zurück
Schollbrunn
Anfeindungen im Schollbrunner Gemeinderat? Pfenning zieht Reißleine
Wegen "offener Anfeindungen" legt Tobias Pfenning sein Mandat nieder, spricht von "tiefen Gräben". Wie es dazu kam und was die Bürgermeisterin dazu sagt.
Bio-Landwirt Tobias Pfenning aus Schollbrunn wird in Zukunft nicht mehr dem Gemeinderat angehören.
Foto: Rebecca Wolfer | Bio-Landwirt Tobias Pfenning aus Schollbrunn wird in Zukunft nicht mehr dem Gemeinderat angehören.
Nicolas Bettinger, Volontär, Mediengruppe Main-Post
Nicolas Bettinger
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:08 Uhr

Im Vorfeld der Kommunalwahlen sorgen Unruhen im Gemeinderat Schollbrunn für Aufsehen. Tobias Pfenning, Gemeinderatsmitglied der Freien Wähler, legt sein Amt noch vor dem Ende der Legislaturperiode im Mai nieder. Auch bei der anstehenden Wahl wird er nicht mehr als Kandidat antreten. "Es gab immer wieder offene Anfeindungen und persönliche Abneigungen gegen mich", erklärt der 36-Jährige seine Entscheidung. Die Vorwürfe richtet er konkret an Bürgermeisterin Thea Kohlroß und an einen Großteil des Gemeinderats.

Der Schritt kommt durchaus überraschend, bekam Tobias Pfenning bei den letzten Kommunalwahlen 2014 noch die meisten Stimmen der Gemeinderatskandidaten und verlor nur knapp das Rennen um das Bürgermeisteramt gegen Kohlroß. Genau darin vermutet Pfenning auch die Ursache für eine gezielte Kampagne gegen ihn. "Sie wollten wohl unbedingt verhindern, dass ich wieder Pluspunkte sammle, weil ich ihnen bei der letzten Wahl so nah auf die Pelle gerückt war", so der Landwirt.

Pfenning: "Unter solchen Umständen ergibt eine Zusammenarbeit keinen Sinn"

Pfenning habe über Jahre versucht, sich mit Anträgen einzubringen. Doch diese seien entweder abgeschmettert oder ignoriert worden. "Viele Beschlüsse wurden einfach nicht oder anders umgesetzt", sagt Pfenning. Dabei sei es immer darum gegangen, ihn persönlich klein zuhalten. Er verstehe nicht, warum es die Bürgermeisterin versäumt hat, dafür zu sorgen, dass alle an einem Strang ziehen. Kohlroß hätte genügend Zeit gehabt, die beiden Listen - "Bürger von Schollbrunn" und "Freie Bürger" - zu vereinen. "Unter solchen Umständen ergibt eine Zusammenarbeit keinen Sinn mehr", bedauert Pfenning, der "tiefe Gräben" im Gemeinderat beobachtet.

Thea Kohlroß, Bürgermeisterin von Schollbrunn.
Foto: Ulrich Benz | Thea Kohlroß, Bürgermeisterin von Schollbrunn.

Er ziehe nun die Reißleine, da "mich der Umgang runterzieht und ich es nicht mehr bis Mai aushalte", betont Pfenning. Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch steht seine Entlassung bereits auf der Tagesordnung. Bürgermeisterin Thea Kohlroß äußert sich auf Anfrage der Redaktion zurückhaltend zu Pfennings Abgang. "Es kommt immer wieder vor, dass Gemeinderatsmitglieder aus beruflichen, gesundheitlichen oder persönlichen Gründen ausscheiden." Zu den Hintergründen und Pfennings Vorwürfen wollte sich die Bürgermeisterin nicht äußern.

Pfennings Austritt soll bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch offiziell beschlossen werden. Anschließend werde die potentielle Nachrückerin Tina Wehner informiert. Sollte sie das Ehrenamt übernehmen, werde sie bei der nächsten Sitzung vereidigt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schollbrunn
Nicolas Bettinger
Bürgermeister und Oberbürgermeister
Freie Wähler
Kommunalwahlen
Politische Kandidaten
Stadträte und Gemeinderäte
Thea Kohlroß
Wähler
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    Aus meiner Sicht eigentlich genau der Richtige für ein Gemeinderatsmandat und vermutlich sogar für das Bürgermeisteramt, um eine kleine Gemeinde wie Schollbrunn zukunftssicher zu machen. Wenn da nicht Klüngel und Seilschaften wären, die nicht los lassen können. Wirklich schade! Seine Entscheidung verstehe ich und zolle ihr Respekt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • I. S.
    Schade, netter Kerl, aber leider verloren. Genau DAS ist es auch, was mich bisher von einer Kandidatur abgehalten hat. Scheuklappendenken und das in so einem kleinen Rahmen. Ich war vor einiger Zeit mal in einer Stadtratssitzung in MAR. Ein Kasperltheater ist langweilig dagegen. Wenn die einen dafür sind, sind die Anderen in der Regel schon aus Prinzip dagegen. Ich finde das einfach furchtbar. Eigentlich sollte jeder Gewählte nur seinem Gewissen verpflichtet sein und nicht irgendwelchen Ideologien. traurig Und das generell und nicht nur auf komunaler Ebene.
    Offensichtlich ist die Menschheit noch nicht so weit.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten