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Karlstadt
Stadtrat Karlstadt genehmigt Erweiterung der PV-Anlage in Wiesenfeld: Warum sich Bürger nur teilweise beteiligen können
Die bestehende Anlage soll westlich deutlich vergrößert werden. Ein neues Umspannwerk lehnte die Stadt jedoch ab. Welche Flächen konkret betroffen sind.
In Wiesenfeld soll die seit 2012 bestehende PV-Anlage  deutlich vergrößert werden.
Foto: Daniel Reinhardt, dpa (Symbolfoto) | In Wiesenfeld soll die seit 2012 bestehende PV-Anlage  deutlich vergrößert werden.
Stefanie Koßner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:29 Uhr

Einstimmig hat der Karlstadter Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung die Erweiterung der Freiflächen-Photovoltaikanlage (PV-Anlage) südöstlich von Wiesenfeld beschlossen. Dafür wird nun der Flächennutzungsplan geändert und der Bebauungsplan "Solarpark Wiesenfeld - Erweiterung" aufgestellt. Die bestehende PV-Anlage an der ICE-Strecke soll damit auf westlicher Seite auf 16,8 Hektar mehr als verdoppelt werden und eine Höchstleistung von 18,5 Megawatt (18.500 Kilowatt) haben. Bisher lag diese bei 2,4 Megawatt. Die bestehende Anlage war im September 2012 ans Netz angeschlossen worden.

Antragsteller sind die Südwerk Projektgesellschaft aus dem oberfränkischen Burgkunstadt und die GenoEnergie Karlstadt. Letztere will die deutlich größere Fläche, die direkt an die bestehende Anlage anschließt, bebauen – in der Grafik rot eingezeichnet. Nur hier sollen sich laut Marco Amrhein, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen der Stadt, auch Bürgerinnen und Bürger mit Mitgliedsanteilen beteiligen können. 

Erweiterung der PV-Anlage sollte eigentlich noch größer ausfallen

In der Planung habe man eine kleine Fläche ausgliedern müssen, da hier biologische Landwirtschaft betrieben werde und der Landwirt keine PV-Anlage auf seinem Grundstück haben wolle. Die Grundstücke befinden sich in Privatbesitz und liegen zwischen der Ortsverbindungsstraße von Wiesenfeld nach Rohrbach und der DB-Neubaustrecke süd- und südöstlich des Grillplatzes.

Stadtrat Karlstadt genehmigt Erweiterung der PV-Anlage in Wiesenfeld: Warum sich Bürger nur teilweise beteiligen können

Ursprünglich sollte die Erweiterung noch deutlich größer ausfallen. Dies habe die Stadt jedoch abgelehnt, da die vorgesehenen Flächen zum Teil in der Schutzzone des dortigen Brunnens lagen, so Amrhein. Außerdem wäre eine größere PV-Anlage von der Ortsverbindungsstraße Wiesenfeld-Rohrbach aus deutlich zu sehen gewesen, was das Landschaftsbild stark beeinträchtigt hätte. Der Antrag auf ein Bauleitverfahren sei deshalb überarbeitet worden. In der aktuellen Planung sei die Anlage nun von der Straße aus weniger einsehbar, die Ertragsfähigkeit der Böden werde als durchschnittlich bewertet.

Stadt Karlstadt lehnte neues Umspannwerk ab

Die Leistung der Anlage der GenoEnergie Karlstadt soll über ein Bestandskabel abgeführt werden. Südwerk habe zunächst an einem Masten der Freileitung ein neues Umspannwerk errichten wollen, informierte Amrhein. Dies habe die Stadt jedoch als nicht notwendig erachtet. "Ein weiteres Umspannwerk würde das Landschaftsbild zusätzlich negativ beeinflussen", da sich auf der Gemarkung Wiesenfeld bereits PV-Anlagen und Stromleitungen, unter anderem der ICE-Trasse, befänden. Zusätzlich werde in diesem Bereich die Umgehungsstraße geplant. Die Leistung soll nun über das Umspannwerk in Gambach abgeführt werden. 

"Ich finde die Planung gut, wir brauchen schließlich eine Alternative für die Atomkraftwerke", sagte Stadtrat Theo Dittmaier (CSU). Die dritte Bürgermeisterin Anja Baier (Grüne) fand es schade, dass sich Bürgerinnen und Bürger nicht an der Anlage von Südwerk beteiligen können. Laut Marco Amrhein hat das jedoch mit den Verträgen mit den Grundstückseigentümern zu tun. Auf die Frage aus dem Plenum, wie in der Region noch mehr Strom erzeugt werden könne, antwortete Bürgermeister Michael Hombach (CSU) wenig konkret: "Die Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung GmbH (Die Energie) ist am Thema 'Stromerzeugung im Landkreis' dran."

 
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  • H. H.
    Das Landschaftsbild negativ beeinträchtigt

    ich frage mich wirklich, wie lange man sich diesen Luxus noch leisten will angesichts der sich zuspitzenden Lage. Windräder - nein, Fotovoltaik - nein, Stromleitungen/ Infrastruktur - nein usw.

    MMn gehört schon lange eine Ergänzung ins Gesetz: an jedem Ort muss ein bestimmter, am besten jährlich wachsender Anteil des eigenen Energiebedarfes aus erneuerbaren Quellen stammen - wer das verpasst, muss für jede zusätzlich von außen bezogene kWh eine Ausgleichsgebühr (vulgo St.-Florian-Abgabe) bezahlen und wird bei akutem Strommangel so lange vom Netz abgeknipst, bis wieder genug Strom vorhanden ist... mal sehen wie schnell dann plötzlich möglich ist was früher gar nicht ging und kann auch niemand meckern, er wäre aber schlechter gestellt als irgendjemand anders!
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  • D. E.
    Da haben wir ja Glück, das wir nicht Sie sondern "nur" die Grünen in Regierungsverantwortung haben. 😂😂😂
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  • S. C.
    Haha. Da sollten eher mal die Befürworter von Wind- und Solarenergie vom Netz "abgeknipst" werden, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint.

