
100 Jahre Dampflok 98 886 - das ist ein Grund zum Feiern. Am Sonntag, 5. Mai, soll das Jubiläum im Fränkischen Freilandmuseum in Fladungen steigen. Geplant sind ein buntes Programm sowie reges Besuchertreiben.
Auf die ersten eintreffenden Fahrgäste wartet eine süße Überraschung am Fladunger Bahnhof. Und noch etwas Großes steht bereit: Eine Fotowand. Einfach den Kopf durch die frei geschnittene Fläche stecken – und schon hat man sein Erinnerungsfoto als Eisenbahner.

Festakt am Fladunger Bahnhof
Um 11 Uhr findet die eigentliche Feierstunde in Beisein von Bezirkstagspräsident Stefan Funk, Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Landrat Thomas Habermann statt. Der Musikverein Fladungen begleitet die Ankunft der geschmückten Dampflok 98 886 um 12 Uhr und spielt anschließend bis 13.30 Uhr im Biergarten des Museumswirtshauses. Dort finden auch alle Gäste eine kleine Stärkung.
Im Museum zeigen die Eisenbahnfreunde vom Modelleisenbahnclub Mittelschmalkalden am Samstag, 4., und Sonntag, 5. Mai, amerikanische Modelleisenbahnen. Im Gelände dreht eine Gartenbahn ihre Runden und in der Aktionsscheune kann die Anlage "Bahnhof Fladungen nach 1950" im Miniaturformat besichtigt werden.
Das Backhäuschen aus Oberbernhards ist ebenfalls in Betrieb. Hier kommen zur Feier des Tages Lokomotiven aus Brotteig – solange der Vorrat reicht – frisch aus dem Ofen.

Die Geschichte der Museumslok
Am 2. Mai vor 100 Jahren wurde die Dampflok mit der Nummer 98 886 offiziell in Betrieb genommen. Tatsächlich fuhr die Lok während ihrer 46 Dienstjahre nur ein einziges Mal aufgrund einer Sonderfahrt im Jahr 1969 von Schweinfurt nach Fladungen und wieder zurück. Zuvor war sie über viele Jahre auf verschiedenen Strecken in Schwaben und Unterfranken im Einsatz, zuletzt auf der Lokalbahnstrecke Bad Neustadt – Königshofen.
Nach ihrer Ausmusterung 1970 stand die Lok etliche Jahre im Bahnbetriebswerk Schweinfurt. Schließlich erwarb die Stadt Schweinfurt die alte Dame, ließ sie optisch aufarbeiten und stellte sie als "bewegliches Eisenbahndenkmal" vor dem Schweinfurter Hauptbahnhof auf.
In den 1990er Jahren hatte der damalige Landrat des Landkreises Rhön-Grabfeld, Fritz Steigerwald, die Idee, die Dampflok wieder fahrtüchtig zu machen und auf der Fladunger Museumsbahnstrecke einzusetzen. Daraufhin überließ die Stadt Schweinfurt die Lok dem Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum als Dauerleihgabe.

Im April 1998 wurde die 46 Tonnen schwere Lok von ihrem Sockel gehoben und in das Dampflokwerk nach Meiningen gebracht, wo sie im Oktober 1999 wieder in Betrieb genommen werden konnte. Seit 1. Mai 2000 ist sie das treue Zugpferd der Fladunger Museumsbahn und befördert jedes Jahr rund 6000 Fahrgäste in historischen Waggons durch das Streutal.
An welchen Tagen fährt das Rhön-Zügle?
Seit der Jungfernfahrt der alten Dame vor 100 Jahren hat sich nichts geändert: Die Dampflok 98 886 nimmt am Sonntag, 5. Mai, ihren Fahrbetrieb auf der Museumsstrecke zwischen Fladungen und Mellrichstadt auf. An insgesamt 20 Fahrtagen können Fahrgäste bis zum 20. Oktober auf der Museumsbahnstrecke eine kleine Erlebnisreise in die Vergangenheit machen.
Neu: Fahrkarten online erhältlich
Karten für die Fahrten mit dem historischen Rhön-Zügle sind ab diesem Jahr erstmals online auf der Homepage des Freilandmuseums erhältlich. Oder wie üblich an der Museumskasse beziehungsweise direkt im Zug. Außerdem kann online eine Kinderwagen- oder Fahrradmitnahme kostenlos dazu gebucht werden.
Alle Fahrtage, Fahrzeiten und Fahrpreise der Museumsbahn sind unter www.freilandmuseum-fladungen.de zu finden. Anlässlich des 100. Jubiläums gibt es dieses Jahr auch eine neue Souvenirpostkarte, auf der damals und heute miteinander verschmelzen.