Theoretisch könnte die FrankenTherme fast autark betrieben werden, was die Energie angeht. Rund 1,1 Millionen Kilowatt-Stunden Strom im Jahr verbraucht die Wellness-Einrichtung mit Schwimmbecken, Saunen und vielem mehr. Davon liefern die eigenen gasbetriebenen Blockheizkraftwerke etwa 700- bis 800.000 kWh, von der neuen PV-Anlage auf dem Flachdach der Therme sollen weitere 200.000 bis 250.000 kWh kommen, wie Werner Angermüller, der Geschäftsführer der Kurbetriebs-GmbH, bei der Vorstellung der Anlage deutlich machte.
Photovoltaikanlage: 612 Module auf 1193 Quadratmetern
Tatsächlich sind aber nur rund 116.000 kWh für den Eigenverbrauch vorgesehen, was unter anderem von jahreszeitlichen Bedingungen der Stromproduktion abhängt. Gut 100.000 kWh sollen ins Netz eingespeist werden, erklärte Frank Engler von der Bad Königshöfer Firma Müller Systems GmbH, die gerade dabei ist, die Anlage zu installieren. 612 Module werden auf einer Fläche 1193 Quadratmetern montiert, in wenig Wochen soll die Anlage, die rund 300.000 Euro kostet, betriebsbereit sein.
Die Stadt Bad Königshofen gibt einen Zuschuss. Bürgermeister Thomas Helbling erinnerte daran, dass die Entscheidung zum Bau der 239,40 kWp starken Anlage schon lange vor Beginn der Energiekrise gefallen sei. Außerdem sei die Frankentherme mit der eignen Schilf-Kläranlage und des Bezugs von rund 50 Prozent des benötigten Wassers aus dem Heilquellenreservoire auf einem sehr guten Weg. Die städtischen Einrichtungen würden damit deutlich weniger in Anspruch genommen.
Frankentherme: Bald für zwei Wochen geschlossen wegen Wechsel der Steuerungsanlagen
Ab Samstag, 5. November, wird die Therme für zwei Wochen schließen. Das habe aber nichts mit der Lage auf dem Energiemarkt zu tun, sagt Werner Angermüller und ist zufrieden, die aktuelle Situation vor allem wegen des Energiemixes noch im Griff zu haben. Während der zweiwöchigen Pause sollen alle Steuerungsanlagen komplett ersetzt werden. Eine Investition, die sich vor allem deswegen lohnt, weil auch hier jede Menge Energie eingespart werden kann. Angermüller sieht die Therme jedenfalls gut gerüstet für die Zukunft.
Auch im Außenbereich stehen die Zeichen ganz im Zeichen der Energieersparnis. Rund um die Therme wurden im Lauf des Sommers 14 Leuchten ausgetauscht, deren Vorgänger zum Teil noch aus dem Jahre 1977 stammten, wie Angermüller vor Ort erklärte. Die Leitungen im Boden seien ebenso marode gewesen wie die Leuchtmittel, die lange über eigentlich vorgesehene Betriebsdauer hinaus im Einsatz gewesen seien. Statt der alten Lampen stehen dort jetzt hochmoderne Objektleuchten, die mit LED, Solarmodulen und Akkus ausgestattet sind, wie sie in dieser Form bisher im Landkreis Rhön-Grabfeld noch nicht zum Einsatz gekommen sind, wie Christine Pfaff von der Bayernwerk Netz GmbH ausführte.
Neue Leuchten: 50.000 Euro für den Austausch
Die Leuchten funktionieren damit autark und verfügen über eine eigene Steuerung. Es gibt davon mehrere Modelle, die auch anderweitig eingesetzt werden können, wie etwa an etwas abgelegenen Bushaltestellen ohne Stromanschluss. Eine eigene Steuerung sorgt dafür, dass sie nicht die ganze Nacht über eingeschaltet sind.
Gut 50.000 Euro hat die Anschaffung der 14 Leuchten gekostet, wobei auch hier Stadt finanziell geholfen hat. Viel Geld auf den ersten Blick, wobei aber Christine Pfaff und Werner Angermüller darauf hinwiesen, dass ein Austausch mit herkömmlichen Leuchten samt der damit verbundenen Bodenarbeiten deutlich teurer gekommen wäre.