Die Brandgefahr auf den Feldern und in den Wäldern in Main-Spessart ist durch die Trockenheit extrem hoch, die Feuerwehren im Landkreis rücken derzeit fast täglich aus. Kreisbrandrat Florian List erzählt im Interview, warum erstmal keine Verschnaufpause in Sicht ist und wieso die Gemeinden die Aufgabe auf Dauer nicht allein stemmen können.
Florian List: Die zeitliche Belastung ist schon groß. Man muss bedenken, dass alle Mitglieder der Feuerwehr ehrenamtlich ihren Dienst verrichten. Glücklicherweise unterstützen die Arbeitgeber unsere Feuerwehrleute dabei. Teilweise sind derzeit Feuerwehren oft täglich mehrfach im Einsatz. Natürlich ist es gerade viel, jedoch suchen wir uns die Einsätze nicht aus. Wir sind da, wenn wir gebraucht werden.
List: Es hängt hauptsächlich mit der Trockenheit zusammen, aber auch mit der Ernte. Ein dazwischenliegender Stein, ein heiß gelaufener Motor oder ein Kugellager reichen aus, um einen Funkenflug zu verursachen, sodass sich ein Feuer in Sekundenschnelle ausbreiten kann. Die Trockenheit und der Wind beschleunigen das ganze Geschehen rasant.
List: Erstmal nicht. Sobald die Ernte abgeschlossen ist, wird es vielleicht ein bisschen ruhiger. Aber bis dahin ist es auf jeden Fall noch eine "heiße Zeit" für die Feuerwehren.
List: Es ist schon besorgniserregend, was gerade passiert. Bis jetzt hatten wir immer relativ Glück, die Feuer wurden schnell entdeckt und wir waren immer schnell vor Ort. Wir haben gut reagiert und hatten bisher immer genügend Personal an der Einsatzstelle. Der Zufall hat uns da auch oft geholfen. Aber wenn es doch einmal zu einem Brand kommt, den man erst relativ spät entdeckt, vor allem im Wald, dann kann es schon sein, dass es sehr, sehr aufwändig wird für uns.
List: Bestätigen kann ich natürlich weder das eine noch das andere. Aber ich hoffe, dass durch die ganzen Kampagnen und die Werbung in den Medien die Bevölkerung ein bisschen sensibilisierter wird.
List: Glücklicherweise haben wir mehr als 70 Registrierungen von Landwirten. Unsere Seite wurde mehr als 200.000 Mal angeklickt. Andere Kreisfeuerwehrverbände haben bei uns angefragt, ob sie die Aktion kopieren können, dem haben wir natürlich zugestimmt. Erfreulicherweise hat diese Aktion einen großen Stein ins Rollen gebracht. Das macht sich auch bei Einsätzen bemerkbar. Einer der ersten Funksprüche nach der Lagemeldung ist meist: "Wir brauchen einen Red Farmer". Die vielen einzelnen Landwirte haben wir in einer großen Datenbank zusammengefasst, um schnell reagieren zu können. Der Aufruf ist noch im vollem Gange und jeder kann uns hier gerne unterstützen.
List: Die Ausstattung muss auf jeden Fall angepasst werden. Wir brauchen wesentlich mehr Fahrzeuge mit Wassertanks, Waldbrandbekämpfungsmaterial muss auch ergänzt werden. Einen Teil haben wir natürlich schon, einige Feuerwehren haben sich spezielle Waldbrandrucksäcke und Waldbrandbekämpfungsmaterialien beschafft. Aber das ist noch lange nicht genug.
List: Zum einen natürlich die Kommunen. Auch der Landkreis ist gefordert. Zum anderen natürlich auch die Politik. Es kann nicht immer alles auf die Kommunen abgewälzt werden. Wir haben ganz viele gemeindefreie Gebiete, zum Beispiel den Spessart. Hier geht man fast schon selbstverständlich davon aus, dass hier von den Gemeinden Hilfe kommt. Bei landkreisübergreifenden Einsätzen unterstützen wir natürlich. Kein Landkreis lässt einen anderen im Stich. Aber es kann nicht sein, dass immer nur die gemeindlichen Fahrzeuge ausrücken. Die Beschaffung und die zur Verfügungstellung von Spezialfahrzeugen, wie zum Beispiel für die überörtliche Waldbrandbekämpfung, sind nach meiner Auffassung Aufgabe der Politik.