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Gemünden
Sanierung der Gemündener Scherenberghalle ins Stocken geraten: Warum verzögerten sich die Planungen?
Der Bund fördert das Projekt mit bis zu 2,7 Millionen Euro. Eine Auflage war, dass die Erneuerung bis Ende 2023 abgeschlossen sein soll. Bürgermeister Lippert hält an diesem Ziel fest.
Die ersten Visualisierungen für eine mögliche Sanierung der Scherenberghalle in Gemünden wurden im Juli 2021 im Stadtrat von den Architekten Geisel und Schaub vorgestellt. Seitdem wurde es still um das Projekt.
Foto: Geisel Schaub Architekten | Die ersten Visualisierungen für eine mögliche Sanierung der Scherenberghalle in Gemünden wurden im Juli 2021 im Stadtrat von den Architekten Geisel und Schaub vorgestellt. Seitdem wurde es still um das Projekt.
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 09.02.2024 16:01 Uhr

Eigentlich sollte dem Gemündener Stadtrat schon vergangenes Jahr ein Entwurf für die Sanierung der Scherenberghalle vorliegen. Wegen der Lärmbelastung für Anwohnerinnen und Anwohner kann die Veranstaltungshalle im Moment nur eingeschränkt genutzt werden. Erste Ideen, wie eine Erneuerung des Gebäudes konkret aussehen könnte, hatte Architekt Ulrich Geisel dem Gremium im Juli 2021 vorgestellt. Seitdem ist es still geworden um das Projekt.

Entwurf soll voraussichtlich im Oktober dem Stadtrat vorliegen

Wie auf Nachfrage dieser Redaktion aus dem Rathaus zu erfahren ist, hat die Stadt zwischenzeitlich zusammen mit dem Architekten und den Fachplanern weiter an einem Vorentwurf gearbeitet. "Aufgrund der pandemischen Bedingungen und der Herausforderungen im Hinblick auf die Lärmthematik zogen sich diese Arbeiten allerdings länger hin als ursprünglich angedacht", erklärt Bürgermeister Jürgen Lippert (Bündnis für Bürgernähe). Aktuell liege noch keine Entwurfsplanung vor. Es sei aber vorgesehen, diese Ende Oktober in einer Stadtratssitzung zu präsentieren. "Inwieweit hier bereits eine Beschlussfassung erfolgen kann, ist noch offen."

Im Jahr 2019 war noch von geschätzten Kosten in Höhe von etwa sechs Millionen Euro die Rede. Der Bund hatte eine Förderung von 2,7 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Allerdings waren diese Mittel daran geknüpft, dass die Scherenberghalle bis Ende 2023 fertig saniert sein muss.  

Lippert: Zeitliches Ziel könnte verfehlt werden

Dieses zeitliche Ziel werde "selbstverständlich" weiterverfolgt, so Gemündens Bürgermeister. Ob es letztlich erreicht wird, lässt er jedoch offen: Aufgrund der Pandemie während der Planungsphase und der aktuellen weltwirtschaftlichen Situation sei "nicht auszuschließen, dass die Zielerreichung in zeitlicher Hinsicht verfehlt wird". Ist dadurch der staatliche Zuschuss bedroht? Mit der Förderbehörde stehe die Stadt Gemünden diesbezüglich jedenfalls "im ständigen Austausch", berichtet Lippert.

Unklar ist bis jetzt auch noch, wie genau der Lärmschutz für die Nachbarschaft gewährleistet werden soll. Laut Bürgermeister Lippert wurden diesbezüglich umfangreiche Überlegungen getätigt, verschiedene Konzepte und Szenarien sind geprüft worden. Es gebe Fortschritte, die allerdings noch detaillierter ausgearbeitet und dargestellt werden müssen.

