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Bad Königshofen
Weg von Putins Gas: Fotovoltaik in Rhön-Grabfeld boomt wie noch nie
Seit die Energiepreise durch die Decke schießen, stehen bei den Firmen BSH in Bad Königshofen und Adites in Bad Neustadt die Telefone nicht mehr still.
Die Auftragsbücher sind proppevoll: Seit die Energiepreise durch die Decke gegangen sind, laufen bei der  2004 in Breitensee gegründeten Firma die Telefone heiß.  Immer mehr Leute wollen Fotovoltaikanlagen.
Foto: BSH | Die Auftragsbücher sind proppevoll: Seit die Energiepreise durch die Decke gegangen sind, laufen bei der  2004 in Breitensee gegründeten Firma die Telefone heiß.  Immer mehr Leute wollen Fotovoltaikanlagen.
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:32 Uhr

"Der Markt für Fotovoltaikanlagen ist sehr überraschend regelrecht explodiert", sagt Christian Grünberg, einer der Geschäftsführer von BSH GmbH & Co. KG. "Das übertrifft alles, was wir uns vorgestellt haben." Wie sehr, das macht er anhand eines Vergleichs deutlich. Im vierten Quartal 2021 gingen monatlich etwa 300 Aufträge ein, jetzt sind es 800 im Monat. Dass diese rasante Entwicklung bei BSH kein Zufall ist, zeigt die Reaktion der zweiten Firma, die von der Redaktion kontaktiert wurde, um herauszufinden, inwieweit sich die extrem teuer gewordenen fossilen Brennstoffe auf den Markt mit Fotovoltaikanlagen auf dem Hausdach ausgewirkt haben. "Wir möchten weg von Putins Gas", hören die BSH-Mitarbeiter immer wieder als Grund, gerade jetzt aktiv zu werden.

Nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine gab es immer mehr Anfragen

Einer Motivation, der auch Dieter Esau immer wieder begegnet. „Wir sind von heute auf morgen geradezu überschüttet worden von Anfragen“, sagt der Geschäftsführer der in Bad Neustadt ansässigen Firma Adites. Knackpunkt für die Rallye nach Fotovoltaikanlagen war der Beginn des Krieges in der Ukraine. Binnen kürzester Zeit lagen der im Mai vor sieben Jahren gegründete Firma das Drei- bis Vierfache der Bestellungen vor, die für heuer geplant waren.

Weil das die Kapazitäten des Betriebes aber übersteigen würde, haben Esau und sein Prokurist Artur Braun entschieden, Aufträge vorrangig in der näheren Umgebung anzunehmen, obwohl man grundsätzlich den Anspruch hat, deutschlandweit zu arbeiten. Was bei größeren Projekten in Hamburg, Köln oder Düsseldorf bereits geschehen ist, wie Braun erklärt. Der 42 Jahre alte Ukrainer Dieter Esau und sein drei Jahre Dieter älterer Prokurist Arthur Braun aus Kirgisistan sprechen von jährlichen Umsatz-Zuwachsraten von 20 bis 25 Prozent. Beide haben sich beim Ingenieursstudium in Schweinfurt kennengelernt.

Die BSH-Spitze: (von links)  Gründer und geschäftsführender Gesellschafter Rainer Bötsch, Gründerin Michaela Bötsch und Geschäftsführer Christian Grünberg
Foto: BSH | Die BSH-Spitze: (von links)  Gründer und geschäftsführender Gesellschafter Rainer Bötsch, Gründerin Michaela Bötsch und Geschäftsführer Christian Grünberg

Fünf Monate Wartezeit bis zur Installation der Fotovoltaikanlage

Die Kunden von BSH müssen eine derzeit fünfmonatige Vorlaufzeit einkalkulieren, bis die Anlage montiert wird, sagt Christian Grünberg, der Chef von 300 Mitarbeitern an den drei Standorten Bad Königshofen, Erfurt und München. Keine Probleme gibt es anscheinend mit Modulen und Wechselrichtern für die Anlagen. "Die Lager sind voll", betonen Grünberg und Esau, der früher einmal bei BSH gearbeitet hat, wobei die drei Buchstaben für "Bötsch Solar-Heizung" stehen. Gegründet wurde die Firma 2004 von Rainer Bötsch in Breitensee mit anfänglich vier Mitarbeitern. "Wir glauben ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, und wollen weiter wachsen", betont Grünberg.

