In Rostock fand vor wenigen Tagen an der Ostsee die Kiellegung des neuen Betriebsstoffversorgers im Marinearsenal mit dem Namen "Rhön" statt. Bei dieser feierlichen Zeremonie war eine Delegation aus der bayerischen Rhön mit den beiden stellvertretenden Landräten Josef Demar (Landkreis Rhön-Grabfeld), Gotthard Schlereth (Landkreis Bad Kissingen) und Klaus Spitzl (Geschäftsführer Naturpark Rhön) mit dabei.
Das neue Schiff trägt den Namen "Rhön" wie sein Vorgänger, der 1977 in den Dienst gestellt worden war und nun durch das neue Schiff ersetzt wurde. Erhalten bleibt damit auch die Patenschaft mit dem Naturpark Bayerische Rhön. Entstanden war der Kontakt im Jahr 1978 durch den damaligen Naturparkgeschäftsführer Hugo Müller.
Gegenseitige Besuche in der Rhön und an der Ostsee
Er knüpfte erste Kontakte mit den Verantwortlichen der Bundesmarine. So entstand eine Freundschaft, die heute noch besteht. Eine Seltenheit, denn derartige intakte Verbindungen gibt es ansonsten kaum noch.
Hugo Müller und dem damaligen Landrat Fritz Steigerwald gelang es, dass ein Schiff den Namen "Rhön" erhielt und der Naturpark Bayerische Rhön mit den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen die Patenschaft übernahm. Naturparkgeschäftsführer Kurt Mauer, Nachfolger von Hugo Müller, erweiterte in den Jahren darauf die lebendige Patenschaft.
Offiziere besuchten die Rhön
Der damalige Kapitän Garrels und einige seiner Offiziere besuchten den Naturpark Bayerische Rhön. "Wir waren in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld unterwegs und die Besatzung war von der Gastfreundschaft und vor allem der Rhön vollauf begeistert", erinnert sich Kurt Mauer. Damals erfüllte sich auch der Wunsch des Kapitäns nach einer Rhönflagge. "Die war 2,50 Meter lang und 1,60 Meter breit", erzählt Mauer.
Bei einem Gegenbesuch einer Rhöner Delegation in Wilhelmshaven, dem Liegeplatz der "Rhön" in den 1980er Jahren, wurde die Rhön-Fahne dann neben der Deutschlandfahne gehisst. Von da an gab es immer wieder gegenseitige Besuche der Landräte aus Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld, Herbert Neder und Fritz Steigerwald, später dann von Bad Kissingens Landrat Thomas Bold mit Gästen des Naturparks Bayerische Rhön.
Frisch gefällte Weihnachtsbäume aus der Rhön für die Besatzung
Als die "Rhön" einmal über Weihnachten im Einsatz war, gab es sogar frisch gefällte Weihnachtsbäume aus der Rhön für die Besatzung. Dies und viele Besuche trugen zu einer intensiven Freundschaft bei, die beim 25. Jubiläum im Jahr 2002 in Wilhelmshaven groß gefeiert wurde. Zu diesem Zeitpunkt konnte man in den Schiffstagebüchern nachlesen, dass das Versorgungsschiff "Rhön" in 25 Jahren mehr als 50 Staaten durchfahren hat und dabei 540.125 Seemeilen zurücklegte. Das bedeutete, dass die "Rhön" 25 Mal um die Erde fuhr.
Die Aufgabe der "Rhön" liegt darin, Kampfschiffe in See mit Kraftstoff und Verpflegung zu versorgen. Die "Rhön" kann zwei Schiffe gleichzeitig betanken und zwar während des Fahrens und auch bei Nacht. Zum Leistungsangebot gehören auch Frischwasser sowie Schmierölfässer, Proviant- und Munitionsboxen. Für den Extrabedarf von Kampfschiffen in Einsätzen können die Versorgungsschiffe zusätzlich zwei Container an Bord nehmen, davon maximal einer mit Munition.
Die "Rhön" gehört zu den größten Schiffen der Marine
Mit 130 Meter Länge, 19,30 Meter Breite und einer Verdrängung von 14.169 Tonnen gehört die "Rhön" zu den größten Schiffen der Marine. Beladen ist sie mit über 10 Millionen Liter Dieselkraftstoff und 800 Tausend Litern Flugkraftstoff zur Abgabe an die Kampfschiffe in See. 170 Tonnen Trinkwasser und noch einmal 170 Tonnen Kesselspeisewasser ergänzen den Vorrat.
Nachdem die "Rhön" nun in die Jahre gekommen ist, entschied sich die Marine für einen Nachfolger. Erfreulich ist dabei, dass auch das neue Schiff den Namen "Rhön" trägt und die Patenschaft am Leben erhält.