Nachhaltigkeit. Es ist ein Thema, welches sich die Pecht Shoppingwelt schon seit längerer Zeit auf die Fahnen geschrieben hat. In Aktionswochen wird beispielsweise verstärkt auf nachhaltige (Kleidungs-)marken und Produkte hingewiesen. Erst jüngst gewann Pecht den Global Innovation Award, den internationalen Handelspreis für Einzelhandelsgeschäfte. Ein Kriterium war Nachhaltigkeit.
Das neuste "Nachhaltigkeitsprojekt" von Pecht kommt für die Öffentlichkeit ziemlich unscheinbar daher. Ganz einfach deshalb, weil es nicht einsehbar ist. Seit kurzem ist eine große Photovoltaik-Anlage auf dem Dach von Haus 2 – vielen besser bekannt unter "Sport-Pecht" – in Betrieb. Über 500.000 Euro hat das Unternehmen investiert – die ohnehin notwendige Dachsanierung inklusive.
"Das ist ein notwendiger Beitrag zur Energiewende", sagt Ulrich Leber, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Neustadt und erntet damit Kopfnicken bei allen Beteiligten, darunter Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner und die beiden Pecht-Geschäftsführer Bernd Titius und Björn Tischer.
Pläne für eine PV-Anlage gab es bei Pecht in Bad Neustadt schon weit vor der Energiekrise
Dem Duo schwirrte eine PV-Anlage schon länger im Kopf herum. Weit vor der Energiekrise, im Jahr 2019, gab es erste Pläne. Ehe sie umgesetzt werden konnten, kam Corona. Andere Themen überlagerten das Geschehen bis ins vergangene Jahr hinein. Da lief der Stromvertrag bei Pecht aus, gleichzeitig zogen, so Bernd Titius, "düstere Wolken in Richtung Energiekrise auf".
"Das Gute an der Krise war, dass man sich dann mit dem Thema Energiesparen beschäftigt musste", sagt Titius und meint auch Veränderungen im eigenen Unternehmen. Rund 80 Prozent der unzähligen Deckenstrahler in den Verkaufshäusern hat man inzwischen auf LED-Technik umgestellt und damit den Stromverbrauch deutlich gesenkt.
Welche "Stromfresser" gibt es bei der Firma Pecht in Bad Neustadt?
Dieser ist dennoch enorm. Rund 750.000 Kilowattstunden verbraucht Pecht jedes Jahr, rechnet Björn Tischer vor. Am Tag sind es etwa 2100. Letztere Zahl entspricht in etwa dem Bedarf eines Zwei-Personen-Haushalts pro Jahr. "Man denkt beim höchsten Bedarf in der Region immer an die Industrie, aber nicht an den Handel", moniert Tischer. Neben den Leuchten sind die Klimageräte im Sommer sowie die Gastronomie mit Fritteusen, Nudelbecken und Kühlschränken die Stromfresser bei Pecht.
Um diesen Einhalt zu gebieten, soll die PV-Anlage ab diesem Sommer auf Hochtouren arbeiten. Etwa 780 Module hat die Firma Adites aus Brendlorenzen auf den 2600 Quadratmetern Dachfläche über den Jahreswechsel installiert, die maximale Leistung liegt laut Vertriebsleiter Artur Braun bei etwas mehr als 280 Kilowatt. Die Lastspitzen werden in den warmen Sommermonaten Juni und Juli um die Mittagszeit erwartet, wenn die Klimageräte auf Hochtouren laufen.
So viel erzeugter Strom der PV-Anlage nutzt Pecht in Zukunft selbst
Insgesamt 80 Prozent des erzeugten Stroms nutzt Pecht selbst. Sehr zur Freude von Ulrich Leber, der so keine Überlastung des Stromnetzes sieht. Der Rest wird ins Netz der Stadtwerke Bad Neustadt eingespeist. Das betrifft allen voran den erzeugten Strom an Sonntagen, wenn die Pecht Shoppingwelt für üblich geschlossen ist. Insgesamt erreicht das Unternehmen so mehr Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz.
Eigenen Strom produzieren und autarker werden, das wollen neben Unternehmen auch immer mehr Privathaushalte, hat Ulrich Leber festgestellt. Im vergangenen Jahr seien im Zuständigkeitsbereich der Stadtwerke dreimal so viele Anlagen in Betrieb genommen worden, wie noch in 2021. "Im Hausbereich ist vor allem die Kombination mit Speichermöglichkeiten gefragt", so der Stadtwerke-Geschäftsführer. Das helfe, damit das Netz nicht noch zusätzlich belastet wird.