    Dann wüßten sie (schon nach einer Woche), warum diese Energieträger nicht grundlastfähig sind (und warum es daher idiotisch ist, sie weiter auszubauen).
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  • H. H.
    Hallo-ho - @ mainpostl & nogel -

    im Prinzip ist auch ein Notstrom-Diesel nicht grundlastfähig - wenn man keinen entsprechenden Dieseltank danebenstehen hat.

    Genau das aber macht man bei den Erneuerbaren - man baut keine Speicher und mokiert sich, dass das so nicht funktionieren kann. Soll das ein Witz sein - oder tatsächlich als Argument herhalten? Strom kann man speichern als solchen in Akkus (höchstmöglicher Wirkungsgrad, blitzartige Verfügbarkeit, aber eingeschränkte Speichermöglichkeit) oder (z. B.) umsetzen in Gas (niedrigerer Wirkungsgrad, aber bessere Speichermöglichkeit).

    Und jetzt machen wir noch was aus dem Mathe-Unterricht: eine Grenzwertbetrachtung. Wir fragen uns mal, was wir als Grundlast hernehmen wollen, wenn die endlichen Ressourcen zu Ende und die Preise terminal durch die Decke gehen. Mag sein, dass Sie das - warum auch immer - nicht interessiert. Unsere Kinder und Enkel aber schon.
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  • S. C.
    Tja hier zeigt sich wieder mal der Unterschied zwischen einem Öko-Ideologen und einem Dipl.-Ing. Energietechnik:

    Sie können Ihre Akkus fürs Handy verwenden oder für eine Taschenlampe. Beim Autofahren hört`s dann schon fast auf: eine halbe Tonne Batterien herumkarren für 300 km Reichweite.

    Und wovon wir hier reden ist die Versorgung der Bevölkerung und der Industrie mit Elektrizität: das ist eine GANZ, GANZ andere Hausnummer.

    Da sind Akkus gänzlich unmöglich und werden es auch IMMER sein.

    Nochmal im Klartext für Sie: es werden keine Speicher gebaut, weil das nicht geht. Ende.

    Um Strom nennenswert zu speichern, könnte man höchstens tausende Täler komplett fluten und Pumpspeicherwerke errichten. Aber das versuchen Sie man politisch umzusetzen....
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  • H. H.
    Hier - @ nogel -

    zeigt sich wohl eher der Unterschied zwischen einem Dr. rer. nat. der Chemie und einem Ingenieur. Sie haben von meiner Antwort einfach nur die Hälfte gelesen (die Sie lesen wollten) und den Rest unterschlagen. Wie Sie hier lesen können (https://www.vdi.de/news/detail/auf-dem-weg-in-die-wasserstoffzukunft) brauchen wir noch viel mehr erneuerbare Energien, um genug Wasserstoff zu erzeugen. Aber es ist sehr wohl möglich!

    Dass wir da nicht von heute auf morgen hinkommen, ist klar. Umso wichtiger dürfte es sein, so bald wie möglich damit anzufangen und so intensiv wie möglich daran arbeiten statt anderen Leuten erzählen zu wollen, das ginge gar nicht. Sonst kommt nämlich der Tag, wo hier wirklich nichts mehr geht, weil niemand mehr weiß, woher die Energieträger dafür kommen sollen bzw. das Geld dafür. OK, gut, machen Sie "weiter so!", solange Sie können, und schauen Sie wo Sie landen. Ich prognostiziere Ihnen, der Rest der Menschheit wird damit gar nicht zufrieden sein.
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  • S. C.
    Sie wollen ernsthaft Chemiker sein? Dann war Ihre Aussage mit den Akkus ja keine Unkenntnis, sondern wissentliche Falschbehauptung. Beschämend zwinkern
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  • H. H.
    Die Akkus - @ nogel -

    funktionieren tatsächlich so schlecht, dass man nicht mal batterieelektrisch damit fahren kann, und es ist sicher auch kompletter Humbug, solche, die für die Verwendung im Auto nicht mehr hinreichen, als Speicherelemente für den Hausgebrauch heranzuziehen (https://www.volkswagen.de/de/elektrofahrzeuge/elektromobilitaet-erleben/elektroauto-technologie/zweites-leben-fuer-gebrauchte-akkus.html). Na klar.

    Um sowohl kurzfristige Netzschwankungen als auch längere "Durststrecken" sicher beherrschen zu können, brauchen wir (nach heutigem Stand jedenfalls) eine Mischung aus in Echtzeit verfügbarer (Akku) und längerfristiger Kapazität (Gas). Statt zu erzählen, ich sei bestimmt gar kein richtiger Chemiker und würde wissentlich Falschbehauptungen verbreiten, sollten Sie vielleicht schon mal anfangen, sich zu überlegen, wie man all das koordinieren kann - oder ist das dem Ingeniör doch zu schwör?
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  • S. C.
    Schade, obwohl ich es erläutert hatte, haben Sie nicht verstanden, daß es beim Bedarf der Haushalte und der Industrie um GANZ ANDERE Größenordnungen geht.

    Ein anschaulicher Vergleich für die Theoretiker: genausowenig, wie ich mit einer Hörgeräte-Knopfzelle ein E-Auto betreiben kann, kann ich mit Akkutechnologie den überschüssigen Solar-/Windstrom speichern und nachts/bei Windstille des Stromnetz betreiben.

    Alle Ingenieure haben es bereits längst überlegt und kamen zu dem Schluß, daß es nun mal nicht geht.
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