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Bad Neustadt
Bad Neustadt: Warum ein 25-jähriger Gastronom das Cuba Cabana übernahm - und Corona als Chance nutzte
Mit 19 hat Maxi Rottenberger eine Event-Agentur gegründet, in der Pandemie übernahm er eines der größten Restaurants in Bad Neustadt. Welche Ziele er noch hat.
Unternehmer Maximilian Rottenberger hat die Corona-Pandemie als Chance gesehen – und zum Beispiel das Cuba Cabana in Bad Neustadt übernommen.
Foto: Julia Back | Unternehmer Maximilian Rottenberger hat die Corona-Pandemie als Chance gesehen – und zum Beispiel das Cuba Cabana in Bad Neustadt übernommen.
Julia Back
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:43 Uhr

Die Gastronomie hat es in den vergangenen zwei Jahren Pandemie schwer getroffen. Hochzeiten? Verschoben. Familienfeste? Ausgefallen. Weihnachtsfeiern? Fehlanzeige. Und wenn die Branche wieder öffnen konnte, machten es die Corona-Beschränkungen den Inhaberinnen und Inhabern nicht einfach wirtschaftlich zu arbeiten.

Deshalb überrascht es umso mehr, wenn man mit Maximilian Rottenberger spricht. Denn der 25-jährige Gastronom aus Burkardroth (Lkr. Bad Kissingen) hat die Zeit genutzt, um sein Unternehmen zu vergrößern. "Ich habe von Anfang an Corona als Chance gesehen", erzählt er.

Mit 19 Jahren ein eigenes Unternehmen gegründet

Rottenberger hat nach seiner Ausbildung zum Hotelfachmann im Rhön Park-Hotel mit 19 Jahren sein Unternehmen "Maxi-Events" gegründet. Als Subunternehmen hat er mit seinen Mitarbeitenden vor allem bei Firmen- oder Hochzeitsfeiern den Service oder die Cocktailbar übernommen. "Vor Corona hat uns eigentlich kaum jemand gekannt", so Rottenberger.

Maximilian Rottenberger aus Burkardroth hat während der Corona-Pandemie sein Gastro-Unternehmen vergrößert. Zuvor war er vor allem als Subunternehmen auf Veranstaltungen tätig.
Foto: Rottenberger | Maximilian Rottenberger aus Burkardroth hat während der Corona-Pandemie sein Gastro-Unternehmen vergrößert. Zuvor war er vor allem als Subunternehmen auf Veranstaltungen tätig.

Die Pandemie trifft ihn sofort: "Am ersten Tag des ersten Lockdowns wären wir eigentlich auf einer Firmenfeier mit 1200 Gästen dabei gewesen. Das hat gleich zu Beginn bei uns reingehauen." Doch der junge Unternehmer blickte nach vorne.

"Ich habe mir gedacht: 'Es ist wie es ist'. Zudem ging es anderen viel schlechter als uns", so der 25-Jährige heute. "Wir haben uns sofort überlegt, wie wir präsent bleiben und das Unternehmen sogar erweitern können." Rottenberger kommt eine "Schnapsidee", die er sprichwörtlich so umsetzt: "Wir wollten einen Cocktail-Lieferservice starten."

Cocktails in Rhöner Wohnzimmer liefern – eine "Schnapsidee"?

Sex on the Beach, Caipi oder Cuba Libre direkt ins heimische Wohnzimmer geliefert bekommen? Kann das funktionieren? "Wir haben mit Kollegen aus München oder Hamburg gesprochen. Alle meinten, dass die Idee mega ist. Aber sie hatten Zweifel, ob das auf dem Land funktioniert", erzählt er.

In Wurst-Gläsern wurden im Lockdown Cocktails bis nach Würzburg ausgeliefert.
Foto: Maximilian Rottenberger | In Wurst-Gläsern wurden im Lockdown Cocktails bis nach Würzburg ausgeliefert.

Rottenberger und sein Team probieren ihr Glück in der Rhön. "Am Mittwoch haben wir auf Social Media gepostet, dass man am Wochenende bei uns Cocktails bestellen kann und auch bei Freunden geworben", sagt er. Die Theke baut er im eigenen Wohnzimmer auf und legt am Freitag, 27. März 2020 los. Geliefert wird ab zwei Cocktails, die Leute sollen sich in der Pandemie über Zoom zuprosten und nicht live treffen. "Nach zwei Stunden waren wir ausverkauft", erzählt er.

"Teilweise waren fünf Fahrer von uns unterwegs, wie bei einem Pizza-Lieferservice."
Maximilian Rottenberger über den Erfolg seines Cocktail-Lieferdienstes

Schnell verlegt er in Absprache mit dem Gesundheitsamt seinen Cocktail-Betrieb in das angemietete Wollbacher Sportheim (Lkr. Bad Kissingen). "Teilweise waren fünf Fahrer von uns unterwegs, wie bei einem Pizza-Lieferservice." Ab dem zweiten Wochenende werden die Getränke statt in Pappbechern nun in großen Wurstgläsern geliefert. Und der ungewöhnliche Service spricht sich herum: "Wir haben dann sogar bis nach Würzburg geliefert."

