Manuel Zeller Bosse, Firmenchef des Unternehmens Südwerk Energie aus Burgkunstadt in Oberfranken, stellte dem Bauausschuss des Karlstadter Stadtrats am Dienstag seine Pläne zur Errichtung von Photovoltaik-Anlagen in Wiesenfeld und Stetten vor. Sich selbst beschrieb er als "Projektierer und Betreiber von PV-Anlagen"; unter anderem sei er auch in Gemünden und Thüngen tätig. Bürgermeister Michael Hombach wies darauf hin, dass der Vortrag nur der Information diene. In der Klausur des Stadtrats im November wollen die Räte dann über das Vorhaben diskutieren.
Zeller Bosse erklärte, dass der Freistaat derzeit die Errichtung von 200 Photovoltaik-Anlagen pro Jahr bezuschusse. Früher habe es Fördermittel ab einer Größe von zehn Hektar gegeben, jetzt sei dies auf 20 Hektar Mindestgröße erhöht worden. Photovoltaikanlagen hätten einige Vorteile, so Zeller Bosse: "Sie erzeugen keine Emissionen. Sie leisten einen Beitrag zum Artenschutz und bieten Insekten Lebensraum in den Wiesen unter den Modulen. Und der Rückbau ist einfach möglich." Über den Rückbau von Kernkraftwerken habe man sich bei deren Errichtung keine Gedanken gemacht.
In etwa zwei Jahren lasse sich der Bau der PV-Anlagen umsetzen, die Mindestbetriebszeit betrage etwa 20 Jahre. "Für mich ist eine Nutzung von 50, 60 Jahren der Horizont", so der Südwerkchef. Er betonte, dass es sich um "sorgsam ausgewählte Flächen" handele, die für landwirtschaftliche Nutzung nur mittlere bis unterdurchschnittliche Qualität bieten.
Grundstückseigentümer sind einverstanden
Sowohl in Wiesenfeld als auch in Stetten habe er mit mehreren Grundstückseigentümern Einigung über "Gestattungsverträge" erzielt. Die Anlagen könnten in der Nähe dort bereits bestehender PV-Anlagen errichtet werden und Strom für die Deutsche Bahn liefern. Allerdings sind die Grundstücke nicht zusammenhängend. In Wiesenfeld geht es um zwei Flächen mit insgesamt 15 Hektar, in Stetten um vier Teilfelder von insgesamt 34 Hektar. "Aber ab etwa der Hälfte würde es sich lohnen", so Zeller Bosse.
Die Anlage habe pro Hektar eine Maximalleistung von einem Megawatt Strom (1000 Kilowatt). Die Flächen wären von der Wohnbebauung her "kaum einsehbar", so Zeller Bosse. Er versicherte, dass die Stettener Flächen deutlich weniger sichtbar wären als die benachbarte PV-Anlage in Thüngen. Falls gewünscht, könne man sie durch Heckenpflanzung "verstecken".
Schritt für Schritt aufeinander zugehen
Zeller Bosse betonte, dass er im Falle des Zustandekommens einen Firmensitz in Karlstadt anmelden würde. Die Gewerbesteuer würde in diesem Fall komplett an die Stadt gehen. Er sei für eine Bürgerbeteiligung beispielsweise in Form einer Genossenschaft oder durch Crowdfunding offen.
Stadtrat Eugen Köhler sagte, er verstehe, wie die "Zerstückelung" der Anlage zustande käme – nämlich bedingt durch die Zustimmung oder fehlende Zustimmung der Grundstücksbesitzer. "Aber so können wir als Stadt nicht planen." Zeller Bosse erwiderte: "Ich bin da ganz bei Ihnen. Ich zeige Ihnen die Möglichkeiten und Sie entscheiden." Der Unternehmer sprach von einem "iterativen Prozess der Annäherung". Nach der Klausursitzung des Karlstadter Stadtrats kann Bewegung in den Prozess kommen.