
Das Sozialkaufhaus Intakt in der Marktheidenfelder Friedenstraße wird zum 31. Juli geschlossen. Das teilt Michael Porzelt, Projektleiter beim Deutschen Orden, mit. Der Deutsche Orden betreibt die Sozialkaufhäuser im Landkreis Main-Spessart. Weitere Filialen im Landkreis gibt es in Gemünden und Lohr.
Allerdings, so Porzelt, rechne sich das Konzept mit nur zwei Standorten nicht. Das heißt, wenn keine neuen Räume gefunden werden, müssten vermutlich alle Filialen schließen, prognostiziert er. Insgesamt beschäftigt Intakt mehr als 80 Mitarbeitende, davon sind 18 festangestellt. Ein Teil der Menschen wird dort während der Arbeitslosigkeit wieder in den Arbeitsmarkt integriert. Andere Arbeitsplätze fördern die Tagesstruktur von Menschen, die in soziotherapeutischer Behandlung sind.
Günstige Miete für Sozialkaufhaus in Marktheidenfeld
Der Landkreis Main-Spessart vermietet der Einrichtung seit der Eröffnung 2008 Räume in der früheren Berufsschule in Marktheidenfeld zu äußerst günstigen Konditionen. Die Grundmiete betrage circa 200 Euro für 850 Quadratmeter Fläche, so Porzelt. Müsste der Deutsche Orden marktübliche Preise zahlen, würde das eine Mehrbelastung von 40.000 Euro jährlich bedeuten. "Das könnten wir nicht stemmen."
Eigentlich sei geplant gewesen, dass das Intakt bleiben kann, wenn das Technologietransferzentrum (TTZ) einzieht, sagt Porzelt. Dafür seien bis dato nur die angrenzenden Räume vorgesehen gewesen, die früher zur Ausbildung der Maler und Lackierer sowie der Kfz-Mechaniker dienten. Mittlerweile rechne man jedoch mit mehr Platzbedarf.
Kostenfreie Räumlichkeiten für das TTZ
Vom Landratsamt Main-Spessart, dem Eigentümer des Gebäudes, heißt es auf Anfrage dieser Redaktion: Das TTZ-Modell sehe in seiner Förderstruktur vor, dass der Landkreis der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) kostenfrei Räumlichkeiten für den Betrieb des TTZ zur Verfügung stellt. "Bevor der inhaltliche Schwerpunkt des TTZ festgelegt wurde, war davon auszugehen, dass die derzeit ungenutzten Räume des Gebäudes für das TTZ ausreichen und Intakt Teile des Gebäudes weiterhin als Mieter nutzen kann."
Bei der Ausarbeitung des Nutzungskonzepts habe sich herausgestellt, dass die damit verbundene Ausstattung flächenintensiv ist. Es müsse umgebaut werden, auch um Brandschutzmaßnahmen, Fluchtwege und Sanitärarbeiten zu realisieren. "Es hat sich gezeigt, dass die notwendige bauliche Herstellung eines Brandabschnitts zur Nutzungseinheit des Sozialkaufhauses Intakt leider nicht in wirtschaftlich vernünftigem Rahmen umsetzbar ist", so ein Sprecher des Landratsamts. Die Tafel Marktheidenfeld, die ebenfalls dort untergebracht ist, sei von der Kündigung nicht betroffen.
Bisher keine passenden Räumlichkeiten für Intakt-Sozialkaufhaus
Eine neue Bleibe hat das Intakt in Marktheidenfeld bisher nicht gefunden. Zwar hätte man bereits Räumlichkeiten im früheren Krankenhaus besichtigt, sagt Porzelt. Das Angebot wurde vom Landkreis Main-Spessart jedoch wieder zurückgezogen – mit der Begründung: "Die Räume werden für den Katastrophenschutz benötigt."
Von Seiten des Landratsamts heißt es dazu: Dem Sozialkaufhaus seien verschiedene Unterbringungsmöglichkeiten beziehungsweise Mietobjekte vorgeschlagen und Hilfestellung beim Umzug in Aussicht gestellt worden. Eine Lösung sei bisher nicht gefunden worden. "Der Landkreis ist willens, Intakt bei der Objektsuche weiter zu unterstützen. Allerdings gestaltet sich die Suche schwierig und die Möglichkeiten des Landkreises sind begrenzt."
Porzelt: Intakt ist unverzichtbare Einrichtung für Kunden und Spender
Auch mit Bürgermeister Thomas Stamm habe man bereits über mögliche Räumlichkeiten gesprochen. Stamm sagt auf Anfrage: "Wir haben leider keine städtischen Gebäude zur Verfügung. Aber wir sind noch dran, nach Alternativen zu suchen."
Porzelt hält das Intakt sowohl für Kunden als auch Spender für eine unverzichtbare Einrichtung. Als das erste Intakt in Main-Spessart 2008 in Gemünden eröffnet hat, habe der damalige Bürgermeister und spätere Landrat Thomas Schiebel in Frage gestellt, dass Main-Spessart ein Sozialkaufhaus braucht, erinnert sich Porzelt. "Das hat sich schnell als Trugschluss herausgestellt."
Wenn man nur nicht alles von den Leuten abnimmt, da reicht der Platz auch aus!
Es geht darum, daß die Verkaufsflächen an mehreren Standorten verteilt liegen sollten, damit sie für möglichst viele Einwohner des Landkreises attraktiv sind.
Und weil es sich hier um ein soziales, nicht profitorientiertes Projekt handelt, kann der Deutsche Orden nicht jede marktübliche Miete zahlen.
Statt hier Stimmung gegen die Intakt-Kaufhäuser zu machen, bieten Sie ihr 800-Quadratmeter-Familienheim zu einem Mietpreis von 200,- Euro an.