für andere einsetzt", sagte Michael Kraus. Der Bürgermeister verlieh im Rahmen der Vernissage den Ehrenbürgerbrief an Peter Klier und lud diesen zu einem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt ein. Ein großes Dankeschön und ein Blumenstrauß ging zudem an Kliers Ehefrau Ilse. Die feierliche Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Peter Klier wurde von Heinz Pallor am Klavier mit Werken von Mozart und Schubert umrahmt. Auf Antrag des ehemaligen Stadtrates Eberhard Clarenbach hatte sich der Stadtrat in der Sitzung vom 23. September dieses Jahres dafür ausgesprochen, Peter Klier die Ehrenbürgerwürde zu verleihen.
Anfangs wollte er weg aus Mellrichstadt
In ihrer Laudatio auf das Leben und Wirken von Peter Klier umriss Dr. Barbara Grothe, Co-Organisatorin der Kunstausstellung in der Markthalle, die wichtigsten Daten. Klier, Jahrgang 1939 (Karlsbad), fand durch seinen Vater, der Kunstmaler war, den Zugang zur Kunst. Eine Ausbildung zum Wagner-Sänger wagte Peter Klier in jungen Jahren aber lieber nicht, sondern studierte als Brot- und Butterberuf Kunst und Wirtschaft für das höhere Lehramt. So blieben Oper und Malerei lebenslang Hobbys und ehrenamtliche Tätigkeit.
Im Jahre 1963 kam Peter Klier als Lehrer an die Kaufmännische Berufsschule in Mellrichstadt. "Am Anfang wollte ich sofort wieder weg", sagte Klier. Weg gegangen ist er aber nie mehr. Von Anfang seiner Zeit in Mellrichstadt an wirkte Peter Klier auch an der Volkshochschule. Er war viele Jahre ehrenamtlicher Mitarbeiter, davon 37 Jahre als 1. Vorsitzender des Volkshochschulvereins und des späteren Fördervereins.
Wie sich Klier für die Oper engagiert
Die Malerei und die Oper begleiteten Peter Klier sein ganzes Leben lang. Aus einem Kalender für die Stadt mit dem Titel "Altstadtzauber" wurde für den Künstler eine Erfolgsgeschichte. "Die Originale der Mellrichstadtbilder, aufwendige Karikaturen in der für Peter Klier charakteristischen Mischtechnik aus Bleistiftzeichnung, Aquarell und Acryl sind im Schloss Wolzogen als Dauerausstellung zu sehen", sagte Barbara Grothe. Eine Reihe an weiteren Bilderzyklen sollten in den folgenden Jahren ebenfalls erfolgreich veröffentlicht werden.
Hinzu kommt sein immenses Engagement für die Oper. Opernfahrten in das Meininger Theater organisierte Peter Klier schon kurz nach der Wende. Er schrieb für die vom ihm ins Leben gerufene Zeitschrift "Der Opernfreund" ebenso wie für die Wiener Opernzeitschrift "Der neue Merker". Der "Wagner-Opern-Freund" Peter Klier konnte es natürlich nicht lassen, Karikaturen über die berühmtesten Opern von Richard Wagner zu zeichnen.
Gestalten, was innerlich bewegt
Ein persönlicher Höhepunkt seiner künstlerischen Karriere war, so Barbara Grothe, die Ausstellung seines Wagner-Zyklus während der Bayreuther Festspiele in der Villa Wahnfried im Jahre 2008. "Zu gestalten, was ihn innerlich bewegt, ist ein Bedürfnis des Künstlers Peter Klier", so Grothe.
Und nicht nur die eigene Kunst, auch die Kunstwerke anderer Künstler aus der Region sind eine Herzensangelegenheit für Peter Klier. Die nunmehr 40. Ausstellung "Bilder, Skulpturen, Objekte" in der Markthalle ist bis heute ohne den unermüdlich schaffenden Kunst- und Kulturmenschen Peter Klier nicht denkbar. "Hoffentlich bleibt das noch lange so!", sagte Barbara Grothe.
