
Die Wunschliste von Thea Kohlroß ist lang. Glasfaser, Baugebiet, Attraktivität im Ort. Als Bürgermeisterin von Schollbrunn hat sie viel vor mit ihrer Heimatgemeinde, kennt aber auch die Kehrseiten. "Zu tun gibt es heutzutage immer etwas, es gibt keinen Stillstand mehr", sagt die 59-Jährige, die für die Fraktion der "Bürger für Schollbrunn" antritt und für eine weitere Amtszeit kandidiert – als einzige Bürgermeisterkandidatin im Ort. Kurz vor der Wahl blickt sie auf die vergangenen Jahre zurück und spricht über Herausforderungen der Zukunft.
Thea Kohlroß sitzt an einem großen Schreibtisch im Schollbrunner Rathaus. Ein Anblick, der vertraut wirkt. Kohlroß als Kommunalpolitikerin – das passt. Seit 2014 ist sie Bürgermeisterin, setzte sich gegen einen Gegenkandidaten durch. Damals arbeitete sie noch hauptberuflich als Verwaltungsfachangestellte. Mittlerweile konzentriere sie sich ausschließlich auf das Bürgermeisteramt – um nicht in Konflikt zu geraten, wie sie sagt. Schließlich war sie damals sowohl haupt- als auch nebenberuflich bei der Verwaltungsgemeinschaft Kreuzwertheim, zu der Schollbrunn gehört, tätig. "Das Amt der Bürgermeisterin füllt mich genug aus", betont sie lächelnd.
Kohlroß will Erfahrungen "gezielt einsetzen"
"Schollbrunn ist mein Heimatort und wenn man das Dorf mitgestalten kann, dann ist das eine Herzenssache", beschreibt Kohlroß ihre Motivation. Die Erfahrungen aus den vergangenen sechs Jahren, das Wissen über die Abläufe und ein aufgebautes Netzwerk wolle sie nun "noch einmal gezielt einsetzen", sagt sie. Ihre Bilanz der bisherigen Amtszeit? "Wir haben viel erreicht, etwa einen Dorfladen gegründet oder auch den Friedhof umgestaltet." Aber, und auch das gehört für Kohlroß zur ganzen Wahrheit, es fehle manchen Bürgern an Verständnis. Verständnis dafür, dass nicht alles sofort umgesetzt werden kann.
Trotz zunehmender Bürokratie hat sie sich für ihre neue Amtszeit einiges vorgenommen. "Es ist wichtig, dass Schollbrunn als Wohnort für alle Generationen attraktiv bleibt", sagt sie. Ganz oben auf der Agenda stünde deshalb ein neues Baugebiet, das auch für junge Familien erschlossen werden soll.
Welche Projekte in Schollbrunn anstehen
Gerade für junge Familien sei eine gute Infrastruktur wichtig. Kohlroß will sich dem "Thema Kindergarten" widmen. Dort stehe die Einrichtung eines neuen Bewegungsraumes an. "Die Überlegung wird sein, ob wir Geld für die Kindergartensanierung ausgeben oder uns im Hinblick auf eine Kindertagesstätte neu ausrichten", so Kohlroß.
Neben diesen Gedankenspielen stehen weitere Pflichtaufgaben an. Etwa der Ableitungskanal von Klärwasser. "Da müssen wir schauen, dass wir das finanziell geschultert bekommen", sagt sie. Zwar sei Schollbrunn schuldenfrei, zu den "reichsten Gemeinden" gehöre man aber nicht. Es fehlten üppige Gewerbesteuereinnahmen, die eine langfristige Planung ermöglichen. "Wir müssen schon haushalten und das ist nicht immer einfach."

Doch Thea Kohlroß will einiges erreichen. Obwohl die Bürgermeistertätigkeit ein Ehrenamt ist, komme sie jeden Tag in die Verwaltungsgemeinschaft. "Sitzungen vorbereiten, Post, Telefonate, es liegt immer etwas auf dem Schreibtisch", sagt sie. Hinzu kommt der Kontakt mit Bürgern, nicht nur während der wöchentlichen Sprechstunde. "Natürlich wird man häufig angesprochen, aber das empfinde ich nicht als lästig", sagt Kohlroß. Die Zusammenarbeit funktioniere gut und sie habe ja gewusst, worauf sie sich einlässt.
Nach Streit mit einem Gemeinderat: "Natürlich belastet mich so etwas"
Und die Arbeit mit dem Gemeinderat? Trotz zweier Fraktionen steht stets die Gemeinde im Vordergrund, beteuert Kohlroß. "Rund 90 Prozent der Beschlüsse erfolgen einstimmig, das sagt schon viel aus", so die 59-Jährige. Für sie habe Parteidenken in einem Gemeinderat nichts verloren. Dass man nicht immer einer Meinung ist, sei völlig normal. Anfang Januar hatte eine Streitigkeit in Schollbrunn für Aufsehen gesorgt. Gemeinderat Tobias Pfenning legte sein Mandat nieder und sprach von offenen Anfeindungen und tiefen Gräben.
Kohlroß konnte dies nicht bestätigen und verwies damals auf persönliche Gründe. Nun sagt sie: "Natürlich belastet mich so etwas, da würde ich sonst lügen. Es ist nicht einfach, wenn eine Person querschießt." Jedoch sei der Fall Pfenning eine Ausnahme. Es werde immer sachlich diskutiert und entschieden. Und so wünscht sich Kohlroß auch für die neue Wahlperiode "guten Konsens".
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