
Ein bedeutender Tag für die Rhön: Ende vergangener Woche wurde an der neuen Milseburghütte Richtfest gefeiert. Die neue Einkehrmöglichkeit auf dem sagenumwobenen Berg in der Gemeinde Hofbieber soll bis September dieses Jahres fertiggestellt sein. Mit 2,4 Millionen Euro sind die Kosten veranschlagt.
Hofbiebers Bürgermeister Markus Röder (parteiunabhängig) betonte, dass das Bauwerk zwar noch nicht fertiggestellt, durch das Richtfest aber ein bedeutender Meilenstein erreicht worden sei. "Für unsere Gemeinde ist heute ein ganz besonderer Tag." Und das merkte man auch an der Stimmung, die unter den am Bau beteiligten Handwerkern herrschte. Denn neben dem obligatorischen Bratwurst und Schnaps-Duft war auch eine ganze Menge Stolz auf das Geleistete zu spüren.
Der Grundriss der Milseburghütte in der Rhön ist unverändert geblieben
Die neue Hütte in Massivholz-Bauweise verfügt über exakt den gleichen Grundriss wie der Vorgänger-Bau, der 1883 errichtet wurde. Wenn man aber die neue Gaststube betritt, erinnert nur wenig an den Stil des bisherigen Gebäudes. Wo früher die Theke stand, ermöglicht nun ein riesiges Panoramafenster den freien Blick nach Westen in die Rhön. "Wir haben den Gastraum quasi einmal gedreht", berichtete Architekt Max Reith vom Fuldaer Büro Reith Wehner Storch Architekten, der gemeinsam mit seinem Vater Manfred Reith und Mitgesellschafter Stephan Storch maßgeblich die Planung der Hütte verantwortet hat.

Heißt konkret: Die Theke ist vom hinteren in den vorderen Bereich gewandert, die Fenster bilden nun eine Lichtachse von Ost nach West. Früher waren die Fenster nach Süden und Norden ausgerichtet. Selbst bei diesiger Witterung präsentiere sich die Hütte lichtdurchflutet. "Wir haben uns für eine zeitlose klassische Form und den Einsatz von ausschließlich natürlichen Materialien entschieden", sagte Max Reith.
Ausschreibung für Gastraum und Küche laufen
So bestehen die Wände aus massiven Fichtenholzmauern, außen verkleidet ist die Hütte mit einer Lärchenverschalung. Für die Fenster, den Fußboden sowie die Möbel wurde laut Reith Eiche gewählt. Der Rohbau des Gebäudes ist nahezu abgeschlossen.
Was nun folgt, ist der Innenausbau. Die Gewerke rund um Heizung, Lüftung und Sanitär, Elektro sowie der Trockenbau seien vergeben, berichtete Bürgermeister Röder anlässlich des Richtfests. Für die Schreinerarbeiten zur Ausstattung des Gastraums sowie für die Küche seien die Ausschreibungsunterlagen erstellt.
Kachelofen soll für gemütliche Wärme sorgen
Ein Highlight des Gastraums wird ein Kachelofen, der in der Mitte der Hütte aufgebaut wird, um im Winter gemütliche Wärme zu erzeugen. Auch der Anbau an die Hütte verfügt weiterhin über den gleichen Grundriss wie bisher. Hier wurde allerdings eine Etage obendrauf gesetzt. Dort befindet sich künftig die Keltenstube, in der unter anderem wechselnde Ausstellungen präsentiert werden können.
Spannend wird laut Röder als nächstes die Bohrung für die Ver- und Entsorgungsleitungen der Hütte. Hierzu wird die ausführende Bohrfirma aus dem Erzgebirge in der Woche vor Ostern mit der Baustelleneinrichtung loslegen. "Die Bohrung wird erfahrungsgemäß 10 bis 15 Wochen in Anspruch nehmen", erläuterte Röder.

Auch wenn noch niemand an dieser Stelle gebohrt habe, geht die Gemeinde davon aus, dass dieser Plan eingehalten werden kann. Das ist auch die Voraussetzung, dass im September die Milseburghütte für die Öffentlichkeit in Betrieb gehen kann. Damit würde eine insgesamt zehnjährige Planungs- und Realisierungsphase schließlich enden.
Wer der neue Pächter wird, ist noch unklar
Denn so lange ist es schon her, dass das Fuldaer Architekturbüro damals noch vom Rhönklub mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt wurde. "Es war aber schnell klar, dass man die bestehende Hütte nicht erhalten kann, sondern neu bauen muss", erinnerte sich Stephan Storch zurück. Fast auf den Tag genau vor drei Jahren wurde dann mit den Abrissarbeiten der alten Hütte begonnen.
Wer neuer Pächter der Gastronomie wird, kann Bürgermeister Röder übrigens noch nicht verraten. "Sobald die Bohrung abgeschlossen ist, haben wir die entsprechende Planungssicherheit, dass wir in die Ausschreibung gehen können", sagte Röder. Im Rathaus lägen aber auch schon einige Initiativbewerbungen vor.