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GEMÜNDEN/ NEUENDORF/GÖSSENHEIM
Ziehen Mainfränkische Werkstätten nach Neuendorf?
Der derzeitige Standort der Mainfränkischen Werkstätten in der Gartenstraße in Gemünden.
Foto: Mubashar Ahmad Yawar | Der derzeitige Standort der Mainfränkischen Werkstätten in der Gartenstraße in Gemünden.
Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 27.04.2023 00:25 Uhr

Die Mainfränkischen Werkstätten, einer der größten Arbeitgeber Gemündens, stehen mit ihrer Einrichtung für behinderte Menschen vor einem Umzug weg aus der Dreiflüssestadt.
Als potenzielle Standorte für den auf vier bis fünf Millionen Euro veranschlagten Neubau sind Gössenheim und Neuendorf im Gespräch, wobei derzeit wohl eine Fläche am Rande des Neuendorfer Ortsteils Nantenbach der Favorit ist.

Die Mainfränkischen Werkstätten bieten in der Einrichtung in der Gemündener Gartenstraße rund 170 Menschen Arbeit, neben 135 bis 140 Menschen mit Behinderung noch rund 30 Angestellten.

In den Werkstätten werden Arbeiten von der Verpackung über Industriemontage bis hin zur Holzverarbeitung erledigt. Auftraggeber sind unter anderem etliche Großbetriebe in Main-Spessart, darunter die Bosch Rexroth AG in Lohr, aber auch Warema und Procter & Gamble in Marktheidenfeld.

Probleme mit dem Dach

Dieter Körber, der in der Würzburger Zentrale angesiedelte Geschäftsführer der Mainfränkischen Werkstätten, nannte auf Anfrage der Main-Post Probleme mit der Dachkonstruktion des Gebäudes in der Gartenstraße als Auslöser der Neubauplanung.

Konkret bestehen die Probleme aus einer eingeschränkten Traglast des in die Jahre gekommenen Gebäudedaches. Bei Schneefall müssen Räumkommandos dafür sorgen, dass die Dachlast nicht zu groß wird.

Keine Fläche in Gemünden

Laut Körber ist die Entscheidung für einen Neubau bereits vor eineinhalb Jahren gefallen. Auf der Suche nach einer geeigneten Fläche gab es zunächst mehrere Gespräche mit der Stadt Gemünden. Deren Bürgermeister Jürgen Lippert sagt dazu: „Was wir angeboten hatten, war nicht das, was sie sich vorgestellt haben.“

Die Mainfränkischen Werkstätten brauchen für den Neubau laut Körber eine Fläche von 12 000 bis 14 000 Quadratmetern. Nachdem die in Gemünden nicht zu finden war, habe man sich in der Umgebung umgeschaut, wobei zwei Flächen in die engere Auswahl kamen.

Die eine befindet sich am Gössenheimer Ortstrand in unmittelbarer Nachbarschaft zur Nahwärmezentrale, wobei Gössenheims Bürgermeister Theo Gärtner davon spricht, dass man wohl „schlechtere Karten“ gegenüber einer Fläche im Neuendorfer Ortsteil Nantenbach habe. Diese liegt am Ortstrand unterhalb der ehemaligen B26 direkt im Anschluss an den Karosseriebaubetrieb Zimmermann.

Die Gemeinde Neuendorf verfügt mit Ausnahme einer kleinen Parzelle im Besitz der Bahn über die gesamte Fläche. Die Kaufverhandlungen mit der Bahn sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, sagt Bürgermeister Karlheinz Albert. Er würde sich freuen, wenn sich die Mainfränkischen Werkstätten für Neuendorf als Standort entscheiden, da eine solche Einrichtung die dörfliche Infrastruktur stärke.

Dieter Körber, der Geschäftsführer der Mainfränkischen Werkstätten, geht davon aus, dass die Entscheidung über den künftigen Standort bis zum Jahresende fallen wird: „Die Dringlichkeit ist hoch.“

Fördergeldgeber für einen Neubau sind neben dem Freistaat der Bezirk Unterfranken und die Agentur für Arbeit. Vorbehaltlich eines reibungslosen Planungs- und Finanzierungsverlaufs rechnet man bei den Mainfränkischen Werkstätten damit, dass ein Neubau im Laufe der Jahre 2017 oder 2018 realisiert werden könnte.

Mainfränkische Werkstätten

Seit über 40 Jahren bietet die Mainfränkischen Werkstätten GmbH Menschen mit Behinderung Orte zum Arbeiten und Leben. Gesellschafter der gemeinnützigen Einrichtung sind de Lebenshilfevereine Würzburg, Kitzingen, Main-Spessart und Marktheidenfeld, sowie der Verein für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung.

Die Mainfränkischen Werkstätten zählen derzeit gut 2000 Mitarbeiter, davon 1300 Menschen mit Behinderung.

Als wichtigstes Ziel gilt, Menschen mit Behinderung die Teilnahme am Arbeitsleben zu ermöglichen.

Über ganz Mainfranken verteilt bieten die Mainfränkischen Werkstätten vielfältige Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung an. Die Haupt-Werkstätten befinden sich in Würzburg, Kitzingen, Ochsenfurt und Gemünden. Zu Gemünden gehören auch die kleineren Betriebsstätten in Marktheidenfeld und Wernfeld. In Lohr gibt es überdies einen Gartenbaubetrieb.

Zusätzlich haben die Mainfränkischen Werkstätten Tochtergesellschaften, die das Themenfeld Arbeit, Beratung und Unterstützung für Menschen mit Behinderung abdecken. Der Integrationsfachdienst berät Firmen und Menschen mit Behinderung, um Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap zu schaffen und zu erhalten. Informationen im Internet unter www.mfw-gmbh.com.

Möglicher Standort für einen Neubau: Auf diesem Areal am Ortsrand von Nantenbach könnte der Neubau der Mainfränkischen Werkstätten entstehen, im Bildhintergrund sind die Firma Kreutz & Mock (rechts) und der Karosseriebaubetrieb Zimmermann mitsamt Technikmuseum zu sehen.
Foto: DEHM | Möglicher Standort für einen Neubau: Auf diesem Areal am Ortsrand von Nantenbach könnte der Neubau der Mainfränkischen Werkstätten entstehen, im Bildhintergrund sind die Firma Kreutz & Mock (rechts) und der ...
 
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