
Im Vorfeld der Kommunalwahlen sorgen Unruhen im Gemeinderat Schollbrunn für Aufsehen. Tobias Pfenning, Gemeinderatsmitglied der Freien Wähler, legt sein Amt noch vor dem Ende der Legislaturperiode im Mai nieder. Auch bei der anstehenden Wahl wird er nicht mehr als Kandidat antreten. "Es gab immer wieder offene Anfeindungen und persönliche Abneigungen gegen mich", erklärt der 36-Jährige seine Entscheidung. Die Vorwürfe richtet er konkret an Bürgermeisterin Thea Kohlroß und an einen Großteil des Gemeinderats.
Der Schritt kommt durchaus überraschend, bekam Tobias Pfenning bei den letzten Kommunalwahlen 2014 noch die meisten Stimmen der Gemeinderatskandidaten und verlor nur knapp das Rennen um das Bürgermeisteramt gegen Kohlroß. Genau darin vermutet Pfenning auch die Ursache für eine gezielte Kampagne gegen ihn. "Sie wollten wohl unbedingt verhindern, dass ich wieder Pluspunkte sammle, weil ich ihnen bei der letzten Wahl so nah auf die Pelle gerückt war", so der Landwirt.
Pfenning: "Unter solchen Umständen ergibt eine Zusammenarbeit keinen Sinn"
Pfenning habe über Jahre versucht, sich mit Anträgen einzubringen. Doch diese seien entweder abgeschmettert oder ignoriert worden. "Viele Beschlüsse wurden einfach nicht oder anders umgesetzt", sagt Pfenning. Dabei sei es immer darum gegangen, ihn persönlich klein zuhalten. Er verstehe nicht, warum es die Bürgermeisterin versäumt hat, dafür zu sorgen, dass alle an einem Strang ziehen. Kohlroß hätte genügend Zeit gehabt, die beiden Listen - "Bürger von Schollbrunn" und "Freie Bürger" - zu vereinen. "Unter solchen Umständen ergibt eine Zusammenarbeit keinen Sinn mehr", bedauert Pfenning, der "tiefe Gräben" im Gemeinderat beobachtet.

Er ziehe nun die Reißleine, da "mich der Umgang runterzieht und ich es nicht mehr bis Mai aushalte", betont Pfenning. Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch steht seine Entlassung bereits auf der Tagesordnung. Bürgermeisterin Thea Kohlroß äußert sich auf Anfrage der Redaktion zurückhaltend zu Pfennings Abgang. "Es kommt immer wieder vor, dass Gemeinderatsmitglieder aus beruflichen, gesundheitlichen oder persönlichen Gründen ausscheiden." Zu den Hintergründen und Pfennings Vorwürfen wollte sich die Bürgermeisterin nicht äußern.
Pfennings Austritt soll bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch offiziell beschlossen werden. Anschließend werde die potentielle Nachrückerin Tina Wehner informiert. Sollte sie das Ehrenamt übernehmen, werde sie bei der nächsten Sitzung vereidigt.
Offensichtlich ist die Menschheit noch nicht so weit.