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Gemünden
Umbau verweigert: Warum der Gemündener Stadtrat gegen den Sanierungsplan des ehemaligen Hotels Atlantis stimmte
Der fünfstöckige Hotelbau direkt neben der Scherenberghalle steht seit acht Jahren leer. Drei Gründe, warum die geplante Nachnutzung dennoch nicht im Interesse der Stadt liegt.
Das ehemalige Hotel Atlantis in Gemünden steht seit acht Jahren leer. Jetzt wollten es die Eigentümer für eine Umnutzung sanieren. Doch der Stadtrat stimmte dagegen.
Foto: Simon Hörnig | Das ehemalige Hotel Atlantis in Gemünden steht seit acht Jahren leer. Jetzt wollten es die Eigentümer für eine Umnutzung sanieren. Doch der Stadtrat stimmte dagegen.
Simon Hörnig
 |  aktualisiert: 28.07.2024 02:42 Uhr

In der letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause stand am Montagabend eine Gemündener Problem-Immobilie auf der Tagesordnung, das ehemalige Hotel Atlantis. Erst im Juni hatte der Leerstand, der direkt an die Scherenberghalle angrenzt, nach 2022 ein zweites Mal gebrannt. Nun hatte die Immobilienfirma, der das Gebäude gehört, einen Antrag auf Sanierung und Teilabriss des Hotels gestellt. Die Maßnahme sollte einer Umnutzung des Hotels in ein Boardinghaus mit 36 Appartements dienen.

Die auf fünf Geschosse verteilten Appartements sollten dabei laut Bauantrag zum Teil für den kurzen Aufenthalt von einzelnen Tagen bis wenigen Wochen und zum Teil für längere Verweildauer bis zu sechs Monaten ausgelegt sein. Innerhalb des Gebäudes sollten darüber hinaus verschiedene Dienstleistungen wie zum Beispiel Wäscheservice, Reinigung und Brötchenservice angeboten werden. Auch die Möglichkeit eines Check-in-Automaten im Eingangsbereich sollte geschaffen werden.

Eine konkrete Nutzungsperspektive für das seit acht Jahren leerstehende und zunehmend dem Verfall preisgegebene Gebäude. Dass das Gremium dem Bauvorhaben auf Empfehlung von Baureferent Peter Interwies dennoch mit einer Gegenstimme von Hubert Fröhlich (Öko-Kreis) die Zustimmung verweigerte, hatte drei Gründe.

1. Projekt würde die umliegenden städtischen Grundstücke belasten

Der vorliegende Bauantrag sieht den Abriss des einstöckigen Anbaus an der Südseite des ehemaligen Hotels vor, der seit seiner Errichtung ohne Genehmigung auf das städtische Grundstück des Scherenberghalleneingangs überlappt. Ein weiterer Überstand auf öffentlichen Grund an der Nordseite soll jedoch bestehen bleiben.

Der einstöckige Anbau an der Südseite des Hotelbaus sollte nach Vorstellung der Eigentümer bei der geplanten Sanierungsmaßnahme abgerissen werden.
Foto: Simon Hörnig | Der einstöckige Anbau an der Südseite des Hotelbaus sollte nach Vorstellung der Eigentümer bei der geplanten Sanierungsmaßnahme abgerissen werden.

Die umliegenden städtischen Grundstücke sind somit bereits jetzt betroffen. Die Belastung würde sich durch das jetzt geplante Projekt noch einmal deutlich erhöhen. Da das Hotelgebäude nahe an seinen eigenen Grundstücksgrenzen endet, müsste die Stadt auf ihren angrenzenden Grundstücken große Abstandsflächen übernehmen, auf der sie selbst nicht bauen kann. Diese Abstandsflächen dienen der Belichtung, Belüftung, dem Brandschutz und dem Sozialabstand zwischen benachbarten Gebäuden.

2. Lage in direkter Nachbarschaft zur Scherenberghalle

Die Scherenberghalle und das ehemalige Hotel Atlantis liegen im Hofweg direkt nebeneinander.
Foto: Björn Kohlhepp (Archivfoto) | Die Scherenberghalle und das ehemalige Hotel Atlantis liegen im Hofweg direkt nebeneinander.

Wie Bürgermeister Jürgen Lippert am Montag betonte, handelt es sich bei dem an das ehemalige Hotel Atlantis angrenzende städtische Grundstück nicht um irgendeine Fläche, sondern "eine für die Stadt Gemünden sehr wertvolle Entwicklungsfläche". Deren Nutzbarkeit möchte Lippert besonders mit Blick darauf, wie es mit der sanierungsbedürftigen Scherenberghalle weitergeht, nicht durch Abstandsflächenübernahmen belasten.

3. Bepflanzung sollte Stellplätzen weichen

Neben dem Abriss des nordseitigen Anbaus sah der Antrag zum Umbau des Hotels im Erdgeschoss noch einige weitere Maßnahmen vor. So wollten die Eigentümer dort vier neue Stellplätze schaffen. Zwei weitere sollten an der Ostseite des Gebäudes am Hofweg entstehen – und zwar dort, wo jetzt, wie von der Stadt vorgegeben, Grünbepflanzung vorliegt. Diese soll nach Vorstellung der Eigentümer jedoch auf der kompletten Gebäudelänge verschwinden und durch Pflasterung ersetzt werden. Eine Abweichung vom Bebauungsplan, die für Interwies städtebaulich nicht vertretbar ist.

 
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