Im Grabfeld gehören die blauen Kleinbusse mit der orangen Aufschrift "Heinz fährt, wo sonst keins fährt" seit Monaten zum Straßenbild. "Callheinz" war Thema in der Sitzung des Kreisausschusses für Umwelt- und Naturschutzfragen.
Bei dem Projekt handelt es sich um ein Pilotprojekt, erläuterte Landrat Thomas Habermann. Bis zu 330 Fahrten werden pro Woche gebucht. Bei über 500 Bewertungen pro Monat geben knapp 100 Prozent der Fahrgäste "Callheinz" zwischen vier und fünf Sterne, führte Sachbearbeiterin Julia Katzenberger weiter aus. Wichtig sei, dass "Callheinz" nicht zur Schülerbeförderung genutzt wird, denn dafür gebe es die Schulbuslinien. Regelmäßig werde dies überprüft.
Mittlerweile wurden die Fahrtrouten der Shuttlebusse ausgeweitet, da aus den Bereichen Höchheim Gollmuthhausen, Irmelshausen und Rothausen vermehrt Nachfragen gekommen seien. Eingebunden sind auch Fahrten in die Nachbargemeinde Bundorf mit Neuses. Auch Bewohner von Serrfeld und Leinach nehmen "Callheinz" vermehrt in Anspruch. "Das hatte niemand vorher gedacht", sagte Julia Katzenberger.
Die meisten Fahrgäste nutzen für ihre Buchungen die App
Mittlerweile gebe es durchschnittlich 1500 Nutzerinnen und Nutzer für das östliche Grabfeld. Auch die Neuanmeldungen würden nach oben gehen. Lediglich in den Ferienzeiten gebe es kleinere Einbrüche. Pro Stunde sind das 3,5 Passagierfahrten. Erfreulich sei weiter, dass rund 92 Prozent der Nutzer für ihre Buchungen die "Callheinz"-App nutzen.
Stehen wochentags zwei Fahrzeuge, darunter ein behindertengerechtes, am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) Tuchbleiche in Bad Königshofen, so wird dies am Sonntag auf eines reduziert. Das sei auch so eingeplant gewesen, da an diesem Tag der Shuttle weniger genutzt wird. Die häufigste an- und abgefahrene Haltestelle ist der ZOB Tuchbleiche.
Auf die Frage von Kreisrat Egon Sturm nach Wartezeiten, wusste die Sachbearbeiterin, dass diese bei höchstens fünf Minuten liegen würden. Man sei bei der Ankunft äußerst pünktlich. "Das hört sich doch gut an", meinten die Ausschussmitglieder. Angesichts dessen könne man "Callheinz" auch landkreisweit einsetzen.
Auch ein barrierefreies Fahrzeug gehört zu den Bussen
Zur Schülerbeförderung stellte der Landrat klar, dass es annehmbar sei, wenn Schülerinnen oder Schüler "Callheinz" dann nutzen, wenn zum Beispiel der Unterricht eine Stunde früher endet und der Schülerbus nach Plan erst später fährt. Das sei die einzige Ausnahme.
Auf das sternenförmige Strömungsprogramm eingehend, sagte Julia Katzenberger, dass die erste Bezeichnung "Grabfeldstern" gar nicht so schlecht gewählt gewesen sei. "Callheinz" habe mittlerweile durch seine Aufschrift einen Erkennungswert. Rechtzeitig habe man auch ein barrierefreies Fahrzeug eingesetzt.
Interessant war die Anfrage einer Jugendgruppe aus dem Sulzdorfer Raum, die bei einer Faschingsveranstaltung auf den Shuttleverkehr "Callheinz" durch T-Shirts und Werbematerial aufmerksam machte. Beworben habe man sich beim Projekt "zu Hause unterwegs" und auch die Agentur, mit der man bei diesem Projekt zusammenarbeitet, sei sehr zufrieden mit dem Shuttlebus. Sie hat sich beim "German Brand Award" für Design angemeldet.
Ab September kann es mit der Ausweitung losgehen
Zielvorstellung sei, ab dem Jahr 2025 den gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld mit "Callheinz" zu erschließen. Immer dann, wenn Konzessionsverträge auslaufen. Angedacht ist, Ende des Jahres, ab September, die Gemeinden im Raum der NES-Allianz und der Kreuzberg-Allianz dazuzunehmen. Außerdem soll eine Ausweitung im Grabfeld erfolgen. Eventuell könnte es auch eine Ausweitung in den Landkreis Haßberge bis Ermershausen und Hofheim geben.
Letztendlich kämen 2025 dann die Gebiete der Streutalallianz sowie die Schließung der "letzten Lücken" mit Gemeinden anderer Allianzgebiete, die bis dahin noch über den Linienverkehr ausreichend angeschlossen sind, hinzu. Zusammenfassend sei es ein erfolgreiches Pilotprojekt, waren sich die Ausschussmitglieder einig.