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Oberweißenbrunn
Arnsberglifte in der Rhön vor ungewisser Zukunft: In diesem Winter gab es keinen einzigen Lifttag
Nach der enttäuschenden Saison stellen sich Madeleine und Matthias Adrian die Frage nach der Perspektive für ihren Liftbetrieb. Der nächste Winter soll noch eine Chance bekommen.
Matthias Adrian vom Arnsberglift blickt frustriert auf einen Winter ohne Schnee zurück.
Foto: Anand Anders | Matthias Adrian vom Arnsberglift blickt frustriert auf einen Winter ohne Schnee zurück.
Sigrid Brunner
 |  aktualisiert: 03.04.2025 02:38 Uhr

Im Herbst montierten Matthias Adrian und seine Mitarbeiter die Bügel an die Skilifte des Arnsbergs. In der Hoffnung, dass einmal wieder ein guter Winter kommt und ausgiebig Wintersport in der Rhön getrieben werden kann. Inzwischen wurden die ersten Bügel wieder abgenommen. Ohne, dass auch nur ein Skifahrer oder eine Skifahrerin mit ihnen den Berg hochgefahren ist. Der Schnee wollte in diesem Winter einfach nicht fallen. Insofern blicken die Besitzer der Arnsberglifte, Madeleine und Matthias Adrian, deprimiert auf die Saison zurück. Keinen einzigen Lifttag konnten sie verbuchen. 

"Das ist für uns sehr bitter", äußert sich Matthias Adrian enttäuscht. Schon in den letzten Jahren seien die Winter eher schlecht gewesen. "Wir haben jetzt schon überlegt, wie es weiter geht." Dem nächsten Winter wolle man nun noch eine Chance geben. Werde es dann wieder nichts, "dann könnte es stark ans Aufhören gehen". 

Die Lifttage reichen von fünf bis zu 25 Tagen

Es ist lange her, dass am Arnsberg die Lifte in einem Winter kein einziges Mal in Gang waren. Abgesehen vom Corona-Winter 2020/2021, in dem es Schnee satt gab, die Liftanlagen aber geschlossen bleiben mussten. Es war Ende der 1960/Anfang der 1970 Jahre und ausgerechnet der Winter, kurz nachdem der Doppellift gebaut wurde. Es sei damals ein schwerer Schlag gewesen, dass nach so einer großen Investition kein Geld zurückgeflossen sei. 

In der letzten Saison sei man auf sechs Skitage gekommen – auch nicht viel – und im Winter davor seien die Lifte an 17 Tagen in Betrieb gewesen. "Die Lifttage sind bei uns sehr schwankend", erläutert Matthias Adrian. "Sie reichen von etwa fünf bis zu 25 Tagen pro Saison."

Am meisten Schnee hätten sie in diesem Winter Mitte März kurz vor dem Frühlingsanfang gehabt, als in der Rhön wie aus heiterem Himmel über Nacht 15 Zentimeter Schnee gefallen sind. Das meiste davon sei jedoch am Nachmittag schon wieder weg gewesen. "Ansonsten sind wir über fünf bis zehn Zentimeter nicht hinausgekommen", erzählt Adrian. 

Matthias Adrian: "Wir stecken viel Herzblut in den Liftbetrieb"

Wie jedes Jahr hätten sie sich auf die Saison intensiv vorbereitet und sich auf den Schnee und Winter gefreut. "Wir stecken viel Herzblut in den Liftbetrieb", betont Adrian. Es sei dann sehr ernüchternd gewesen, als eine Woche nach der anderen verging und kein Schnee kam. Besonders deprimierend sei gewesen, dass die Voraussetzungen in diesem Winter mit den vielen Frosttagen gut waren. "Es wäre super gewesen. Aber der Schnee hat halt gefehlt."

Matthias Adrian hofft, dass die Pistenraupe im kommenden Winter möglichst oft zum Einsatz kommt.
Foto: Anand Anders | Matthias Adrian hofft, dass die Pistenraupe im kommenden Winter möglichst oft zum Einsatz kommt.

Die Arbeiten rund um die Lifte würden sich über das ganze Jahr erstrecken. Auf wie viele Stunden sich diese summieren, könne er nicht sagen, meint Adrian. "Wir haben noch nie mitgezählt." Vor der Saison müssten die Flächen gemulcht werden, damit alles eben ist. Die Lifte würden gewartet und das ein oder andere gestrichen werden. Die Maschinen müssten instand gehalten und gegebenenfalls repariert werden. Der 37-Jährige legt den Betrag, der jedes Jahr in den Liftbetrieb gesteckt wird, in den fünfstelligen Bereich. Inklusive Pacht. "Da kommt schon etwas zusammen."

