Im Sommer sind die Mainfränkischen Werkstätten von Gemünden nach Nantenbach umgezogen. Zurück blieb ein 3200 Quadratmeter großes Gebäude samt Nebengebäuden in der Gemündener Gartenstraße. Seither steht es leer. Auf Anfrage teilt Anja Gropp, Pressesprecherin der Mainfränkische Werkstätten GmbH in Würzburg, mit, dass noch nicht klar ist, was mit dem Gebäude geschehen soll. In den nächsten Monaten stünden Planungen und Gespräche zur weiteren Nutzung oder gegebenenfalls zum Verkauf der Immobilie an.
Die Mainfränkischen möchten hierzu auch Gespräche mit der Stadt Gemünden führen. Bürgermeister Jürgen Lippert sagt, dass er dies begrüßen würde. Es gebe bereits Interessenten für die Fläche. Die Stadt möchte darauf hinwirken, dass das Grundstück Richtung Schönau nicht an irgendeinen Investor verkauft werde, sondern etwa an einen Gewerbebetrieb, "wo die Stadt am Ende irgendwas davon hat". Das Gelände, das direkt an Wohnbebauung grenzt, wäre grundsätzlich für "nicht-störendes Gewerbe" sinnvoll. Was hingegen nicht so einfach möglich wäre, wäre eine Bebauung des knapp 9000 Quadratmeter großen Grundstücks mit Wohnhäusern, so Lippert.
Probleme mit dem Dach in Gemünden als Grund für Umzug
Als Auslöser für die Neubauplanung und schließlich den Umzug der Werkstätten nach Nantenbach nannte Geschäftsführer Dieter Körber vor Jahren auf Anfrage der Redaktion Probleme mit der Dachkonstruktion des Gebäudes in der Gartenstraße. Konkret bestanden die Probleme aus einer eingeschränkten Traglast des in die Jahre gekommenen, nur gering geneigten Gebäudedaches. Bei Schneefall müssten Räumkommandos dafür sorgen, dass die Dachlast nicht zu groß wird.
Die Mainfränkischen Werkstätten boten in der Einrichtung in der Gartenstraße seit 1983 rund 170 Menschen Arbeit, neben 135 bis 140 Menschen mit Behinderung noch rund 30 Angestellten. Dort erledigten die Werkstätten Arbeiten von der Verpackung über Industriemontage bis hin zur Holzverarbeitung. Auftraggeber waren unter anderem etliche Großbetriebe in Main-Spessart, darunter Bosch Rexroth, aber auch Warema und Procter & Gamble.
Keine passende Fläche für Werkstätten in Gemünden
Gemünden konnte den Mainfränkischen Werkstätten seinerzeit keine passende Fläche für einen Neubau bieten, da die Stadt nicht über ausreichende eigene Grundstücksfläche verfügte. Die Mainfränkischen gingen von einem Platzbedarf von 12.000 bis 14.000 Quadratmetern aus.
Aber die Werkstätte in der Gartenstraße ist nicht der einzige Standort im Gemündener Stadtgebiet. Im Dezember 2013 wurde auf einem ehemaligen Sägewerksgelände eine neue Werkstätte in Wernfeld für zwei Arbeitsgruppen und zwei Berufsbildungsgruppen eingeweiht. Der weitere Standort war nötig geworden, weil die Werkstätte in der Gartenstraße mit zum damaligen Zeitpunkt 169 Betreuten um rund ein Drittel überbelegt war.
Am neuen Standort in Nantenbach arbeiten neben 120 Menschen mit Behinderung noch 50 Angestellte im Büro und etwa als Anleiter in der Produktion.