Mit dem Landratsamt hat bereits ein Gespräch stattgefunden. Eine Verständigung "über die prägnanten Themen" stehe in Aussicht. Mit den Anwohnerinnen und Anwohnern hat sich die Stadt bisher jedoch noch nicht verständigt. Allerdings werde dies voraussichtlich in Kürze erfolgen, sobald die Planungen weiter gediehen seien, glaubt der Bürgermeister.

Das Konzept zur Sanierung der Scherenberghalle von Juli 2021: Nur die Halle selbst soll stehen bleiben, die übrigen Gebäudeteile will das Planungsbüro abreißen und neu aufbauen lassen – jedoch deutlich kleiner.
Foto: Geisel Schaub Architekten | Das Konzept zur Sanierung der Scherenberghalle von Juli 2021: Nur die Halle selbst soll stehen bleiben, die übrigen Gebäudeteile will das Planungsbüro abreißen und neu aufbauen lassen – jedoch deutlich kleiner.

Heilgenthal will genaue Gründe wissen, warum sich Sanierung zieht

Aus den Fraktionen im Gemündener Stadtrat ist grundsätzlich weiterhin Unterstützung für die Sanierung der Scherenberghalle zu vernehmen. "Es muss alles daran gesetzt werden, dass wir die Halle funktionsfähig kriegen", so Ferdinand Heilgenthal (SPD). Schwer nachvollziehbar findet er, dass sich das Projekt so lange hinziehe. "Es ist mir ein Rätsel, warum das nicht schneller vorangeht. Vor allen Dingen würden uns die Details interessieren, woran das genau liegt."

Aus Sicht von Carsten Ceming (CSU) ist es wichtig, dass sich die Stadt bis Oktober mit den Nachbarn der Halle abstimmt. Darüber hinaus zeigt er sich zuversichtlich, dass die Deadline zur Fertigstellung des Projekts mit Rücksicht auf die Herausforderungen der Pandemie noch verlängert wird.

"Wir brauchen die Zahlen. Und wenn das nicht leistbar ist, müssen wir eine andere Lösung finden."
Klaus Strohmenger, Fraktionsvorsitzender des Bündnis für Bürgernähe

Die Stadträte Richard Rauscher (Freie Wähler / Freie Bürger) und Gerhard Thumes (Freie Wählergemeinschaft) sind ebenfalls optimistisch, dass die Fördermittel auch fließen, wenn die Arbeiten an der Halle Ende 2023 noch nicht fertig sein sollten. Wobei Thumes einwendet: "Ob wir diese überhaupt in Anspruch nehmen können, richtet sich nach den Gesamtkosten der Halle." Zwar wäre es schon gut, die Halle so herzurichten, dass sie wieder genutzt werden könne. "Wir können da aber nicht Millionen reinhängen, die wir gar nicht haben." Es bleibe also abzuwarten, was die Architekten ausrechnen. 

Klaus Strohmenger (Bündnis für Bürgernähe) findet es schade, dass die Planungen so lange andauern. Einen Entwurf hätte er gerne schon viel früher auf dem Tisch gehabt. Die Corona-Pandemie und die steigenden Baukosten hätten es Planern jedoch nicht nur in Gemünden, sondern überall schwer gemacht. Seine Fraktion wolle zwar die Sanierung der Scherenberghalle, sei aber ergebnisoffen. "Wir brauchen die Zahlen. Und wenn das nicht leistbar ist, müssen wir eine andere Lösung finden."

 
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  • M. F.
    Ein Blick zur Nachbarstadt Lohr zeigt, welches Geldgrab eine solche Halle werden kann. Insofern sollte man über den Neubau/die Sanierung zweimal nachdenken. Die Haushaltslage ist nach wie vor bescheiden.
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  • S. C.
    Wollen wir mal zusammenfassen:

    seit Monaten/Jahren geht nichts vorwärts, der Stadtrat schläft, der Bürgermeister gibt leere Phrasen als Antworten, und nun ist deshalb sogar die Bezuschussung in Gefahr.
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