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Gemünden
Stadt Gemünden kauft das Pfarrheim: Es soll teilweise die Scherenberghalle ersetzen
Die Kirchenverwaltung erklärt, warum sie das Gebäude nicht mehr braucht und was sie mit dem Geld vorhat. Im Erdgeschoss möchte die Stadt Räume für die Jugendbetreuung einrichten.
Die Stadt Gemünden will das Pfarrheim neben der Stadtfparrkirche St. Peter und Paul kaufen.
Foto: Björn Kohlhepp | Die Stadt Gemünden will das Pfarrheim neben der Stadtfparrkirche St. Peter und Paul kaufen.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 16.05.2024 02:39 Uhr

Die Stadt Gemünden will das Pfarrheim in der Innenstadt kaufen, wie kürzlich bekannt wurde. Bürgermeister Jürgen Lippert sagt auf Anfrage, dass das Gebäude ein Stück weit die irgendwann abzureißende Scherenberghalle ersetzen soll. "Die Masse der Dinge, die wir als Stadt veranstalten, kriegen wir im Pfarrheim unter", sagt der Bürgermeister. Der große Saal ganz oben biete Platz für 180 Personen. Der Kaufvertrag zwischen der Stadt und der Katholischen Kirchenstiftung St. Peter und Paul ist allerdings noch nicht unterschrieben. Es fehlt noch die Zustimmung der Diözese. Die scheint aber reine Formsache zu sein.

"Für uns ist das ein Sechser im Lotto von den Nutzungsmöglichkeiten her", sagt Lippert. Neben dem großen Saal oben gibt es einen kleinen in der Mitte und weitere Räume und Toiletten im Erdgeschoss. Natürlich sei das Pfarrheim "kein echter Ersatz für die Scherenberghalle", räumt er ein. Aber für städtische Veranstaltungen, wie etwa die Sportlerehrung, Bürgerversammlungen oder Tagungen, sei das Gebäude gut geeignet. Es könnten dort etwa auch Vhs-Kurse oder Veranstaltungen wie Tanzkurse, für die im "freiraum" nichts frei sei, stattfinden. Allein die Räumlichkeiten zu haben und zur Verfügung zu stellen, werde für Nachfrage sorgen, ist sich der Bürgermeister sicher.

Künftig könnte die Jugendarbeit der Stadt in dem Gebäude stattfinden

Eine konkrete Nutzung der Räume im Erdgeschoss ist auch schon angedacht. Hier könnte nach Vorstellung der Stadt künftig die Jugendarbeit stattfinden. Seit fünf Jahren gibt es in Gemünden keine Jugendarbeit mehr, die frühere Jugendkontaktstelle in der Scherenberghalle war bereits längere Zeit davor geschlossen worden. Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten war die Jahre über erfolglos geblieben.

Die Stadt habe die Räumlichkeiten im Pfarrheim bereits mit einem externem Anbieter auf die Tauglichkeit für eine Jugendarbeit hin überprüft, so Lippert. Für die Nutzung als Jugendzentrum brauche es jedoch Genehmigungen, der Betrieb sei maximal bis 22 Uhr angedacht und nur unter Beaufsichtigung – "anders geht es überhaupt nicht", sagt der Bürgermeister. Die Stadt plant die Jugendarbeit in die Hände beispielsweise der Diakonie oder der Caritas zu geben.

Die Auslastung war zuletzt gering, die laufenden Kosten trotzdem da

Die Kirchenverwaltung sei auf das Rathaus zugekommen, dass sie sich einen Verkauf vorstellen könnte, sagt Lippert. Pfarrer Johannes Werst, Kirchenpfleger Heinrich Hartmann und Wolfgang Weinig erzählen als Vertreter der Kirchenstiftung, dass die Auslastung auch schon vor Corona gering gewesen sei. Der Pfarreifasching etwa war schon vor Jahren eingeschlafen. "Ein Gebäude verursacht Kosten, auch wenn man es nicht nutzt", so Pfarrer Werst. So oder so müsse es geheizt werden. So habe man sich entschlossen, es zu verkaufen.

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"Wir wussten, dass die Stadt auf der Suche nach einem Jugendraum war", so Hartmann. Als Raum für die Jugend komme das 1956/57 gebaute Pfarrheim auch wieder seinem ursprünglichen Gedanken näher, denn früher habe es Pfarr- und Jugendheim geheißen. In den 70er Jahren wurde das Pfarrheim um den großen Saal aufgestockt 1990 und 2000 seien Böden, Türen, Toiletten und die Heizung erneuert worden, so dass es laut Hartmann in einem "zeitgemäßen" Zustand sei.

Diözese muss dem Verkauf noch zustimmen

Man habe sich zusammengesetzt, die Stadt habe Interesse bekundet und ein Angebot gemacht, berichtet Lippert. Seitens des Bistums, das noch zustimmen muss, heißt es auf Anfrage: "Mit einer Zustimmung ist zu rechnen." Die Entscheidung für den Verkauf liege bei der Kirchenstiftung. Laut Bistums-Pressesprecher Bernhard Schweßinger müssen verschiedene Ordnungen und rechtliche Vorgaben eingehalten werden.

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Alle Veräußerungsgeschäfte durch die Diözese Würzburg als Stiftungsaufsicht seien stiftungsaufsichtlich zu genehmigen, so Schweßinger. Die Entscheidung, ob eine Immobilie verkauft wird und an wen obliege jeweils der einzelnen Kirchenstiftung als Souverän in Absprache mit den Fachabteilungen im Ordinariat. Das Referat Liegenschaften des Ordinariats begleite, berate und stehe schützend an der Seite der Kirchenstiftungen und wache über die Einhaltung der Kirchenstiftungsordnung, des bayerischen Stiftungsgesetzes und sonstiger rechtlicher Vorgaben.

Was die Kirchenstiftung mit dem Geld vorhat

Über den Kaufpreis sei einstweilen Verschwiegenheit vereinbart worden, so die Mitglieder der Kirchenverwaltung. Was die Kirchenstiftung mit dem Geld mache? "Wir haben kein Problem, das Geld loszuwerden", sagt Heiner Hartmann. Schon vor fünf Jahren habe man die Innenrenovierung der Stadtprarrkirche geplant. Durch das Baumoratorium der Diözese und dann Corona wurde daraus erst einmal nichts. Jetzt sei es aber an der Zeit, dass was geschehe.

 
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