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FLADUNGEN
Als das Basaltwerk noch am Bahnhof stand
Der Fladunger Bahnhof nach 1950: Die Dampflokomotive der Baureihe 50 mit Kabinentender war seinerzeit auf den Gleisen der Streutalbahn zu sehen. Die Kabine hinter dem Kohlenkasten wurde für den Güterzugbegleiter/Zugführer eingerichtet, um den Güterzugbegleitwagen einzusparen.
Foto: Peter Federlein | Der Fladunger Bahnhof nach 1950: Die Dampflokomotive der Baureihe 50 mit Kabinentender war seinerzeit auf den Gleisen der Streutalbahn zu sehen.
Peter Federlein
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:29 Uhr

Die Eisenbahnfreunde vom Modelleisenbahnclub Mittelschmalkalden e.V. (MEC) haben die inzwischen weitbekannte Anlage „Bahnhof Fladungen nach 1950“ am Wochenende in der Aktionsscheune des Dreiseithofs im Fränkischen Freilandmuseum präsentiert. Es war die 59. Ausstellung dieser Anlage, wie Pressesprecher Anton Cornely betonte.

51 Auszeichnungen können die Modelleisenbahner für ihren Nachbau vorweisen. Daran haben – neben den authentischen Loks und Waggons – sicher die blühenden Landschaften einen großen Anteil. Raps, einige Getreidearten, Kartoffeln und Rüben werden auf der Anlage angebaut. Neben dem Bahnbetrieb entdecken Besucher sowohl Pferdefuhrwerke als auch Ochsengespanne. Auch Feld- und Forstarbeiter gehen ihren anstrengenden Tagewerken nach. Auf Modellbau-Fachmessen ist diese Anlage schon mehrfach aufgefallen. Unter anderem haben die Fachmagazine „Modelleisenbahner“, „Eisenbahnkurier“, „Eisenbahn-Journal“ und „MIBA“, Reportagen darüber gebracht.

Willi Schellenberger forschte nach

Die Idee, den Fladunger Bahnhof von 1950 als H0-Anlage zu bauen, stammt vom Modellbauer Willi Schellenberger aus Unterelsbach. Auf der Suche nach alten Unterlagen, Zeichnungen und Bildern hat der Modellbauer vom Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum die notwendigen Unterlagen zum Bahnhof Fladungen sowie zum Rhön-Zügle erhalten. Inzwischen ist ein neuer Hintergrund aus Panoramabildern auf der Rückwand der Eisenbahnanlage installiert worden. Bei der richtigen Beleuchtung ist die Schauanlage kaum vom Original zu unterscheiden.

Zielvorgabe beim Anlagenbau war, das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude mit all seinen Nebenbauten zur Zeit der 1950er Jahre so originalgetreu wie möglich zu gestalten. Wie beabsichtigt, ist auf diese Weise ein lebhaftes Dokument entstanden, das aufzeigt, wie es früher einmal war. Längst verschwundene Gebäude, darunter die Bekohlungsanlage, wurden rekonstruiert.

Bis ins kleinste Detail nachgebaut

Die Mitglieder des Modelleisenbahnclub Mittelschmalkalden haben den Fladunger Bahnhof bis ins kleinste Detail nachgebaut – im H0-Maßstab 1:87, natürlich auch mit dem Rhön-Zügle, das damals schon auf der Strecke verkehrte und mit den zeitgenössischen Güter- und Personenzug-Garnituren. Und auch das ehemalige Basaltwerk ist auf dieser Anlage wieder erstanden.

Für die Rekonstruktion des Basaltwerkes standen Schellenberger lediglich zwei Fotos zur Verfügung. Von diesen Bildern, die nur die Rückseite des Gebäudes zeigen, wurden die Abmessungen ermittelt. Für die Vorderseite mit den Verladeeinrichtungen nahm sich Schellenberger das fast identisch gebaute Nordheimer Werk als Vorlage, da von diesem noch mehr Bildmaterial existiert. Das Verladen von Schotter funktioniert übrigens auch im Modell: Aus einem Schacht rutschen die 1:87 großen Steinchen in die Muldenkippwagen.

Auf den Schienen der Streutalbahn

Alle Züge auf der Modellanlage sind maßstabsgerechte Verkleinerung der Fahrzeuge, die seinerzeit auf der Streutalbahn verkehrten, aus der Epoche III (1945-1970) der Eisenbahngeschichte und der Epoche IV (1970-1990). Ein solch lebhafter Bahnbetrieb auf der Modellbahnanlage mit bis zu vier Zügen gleichzeitig war im Bahnhof Fladungen vor Jahrzehnten so bestimmt nicht durchführbar. Auffällig ist die Dampflokomotive der Baureihe 50 mit dem Kabinentender. Die Kabine war für den Güterzugbegleiter beziehungsweise Zugführer eingerichtet; auf diese Weise wurde ein Güterzugbegleitwagen eingespart.

Auf den Gleisen war auch eine modern wirkende, vierachsige Diesellokomotive beim Rangierbetrieb zu beobachten. Diese Lokomotiven verkehrten mit Schüttgutwagen Anfang der 1980er Jahre auf der Streutalbahn. 1987 wurde der Güterzugverkehr eingestellt, ein fahrplanmäßiger Personenzug ist 1976 letztmalig über die Gleise der Streutalbahn gefahren. Die Wiederbelebung kam 1996 als Museumsbahn mit dem „Rhön-Zügle“, zunächst als „Insellösung“ von Fladungen bis Ostheim. Vier Jahre später erfolgten die Verlängerung bis Mellrichstadt und der Anschluss ans DB-Netz.

Die Eisenbahnfreunde vom Modelleisenbahnclub Mittelschmalkalden haben die Modelllandschaft am Wochenende in der Aktionsscheune am Dreiseithof im Freilandmuseum präsentiert.
Foto: Peter Federlein | Die Eisenbahnfreunde vom Modelleisenbahnclub Mittelschmalkalden haben die Modelllandschaft am Wochenende in der Aktionsscheune am Dreiseithof im Freilandmuseum präsentiert.
 
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