Bei seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat sich der Gemündener Stadtrat am Montag mit dem Mammutprojekt Scherenberghalle befasst. Diese darf derzeit nur eingeschränkt genutzt werden, unter anderem wegen der Lärmbelastung für die Nachbarschaft. Architekt Ulrich Geisel präsentierte dem Gremium die ersten Vorplanungen zur Sanierung der Halle. Diese dienen als Grundlage für den endgültigen Entwurf, der dem Stadtrat laut Sitzungsunterlagen bis Ende 2021 zur Entscheidung vorliegen soll.
Nach der aktuelle Planung soll nur die Halle selbst als "zentrales Element" stehen bleiben, so Geisel. Die übrigen Gebäudeteile will das Planungsbüro abreißen und dann neu aufbauen lassen, allerdings deutlich kleiner. Aktuell haben die übrigen Teile des Komplexes ein genauso großes Gebäudevolumen wie die Halle selbst (circa 13 000 Kubikmeter). Der neue Anbau soll nur noch 6000 Kubikmeter groß sein. Dadurch sollen sich auch die Unterhaltskosten des Gebäudes reduzieren, zum Beispiel für die Beheizung. Bürgermeister Lippert erklärte dazu: "Jeder Kubikmeter weniger kostet weniger Geld. Da wir finanziell sowohl bei der Investition als auch bei den laufenden Kosten ein Limit haben, ist das ein entscheidender Faktor."
Haupteingang bleibt in Richtung Hofweg
Zu den neuen Gebäudeteilen gehören unter anderem ein Foyer, drei etwa 50 Quadratmeter große Mehrzweckräume, WCs, Umkleidekabinen, ein Techniklager und eine Garderobe. Statt einer "riesen Gastroküche", die enormes Geld koste, soll es in Zukunft eine Cateringküche an der Halle geben, die dann von Gastronomen aus der Region beliefert wird, erklärte der Architekt. Der Haupteingang der Halle soll sich wie auch im Moment in Richtung Hofweg befinden.
Das markante Dach der Scherenberghalle müsse entfernt werden, da dieses Mängel habe, berichtete Geisel. Es wird durch ein Flachdach ersetzt. Der Anbau soll insgesamt niedriger sein als die Halle selbst. "Wenn ich Kosten sparen will, muss ich schauen, dass ich kompakt baue", so der Architekt.
Es ist angedacht, dass die Scherenberghalle in Zukunft für die unterschiedlichsten Zwecke genutzt werden kann. Großen Wert haben die Planer bei ihrem Konzept darauf gelegt, dass nicht für jede Art von Veranstaltung alle Räume benötigt werden – und somit auch die Kosten für Heizung, Reinigung und Personal gesenkt werden können. Während beispielsweise für eine große Firmenfeier, ein Sportturnier oder einen Kabarettabend die gesamte Scherenberghalle gebraucht wird, ist es möglich, für eine Gymnastikgruppe oder eine Schulung lediglich die Mehrzweckräume und sanitären Anlagen zu öffnen.
Halle soll weiterhin für 1000 Besucher geeignet sein
In den zuletzt genannten Fällen wären die übrigen Gebäudeteile abgeschlossen, wodurch keine Reinigung erforderlich und auch kein Vandalismus möglich wäre. Die Halle selbst wäre dann zu, müsste nicht geheizt werden und es ginge dort auch kein Licht an.
Eine gleichzeitige Nutzung durch unterschiedliche Mieter ist laut dem Architekturbüro ebenfalls möglich. Die Teilbarkeit der Halle soll zudem erhalten bleiben. Beabsichtig ist, dass nach der Sanierung weiterhin 1000 Personen in die Halle passen. Das sei das "Alleinstellungsmerkmal" der Scherenberghalle im Landkreis Main-Spessart, so Geisel. Bei den Stadtratsmitgliedern kam die Präsentation weitestgehend gut an. Bernd Rützel (SPD), Robert Lampert und Matthias Risser (beide CSU) wollten wissen, wie es mit den Planungen zum Lärmschutz aussieht, damit die Halle nach der Sanierung auch wieder nach 22 Uhr genutzt werden kann. Wie man das in den Griff bekomme, sei die "Gretchenfrage", so Lampert.
Noch keine endgültige Lösung für Lärmschutz
Mit welchen Maßnahmen genau die nötigen Werte einzuhalten sind, ist aktuell allerdings noch nicht geklärt. In den Entwürfen ist zwar eine Lärmschutzwand eingezeichnet, doch Architekt Geisel betont: "Es gibt noch keine finale Lösung." Das sei die Hausaufgabe für Planer und Verwaltung in den nächsten Wochen, ergänzte Bürgermeister Lippert. Ihm zufolge stehen auch noch Gespräche mit dem Landratsamt und den Anwohnern der Halle aus. Analysen und Berechnungen zum Lärmschutz gebe es bereits.
Auf die Frage von Stadtrat Risser nach den genauen Kosten für die Sanierung der Halle antwortete Architekt Ulrich Geisel, dass es "unseriös" wäre zu diesem Zeitpunkt eine Zahl zu nennen. Bisher waren für das Projekt insgesamt etwa sechs Millionen Euro veranschlagt. Der Bund unterstützt die Sanierung mit 2,7 Millionen Euro. Da die Förderung auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt ist, fragte Klaus Strohmenger (Bündnis für Bürgernähe), ob man das noch rechtzeitig "gebacken" kriege. Bis Ende 2023 muss die Halle nach den derzeitigen Vorgaben fertiggestellt sein. Lippert antwortete: "Das ist mit Sicherheit anspruchsvoll, aber nicht unmöglich."