
In den vergangenen Jahren ist das Gemündener Kirchweih- und Heimatfest stetig geschrumpft. 2016 wurden aus neun Tagen nur noch vier. Die vergangenen beiden Jahre lief das Heimatfest erfolgreich als nur noch zweitägiges Stadtfest, nachdem Festwirt Franz Widmann das Handtuch geworfen hatte. Da kommt es etwas überraschend, dass es dieses Jahr wieder über vier Tage gehen soll. Der Grund: Es hat sich ein Veranstalter gefunden, und der bringt einiges Neues mit, wie am Mittwochmittag im Rathaus verkündet wurde.
Das Heimatfest findet in diesem Jahr von Freitag, 28. Juni, bis Montag, 1. Juli, statt. Organisator ist Daniel Schäfer, 41, und seine Firma DS Events aus Faulbach (Lkr. Miltenberg). Neu dabei sind mehrere Foodtrucks. Schäfer hat seit vergangenem Jahr sein Konzept "Schmecktakel – Street-Food meets Music" laufen, das in diesem Jahr an sechs Orten stattfinden soll, darunter am 10. und 11. Mai auch in Lohr. Das Heimatfest soll ebenfalls zu einem solchen Street-Food-Spektakel werden.
Traditionelle Elemente sollen erhalten bleiben
Es soll aber auch weiterhin traditionelle Elemente behalten, etwa den Bieranstich, den Festzug und den Gottesdienst (Patrozinium) in St. Peter und Paul. Die Volkstanzgruppe ist ebenso dabei wie die Weinlaube im Innenhof der Pfarrei. Der Veranstaltungsort soll wieder in der Innenstadt sein, zwischen Plattnergasse und Sparkasse. Angedacht ist, dass es wieder einen kleinen Rummelplatz in der Plattnergasse gibt und eventuell etwas für die Jugend an der Sparkasse. Das genaue Programm steht noch nicht fest.
Kulturamtsleiterin Jasna Blaic und auch Veranstalter Schäfer berichteten, dass sich der gebürtige Altenbucher bei der Stadt wegen der Ausrichtung eines Street-Food-Festivals gemeldet hat. Schließlich habe der 41-Jährige Interesse an der Ausrichtung des Heimatfests angemeldet. Nach zwei Treffen in Gemünden war die Sache abgemacht, die Verlängerung auf vier Tage habe Schäfer vorgeschlagen.
Stadt und Stadtmarketing sind froh über den Veranstalter
Bürgermeister Jürgen Lippert und Jasna Blaic zeigen sich froh darüber, dass sich ein Veranstalter gefunden hat. Die Suche nach einem klassischen Festwirt als Ersatz für Widmann war erfolglos verlaufen. Die Stadt fungiert aber als Mitorganisator und möchte auch Vereine mit ins Boot holen.
Erleichtert zeigt sich auch der Stadtmarketingverein um die Geschäftsführer Jürgen Sommerer und Julia Schnabel. Denn das Stadtmarketing hatte federführend die Organisation des auf zwei Tage eingedampften Heimatfests in der Altstadt, statt wie früher auf der Lindenwiese, übernommen. Das Hauptproblem sei die Organisation der vielen nötigen Helferinnen und Helfer gewesen, sagt Sommerer.
Klein-Venedig-Fest könnte Comeback erleben
Weil das Stadtmarketing nun nicht mehr das Heimatfest zu organisieren hat, soll, so der Plan, ab kommendem Jahr das erfolgreiche Klein-Venedig-Fest zurückkehren. Dafür hatte das Stadtmarketing neben dem Heimatfest zuletzt keine Kapazitäten. Angedacht sei für das Klein-Venedig-Fest der Tag vor dem Oldtimer-Treffen, so Sommerer.
Losgehen soll das Heimatfest am Freitag um 14 Uhr, zu Ende gehen am Montagabend. Der Montagnachmittag soll zum "Tag der Betriebe" werden. An den Abenden sollen Die Nachteulen, Overdrive, böhmische Blasmusik und die Jets auftreten. Die Foodtrucks werden über die ganze Obertorstraße verteilt stehen. Welche genau kommen, sei noch unklar, aber Bratwurst und halbe Hähnchen gehören schon zu einem Heimatfest, findet Lippert. Das Stadtmarketing jedenfalls wird diesmal keine Bratwurst grillen, sagt Sommerer.
Veranstalter Schäfer ist ausgebildeter Tatortreiniger
Veranstalter Schäfer sei zuversichtlich, dass er die Innenstadt voll kriegt, sagt der Bürgermeister. Nach seinen Informationen, so Sommerer, sei er ein patenter Veranstalter. Schäfer erzählt, dass er 2006 in seinem Heimatort Altenbuch (Lkr. Miltenberg) erstmals Veranstaltungen organisierte, was jetzt sein zweites Standbein ist.
Eigentlich ist er ausgebildeter Tatortreiniger und macht Entrümpelungen. In Hasloch betreibt er die "Trödelecke", wo Waren aus Geschäfts- und Haushaltsauflösungen verkauft werden. Dort gebe es auch einen Biergarten und ab und zu Musikveranstaltungen.
Nach dem Heimatfest wird Bilanz gezogen
"Das ist jetzt erstmal ein Versuch", sagt Jasna Blaic. Man wolle sich, so Schäfer, hinterher zusammensetzen und Resümee ziehen. "Es ist gut, dass so was in professionellere Hände kommt", findet Bürgermeister Lippert. Vergangenes Jahr sei zudem die Gastronomie in der Stadt an ihre Grenzen gekommen, sagt Blaic.