
Was wäre der Rhöner Fasching ohne die Uhstemer Fosenöchter? Diese Frage stellte Ostheims Bürgermeister Steffen Malzer im Rahmen seines Grußwortes in der Festschrift zum 33. Vereinsjubiläum. Der Stadtchef freut sich auf die fünfte Jahreszeit. Gerade in Zeiten zunehmender Unzufriedenheit sei es umso wichtiger, solch heitere Ereignisse bewusst wahrzunehmen und ohne schlechtes Gewissen gebührend zu feiern, betont Malzer.
Gefeiert hat man in Ostheim schon immer gerne. Wir blicken mit Gründungsmitglied Burkhard Metz zurück.
Wer hätte gedacht, dass ein gelungener Karaoke-Abend und fünfunddreißig Mark die Zukunft der Vereinswelt grundlegend verändern würden? Alles begann nach einer durchzechten Nacht. Am 10. Februar 1991 saßen Burkhard und Ingrid Metz, Nancy Trost, Rainer Hey, Udo Leipold, Olaf Sippach und Peter Artus gemeinsam im Sportheim. Hier träumten sie vom TSV Fasching, wo die fröhliche Runde am Abend zuvor als Geier Sturzflug und Baccara mit dem Gassenhauer "Bruttosozialpodukt" und dem Ohrwurm "Yes Sir, I Can Boogie" ihr Talent enthüllt hatte.
Sowas sollte man wirklich öfter machen. Doch wie? Vielleicht im eigenen Faschingsverein? Entschlossen legte Burkhard Metz fünf Mark auf den Tisch. Erst zögerlich, dann immer begeisterter, folgten alle anderen seinem Beispiel. Aber das alleine reichte natürlich nicht, um einen anständigen Fasching auf die Beine zu stellen. Mitglieder mussten her. Vier Wochen lang tingelte der Trupp durch Kneipen und Gaststätten.

"Wir haben in rund einem Monat weit über 100 Mitglieder geworben", zeigt sich unser Gesprächspartner beeindruckt. Am 2. März 1991 wurden die "Uhstemer Fosenöchter UFO e.V." offiziell im Sportheim gegründet. Zum Stadtfest füllte der Verein seine Kasse durch den Verkauf von Geschnetzeltem. Nun konnte der Spaß beginnen. Beim Eröffnungstanz am 16. November 1991 hieß es erstmals: "Uhste Helau!" Damals war Burkhard Metz Fußballtrainer in Willmars. Hier heuerte er die Band "Rhöner Freiheit" an. "Die Jungs habe ich fest gebucht, sie spielten dann live in jeder Sitzung."
Die "Kehlkopfschwalben" als persönlicher Höhepunkt
Was waren Burkhards persönliche Höhepunkte aus 33 Jahren? Er nennt unter anderem die Männergesangsgruppe "Kehlkopfschwalben", welche auf eine Idee von Klaus Gensler zurückgeht. Zusammen mit Stadtmusikmeister Walter Bortolotti, der am Schifferklavier für musikalische Begleitung sorgte und die Stücke einstudierte, wurde singend das Stadtgeschehen aufs Korn genommen.
1993 gab es in der Bütt einen Heiratsantrag. Burkhard Metz erinnert sich noch gut an die Schlagzeile. Damals fragte Prinz Heiko I. Prinzessin Simone I., ob sie seine Frau werden möchte. Vor vielen Zeugen gab sie ihm ihr Ja-Wort. Die Ehe hält bis heute.
Weiterhin müssen Inge Höflich und Winfried Graumann erwähnt werden. Sehr zur Freude des Publikums strapazierten beide lange Zeit als altes Ehepaar die Lachmuskeln. Heute stehen an dieser Stelle Anna und Berta (Andrea Petritz und Christina Braungardt). Die zwei "Waschweiber" in Kittelschürze feiern gerade ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum.
Kurzerhand eine vierte Prunksitzung anberaumt
Es gäbe noch vieles zu berichten. Doch am besten schaut man sich eine Prunksitzung an, rät Burkhard Metz. Eigentlich waren derer drei geplant. Da sämtliche Karten innerhalb von 30 Minuten ausverkauft waren, wurde kurzerhand eine vierte Veranstaltung anberaumt.

Bleibt am Ende nur, das wiederzugeben, was Burkhard Metz bereits bei seinem spontanen Auftritt in der Premieren-Veranstaltung sagte: "Ich bin stolz zu sehen, was aus unserer Stammtischrunde geworden ist. Der Verein hat sich spitze entwickelt und ganz besonders freue ich mich über die hervorragende Jugendarbeit."
Heute zählt der Verein 330 Mitglieder: Büttenredner, Tänzer, Organisatoren, Moderatoren, Trainer, Küchenelfen, Thekenhelden, Barspezialisten und viele andere Faschingsverrückte mehr. Toll, was aus einer "Schnapsidee" entstehen kann.