Die Weihnachtszeit und Silvester zählen für die Gastronomen traditionell zu den umsatzstärksten Zeiten im Jahr. Aber auch hier hat Corona die Vorzeichen drastisch verändert. Nach dem kompletten Lockdown im vergangenen und der 2G-Pflicht in diesem Jahr sind die Umsätze stark zurückgegangen. Heuer stieg die Stornowelle bei Weihnachtsfeiern mit den Covid19-Fallzahlen.
"Wir haben alle Firmenfeiern in dieser Vorweihnachtszeit verloren", sagt Rolf Brückner vom Haus am Park in Mühlbach. Zehn wichtige Termine wären das gewesen. Auch bei den privaten Bestellungen seien alle großen abgesagt worden, einige kleine Privat-Feiern haben die Brückners noch in ihrem Kalender stehen. "Das schmälert natürlich unseren Umsatz im Vergleich zu früher. Aber wir sind zufrieden mit dem, was wir noch haben", bleibt Rolf Brückner optimistisch.
Er habe seine Belegschaft auf die Familie reduziert, Köche und Servicepersonal seien momentan überhaupt nicht zu bekommen auf dem Arbeitsmarkt. "Wir sind jetzt nur noch meine Frau, meine Tochter und ich. Entsprechend haben wir unseren Betrieb auch aufgestellt in Abstimmung auf die Corona-Vorgaben", erzählt er. Da geht es einerseits um die lückenlose Kontrolle des 2G-Status der Gäste und um den Mindest-Abstand im Restaurant.
Tische in der Wirtsstube reduziert
Normalerweise könne er über 100 Gäste bedienen, jetzt komme er mit den neun zur Verfügung stehenden Tischen auf etwa die Hälfte. "Das ist bei unseren Gästen bisher gut angekommen, die gefühlte Sicherheit ist ihnen wichtig", weiß er aus vielen Gesprächen. Dennoch hat sich die Familie entschieden, an den drei Weihnachtstagen das Haus am Park nicht zu öffnen. Das hänge mit dem Vorhalten der Lebensmittel und dem fehlenden Personal zusammen. "Wir haben alle Gäste, die schon bestellt hatten, angerufen und sie auf unseren Abholservice in diesen Tagen aufmerksam gemacht. Das sei gut angenommen worden", freut sich Rolf Brückner. Und er bleibt zuversichtlich. "Das Kochen für unsere Gäste macht Spaß. Wir lassen uns nicht unterkriegen!" An Silvester will er wieder öffnen. "Wenn sich an der Pandemie-Lage nichts verändert", schränkt er ein.
Sein Bruder Klaus hat die Schlossstuben in Aschach gepachtet. Auch bei ihm sind nahezu alle geplanten Weihnachtsfeiern ausgefallen. "Einige wenige Feiern mit entsprechend weniger Gästen hatten wir zwar noch, aber das war wie der Tropfen auf dem heißen Stein!", sagt der Koch aus Leidenschaft. Die 2G-Kontrollen stoßen bei dem Großteil seiner Gäste auf Verständnis. "Und wenn sich einer nicht ausweisen kann, muss ich ihn aus der Wirtschaft schicken." Schließlich werde der Gast bei einer etwaigen Kontrolle mit 250 Euro Strafe belangt, bei ihm als Gastronom wären es aber 5000 Euro. "Und dieses Risiko kann ich nicht eingehen", so Klaus Brückner.
25 Gäste waren geplant, es kamen nur acht
Natürlich sei auch bei ihm der Umsatz in der Vorweihnachtszeit stark zurückgegangen. Er musste Teile seines Personals auch wieder in Kurzarbeit schicken, was ein Höchstmaß an Bürokratie für ihn bedeutete. Seine Strategie in dieser 2G-Zeit: "Wir machen nur noch an den Wochenenden auf, sodass wir zumindest einigermaßen über die Runden kommen. Denn der Pachtvertrag kennt keine Pandemie!" Die Reduzierung der Öffnungszeiten habe gerade seine Stammkundschaft gut aufgenommen. "Ich will ja nachhaltig wirtschaften. Und dazu zählt für mich auch, dass ich möglichst keine Lebensmittel wegwerfen muss."
Das allerdings klappt nicht immer. Klaus Brückner erzählt von einer Feier, zu der bei ihm 25 Leute angemeldet, aber nur acht gekommen waren. "Da gab es wohl viele Ungeimpfte, die ohne abzusagen einfach nicht gekommen sind. Das tat richtig weh!"