Künstliche Beschneiung nur im Talbereich

Die Familie Adrian führt eine Elektrofirma in Bischofsheim und betreibt den dortigen Campingplatz. Insofern hänge nicht die komplette Existenz am Liftbetrieb. "Das ginge auch gar nicht", erklärt Matthias Adrian. Die Selbstständigkeit gebe ihnen auch die notwendige Flexibilität für die anfallenden Arbeiten am Lift. Er und seine Frau haben den Arnsberglift vor 14 Jahren gekauft. Davor hatten ihn die Eltern von Madeleine Adrian pachtet gehabt.

Am Arnsberg kann nur der Talbereich mit einer Schneekanone beschneit werden. Zum Ausbessern der Schneedecke. Ein Ausbau der künstlichen Beschneiung ist für die Adrians derzeit kein Thema. "Mittlerweile nicht mehr", so der Liftbetreiber. Vor Jahren sei die Investition noch denkbar gewesen. Nun würden die letzten schlechten Winter zu Buche schlagen. "Für eine Beschneiung sind immense Kosten erforderlich." Auch sei sie naturschutzrechtlich schwierig.

Was richtet in so einem Moment auf und macht Mut zum Weitermachen? "Wir blicken auf den nächsten Winter und hoffen, dass es besser wird", versucht Matthias Adrian, weiter optimistisch zu bleiben.

 
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Kommentare
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  • Emilie Krenner
    Pläne für einen Bikepark gibt es wohl schon länger und am Betreiber liegt es nicht:
    https://www.mainpost.de/regional/rhoengrabfeld/stadtrat-plaediert-fuer-bikepark-am-arnsberg-art-9629557
    Vielleicht kann die MP mal recherchieren wo es klemmt.
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  • Angelika Bartsch
    Vielen lieben Dank Familie Adrian, für's durchhalten!! Wir fiebern mit euch mit und hoffen auf Schnee im nächsten Winter - dann sind wir sofort am Start als Kunden ;)
    Wir lieben den Arnsberg zum Skifahren als vierköpfige Familie...
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  • Richard Baumann
    Na, dann baut doch eine Sommerrodelbahn, dann kann auch der Lift im Sommer mitbenutzt werden. Dafür gibt es doch sicherlich auch noch Fördergelder!
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  • Roland Albert
    Leute, das ist im Biosphärenreservat. Da machst nichts so einfach und auf die saloppe Tour.
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  • Emilie Krenner
    Schon mal über einen Sommerbetrieb mit Bikepark nachgedacht? Deutlich weniger Invest und naturverträglicher als eine Beschneiungsanlage. Wenn es doch mal wieder Schnee gibt steht der Lift natürlich auch im Winter weiter zur Verfügung. Wie gut das funktionieren kann sieht man z.B. in Osternohe.
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  • Peter Koch
    Osternohe ist nur 36 km von Nürnberg Zentrum entfernt. Das macht viel aus.
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  • Florian Stenger
    Im Spessart in Frammersbach funktioniert das auch. Die haben auch einen Bikepark.
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  • Peter Koch
    Es funktioniert 2025 voraussichtlich an 6 Tagen.
    https://msf-frammersbach.de/bikepark/
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  • Emilie Krenner
    Ja, da ist es ein Verein der das betreibt. Ist doch gut wenn sich damit der Lift halten lässt. Schon mal 6 Tage mehr als Schnee ;-)
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  • Ralf Eberhardt
    Dieses Durchhalten der Familie Adrian funktioniert nur, weil sie die Mischkalkulation Ihrer Betriebe haben. Gottseidank! Ansonsten muss man als Unternehmer dennoch schon viel Herzblut haben, die Lifte zu halten. Als Jugendlicher bin ich oft dort gefahren, allerdings oft auch unter der Woche, also war auch damals die Schneelage schon sehr "veränderlich". Dass allerdings kaum/nahezu kein Schnee mehr fällt, wird sich wohl - leider - nicht grundsätzlich ändern. Dennoch: alle Achtung, dass Familie Adrian nicht aufgeben will!
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