
Manchmal muss man einfach etwas wagen. Niemand hätte im Februar 1991 gedacht, dass ein gelungener Karaoke-Abend und fünfunddreißig Mark Startkapital die Zukunft der Ostheimer Vereinswelt grundlegend verändern würden. Dennoch ist es passiert. Burkhard und Ingrid Metz, Nancy Trost, Rainer Hey, Udo Leipold, Olaf Sippach und Peter Artus träumten von der großen Faschingsbühne. Bereits am 2. März 1991 machten sie Nägel mit Köpfen: Die Uhstemer Fosenöchter (Ufo) wurden offiziell gegründet.
Wie hat sich die Faschingswelt verändert und was ist gleichgeblieben? Anlässlich des 33. Vereinsjubiläums warf diese Redaktion einen Blick hinter die Kulissen.
Mit rund 330 Mitgliedern sind die Ufos eine starke Truppe. Das Augenmerk liegt vor allem auf der Familienfreundlichkeit. Das Konzept ging auf. Die Gründungsmitglieder Ingrid Metz und Olaf Sippach erinnern sich an eher bescheidene Anfänge.
Rund 100 teils aufwendige Kostüme pro Saison geschneidert
Mit ihrer Kreativität trug Ingrid Metz maßgeblich dazu bei, dass sich der Verein überhaupt etablieren konnte. Ehemann Burkhard, der eigentliche "Gründervater", war unter anderem für organisatorische Belange verantwortlich. Er engagierte die Band "Rhöner Freiheit", die dem feierwütigen Publikum schon damals (und heute wieder) ordentlich einheizte.

Als persönliche Höhepunkte nennt Ingrid Metz die traditionellen Rathausstürme am Samstag nach dem 11. November. Bis dahin waren unter ihrer Federführung die Kostüme beider Prinzenpaare (großes und Kinderprinzenpaar) fertig. Apropos: Rund 100 teils aufwendige Kostüme pro Saison hat sie gemeinsam mit Margarete Werner genäht beziehungsweise umgearbeitet – aufsummiert eine Herkulesaufgabe.
Höchste Geheimhaltungsstufe in Bezug auf das Prinzenpaar
Bei alldem galt natürlich höchste Geheimhaltungsstufe. Niemand durfte wissen, wer das nächste Prinzenpaar wird. Manchmal tauchten künftige Regenten kurzerhand in der Metz’schen Waschküche unter. "Meistens hat’s funktioniert", lacht Ingrid, die bereits am Aschermittwoch vor frischen Ideen nur so sprudelte und schon das kommende Motto vor Augen hatte.
24 Jahre lang trug Kassier Olaf Sippach Verantwortung für die Finanzen. "Wenn wir mit einer schwarzen Null aus einer Session rauskamen, habe ich mich gefreut", erklärt er. Zum Glück gab es das Stadtfest, hier konnte die Vereinskasse aufgebessert werden. Viel Geld ging für Kostüme drauf. Können wir uns das leisten? Diese Frage sorgte häufig für Diskussionen. Bisweilen habe er hart mit Ingrid Metz verhandelt, schmunzelt Sippach. Am Ende wurde improvisiert. Manchmal reichten wenige Stoffballen, um daraus etwas Schönes zu zaubern.
Auftritte der Gesangsgruppe "Kehlkopfschwalben" bleiben in Erinnerung
In Erinnerung blieben ihm vor allem Auftritte der Gesangsgruppe "Kehlkopfschwalben". Sämtliche Texte sind "Made by Ufo", umgedichtet von Klaus Genßler und einstudiert durch Stadtmusikmeister Walter Bortolotti. Kultstatus erreichten Inge Höflich und Winfried Graumann.
"Außerdem freue ich mich über unsere Freundschaft mit der MKG", fährt der ehemalige Schatzmeister fort. Durch die gemeinsame Leidenschaft für den Fasching wurde aus früherer Rivalität zwischen Mellrichstadt und Ostheim ein gutes, herzliches Miteinander.
Während das Publikum lautstark "Zugabe" ruft, schwitzen Heidi Stiel und Daniela Thomas in der Maske. Von 17.30 bis 23.30 Uhr sorgen sie stets für perfektes Styling. "Jeder Handgriff muss sitzen, wir arbeiten quasi im Akkord", resümiert das eingespielte Duo. Heidi zieht Lidstriche und trägt Make-Up auf, Ehemann Andreas brutzelt unterdessen Schnitzel, belegt Burger, wirft Pommes in die Fritteuse. Um 14 Uhr beginnt der Küchendienst, damit abends jeder satt wird. "Ich esse gern, deshalb koche ich auch gern", so Andi Stiel. Heuer konnten Köchinnen und Köche dank Technik-Team erstmals das Programm live via Fernsehbildschirm mitverfolgen.
Ruhe bewahren und für reibungslose Abläufe sorgen
Olga Stockheimer organisiert, teilt ein, packt an und hat seit sechs Jahren den Überblick. Wenn es drunter und drüber geht und der Saal brodelt, bewahrt sie die Ruhe und kümmert sich professionell um reibungslose Abläufe.
"Morgen gibt es viel zu tun, aber ich bin nicht da", zitiert Olaf Sippach scherzhaft Mitstreiter Burkard Metz. Das stimmt natürlich nicht. Bei allem Wandel bleibt eines gleich: Kraft starker Gemeinschaft wird selbst das Unmögliche möglich. Jeder einzelne ist unverzichtbar. Dafür dankte Ufo-Vorsitzender Mirko Seifert allen engagierten Vereinsmitgliedern auf und hinter der Bühne. Er selbst verspricht, noch mindestens bis zum 44. Vereinsjubiläum durchhalten.