Bei Adites sind Mitarbeiter aus aller Herren Länder beschäftigt

Die Firma Adites will ebenfalls größer werden. Etwa 20 Mitarbeiter, die aus aller Herren Länder, darunter Indien, Kosovo, Moldawien und natürlich auch Deutschland stammen, zählt derzeit die Firma. Auch ein Flüchtling aus der Ukraine ist dabei. Der Firmenname geht übrigens auf eine indische Gottheit zurück, deren Name frei aus dem Sanskrit übersetzt so viel bedeutet, wie Sonne und Freiheit, erklärt Indien-Fan Dieter Esau.

Das Betriebsgebäude der Firma Adites auf dem Firmengelände in Bad Neustadt beherbergt neben der Geschäftszentrale auch Mietwohnungen. Die Aufnahme zeigt Prokurist Artur Braun (links) und Geschäftsführer Dieter Esau beim Tanken eines Elektroautos.
Foto: Michael Petzold | Das Betriebsgebäude der Firma Adites auf dem Firmengelände in Bad Neustadt beherbergt neben der Geschäftszentrale auch Mietwohnungen.

Rund 25.000 Euro muss man unter dem Strich bei BSH für eine 12-Kw-Anlage auf dem Dach investieren, wobei Grünberg dafür plädierte, jedes Haus energietechnisch möglichst autark zu gestalten. Dafür bietet die Firma eine Cloud an, die ein wenig wie ein Bankkonto funktioniert. In der  hellen Jahreszeit wird dort - natürlich rein virtuell - der über den Eigenbedarf produzierte Strom eingezahlt, der dann im Winter wieder über wieder abgerufen werden kann.

Für das Jahr 2025 hat sich die Firma ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Dann will man 10.000 Fotovoltaikanlagen pro Jahr installieren. Die Amortisationszeit einer Anlage liegt nach Auskunft der beiden Geschäftsführer zwischen acht und zehn Jahren bei normalem Betrieb. Schneller kann es gehen, wenn der selbst produzierte Strom zum Betrieb eines Elektroautos genutzt wird.

Dringender Wunsch nach einer Vereinheitlichung der technischen Anschlussbedingungen

Für den Bau einer funktionsfähigen Anlage mit zehn bis 20 KW Leistung auf dem Dach eines Privathauses braucht man nicht mehr als zwei Tage, sagt Adites-Geschäftsführer Esau. Deutlich länger kann es dagegen dauern, bis die der Strom tatsächlich fließt. Bis zur Freigabe der Anlage können schon einige Wochen vergehen. Das liege daran, dass die gut 900 Stromverteiler in Deutschland, wie etwa Stadtwerke, alle ihr eigenes Ding machen, wie Esau und Grünberg unabhängig voneinander erklären. Beide plädieren dringend für eine Vereinheitlichung der technischen Anschlussbedingungen. Das würde für mehr Transparenz auf dem Markt sorgen und gerade kleinere und mittlere Betriebe, die bislang den bürokratischen Aufwand scheuen, überzeugen, auf die eigene Stromversorgung auf dem Dach zu setzen. Hier schlummert noch ein riesiges Potenzial.

 
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  • pbxydo@freenet.de
    PV finde ich generell nicht schlecht. Umso verwunderlicher las ich letzte Tage einen Bericht dass die die öffentlichen Gebäude nahezu nichts dergleichen zu bieten haben anstatt Vorreiter zu sein. Es wäre auch nicht übel Parkplätze, bei SF in SW war das mal im Gespräch, mit PV zu überdachen. Was für mich aber ein No-Go ist, sind Ackerflächen zuzupflastern statt ihren ursprünglichen Nutzen zu lassen.
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  • rasputin32
    noch nee Frage:
    Wieviele Gasheizungen gibt es in der Rhön ?
    Ich dachte eher an Holz.
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  • rasputin32
    Kommt da noch Teil 2?
    Hier geht es ja nur um Stromerzeugung.
    Was ist mit Heizung und Gas?
    Oder handelt es sich um Elektroheizung?
    Das kann im Sommer ganz gut klappen ,aber im Winter ????, wenn vielleicht noch Schnee auf den Dächern liegt?
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  • dietmar@eberth-privat.de
    OmG, Nörgel, Nörgel, Nörgel....

    Mir sind Menschen (und Unternehmen) lieber die was tun, als nur rumjammern was alles nicht geht.
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