Im Erdgeschoss des eigentlich leerstehenden, ehemaligen Hotels Atlantis neben der Scherenberghalle in Gemünden hat es am Samstagmorgen gebrannt. Die Feuerwehr, alarmiert um 10.30 Uhr, hatte laut dem anwesenden Kreisbrandrat Florian List das Feuer schnell gelöscht. 75 Einsatzkräfte waren vor Ort. Warum es in dem leerstehenden Gebäude zu einem Brand kam, erscheint rätselhaft. Eigentlich sollte dort niemand hausen, aber aus Gesprächen mit Feuerwehrleuten ist zu hören, dass dort abends immer wieder Licht gebrannt habe und zum Teil auch Fensterscheiben eingeworfen waren. Offenbar, so die Vermutung, hätten dort Obdachlose gewohnt. Viele leer Flaschen wurden als Zeugnis gesehen, dass dort Leben war.
Zum Zeitpunkt des Einsatzes war laut Feuerwehr aber niemand im Gebäude. Der Brand war offenbar in einem Zimmer zum Hofweg hin ausgebrochen, durch eine offenstehende Glastür waren verkohlte Matratzen zu sehen. Unklar ist, ob diese noch aus Zeiten stammen, als das Erdgeschoss offiziell bewohnt war, oder ob sie kürzlich noch in Gebrauch waren. Es muss schon eine Zeit lang gebrannt haben, als die Feuerwehr anrückte, sagt der Kreisbrandrat, das Feuer habe auch schon auf das Treppenhaus übergegriffen.
Zunächst waren nur die Feuerwehren Gemünden, Langenprozelten und Wernfeld im Einsatz. Um mehr Atemschutzgeräteträger zu haben, wurden noch die Wehren Adelsberg, Massenbuch und Burgsinn nachalarmiert. Die Feuerwehrleute durchkämmten Stock für Stock des 52 Zimmer und zehn Halbetagen großen Hotels. Es wurden aber weder Menschen noch weitere Brandquellen gefunden.
Bis 2015 herrschte in dem Gebäude Hotelbetrieb. Dass offenbar schon beim Bau in den 80ern nicht gemäß der Planungen gebaut worden war, stellte das Landratsamt erst fest, als es das Gebäude von Oktober 2015 bis August 2016 als Erstaufnahmeeinrichtung für syrische Kriegsflüchtlinge nutzte. Das Gebäude stand anschließend leer und wurde 2018/19 von der Eigentümergemeinschaft an die MKB Immobilien GmbH in Aschaffenburg verkauft. Einen erneuten Hotelbetrieb hatte das Landratsamt aus Gründen des Brandschutzes untersagt.
Eigentlich war vorgesehen, dass dort 18 bis 20 Wohnungen oder Apartments entstehen sollen. Eine Zeit lang waren im Erdgeschoss Arbeiter untergebracht. Im Januar 2020 stand es dann zu einem Preis von 779 000 Euro erneut zum Verkauf. Seither hat man nichts mehr vom ehemaligen Hotel, das unbewohnt wirkte, gehört.
Die Kriminalpolizei Würzburg hat laut einer Pressemitteilung des Präsidiums Unterfranken noch vor Ort die Ermittlungen aufgenommen und versucht nun die Schadenshöhe und die Brandursache zu klären.