Event-Gen wurde Rottenberger in die Wiege gelegt

Rottenberger ist das Event-Gen in die Wiege gelegt worden: sein Opa hat als DJ Gustl regelmäßig in der früheren Disco in Wollbach aufgelegt. "Er ist ein bunter Hund und gerade im Kissinger Raum sehr bekannt", sagt er. "Ich war schon als kleiner Junge mit dabei und habe die Anlage aufgebaut. Das hat natürlich später in der Branche geholfen."

Mit dem Ende des Lockdowns endet auch der ungewöhnliche Lieferservice, so Rottenberger: "Wir wollten keine Konkurrenz zur wiedereröffneten Gastronomie sein." Nachdem im Sommer wieder Arbeit mit Hochzeiten oder Cocktailbars anstand, setzt er im Winter eine neue Idee um. "Als wir gemerkt haben, dass im Winter niemand Cocktails bestellt, haben wir ein Streetfood-Konzept umgesetzt."

Ein riesiger Schneemann machte auf den mobilen Weihnachtsmarkt aufmerksam.
Foto: Maximilian Rottenberger | Ein riesiger Schneemann machte auf den mobilen Weihnachtsmarkt aufmerksam.

Ein ausgebauter Van diente als mobiler Weihnachtsmarkt, es gab regionale Bratwürste und hausgemachten Glühwein. "Das war alles immer nur to go und nachhaltig verpackt, dass keiner auf die Idee kommt, vor Ort zu essen. Es standen ja empfindliche Strafen im Raum."

Das Cuba Cabana hat 300 Sitzplätze im Innenbereich

Doch neben all diesen Geschäftsideen, ist der junge Unternehmer von Anfang an auf der Suche nach einem eigenen Gastro-Betrieb – und übernimmt schließlich im Juli 2021 das Cuba Cabana in Bad Neustadt. "Eigentlich war der Plan, mit einem kleinen Laden zu beginnen, aber das Cuba Cabana hat alleine im Innenbereich 300 Sitzplätze", erzählt er.

Zu dem Zeitpunkt ist er 24. "Freunde und Familie hatten zwar keine Zweifel, dass ich es schaffe –aber Zweifel am Zeitpunkt. Viele haben schon gefragt: 'Bist du verrückt?'", erzählt er. Rottenberger hingegen ist vom Timing überzeugt: "Es war eine super Chance."

Maximilian Rottenberger hat mitten in der Pandemie das Cuba Cabana in Bad Neustadt übernommen.
Foto: Rottenberger | Maximilian Rottenberger hat mitten in der Pandemie das Cuba Cabana in Bad Neustadt übernommen.

Doch die Pandemie trifft auch ihn. Im Dezember 2021 hat er zum ersten Mal finanzielle Ängste: "An einem Tag hatten wir 300 Stornierungen und allein in der ersten Dezemberwoche Absagen für insgesamt 2500 Gäste." Dennoch macht Rottenberger weiter.

Parallel zur Gastronomie betreibt er drei Corona-Teststationen, unter anderem in Bad Bocklet, aber auch in Bad Neustadt neben dem Cuba Cabana. "Ich wollte damit nie Geld verdienen. Aber als wir im Dezember Kurzarbeit anmelden mussten, benötigten wir eine Beschäftigung für unsere Mitarbeiter, um sie zu halten."

"Mein Traum ist es irgendwann europaweit 100 Läden zu haben."
Unternehmer Maximilian Rottenberger

Offen gibt er zu, dass er sich früher weniger Gedanken machen musste: "Man musste die Mitarbeiter bezahlen, ich selbst kam schon irgendwie durch. Aber mittlerweile mit Kind und Partnerin hat man natürlich mehr Verantwortung." Nach einem überstandenen Pandemie-Winter hofft er auf einen normalen Sommer und hat bereits einige Veranstaltungen, wie beispielsweise ein Oldtimer-Treffen, rund um das Cuba Cabana geplant.

Rottenberger will sein Unternehmen weiter ausbauen

Und auch in Zukunft will er sein Unternehmen weiter ausbauen. "Ich bin 25 und habe 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – im Moment lebe ich meinen Traum", sagt er. "Ich habe zwar mit dem Cuba Cabana einen geilen Laden, aber man will ja nicht stehen bleiben."

Im Gegenteil: Maximilian Rottenberger hat große Ziele. "Mein Traum ist es irgendwann europaweit 100 Läden zu haben", sagt er. "Kein Franchise, sondern verschiedene Gastronomiekonzepte. Ich bin noch jung und hoffe natürlich, dass dieser Traum irgendwann in Erfüllung geht."

 
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    Wow, Respekt!

    Gut gemeinter Rat vom alten Sack: Nehmen Sie sich 1-2x im Jahr eine richtige Auszeit für sich und ihre Familie. Die Familie, Ihre Gesundheit und am Ende auch das Geschäft werden es Ihnen danken.
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