Es läuft gut für die Raiffeisenbank Main-Spessart und so zeigten sich die Vertreter von Vorstand und Aufsichtsrat bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2021 am Freitagmorgen in der Marktheidenfelder Filiale sehr zufrieden. Die Bilanzsumme ist mit 1,963 Milliarden Euro um acht Prozent gewachsen. Über 900 neue Konten wurden eröffnet. Und auch bei den Mitgliedern sei die Entwicklung erfreulich, erklärte der Vorstandsvorsitzende Andreas Fella: 46.804 Mitglieder zählte die Genossenschaftsbank zum Jahresende, 1603 sind neu dazugekommen. "Da muss man aber natürlich auch die Sterberate ausgleichen", so Fella.
Eines der wichtigsten strategischen Ziele, die Steigerung des Kundenkreditgeschäfts, habe man mit einem Volumen von 1,26 Milliarden Euro erreicht. Der Jahresüberschuss nach Abzügen beträgt 4,653 Millionen Euro. Davon werden insgesamt 1,207 Millionen Euro an die Mitglieder ausgeschüttet, zweigeteilt über eine Bonusausschüttung und eine Dividendenzahlung. Die übrigen 3,4 Millionen Euro wandern in das Eigenkapital der Raiffeisenbank, das die "Grundlage für weiteres Wachstum" ist.
Geschäftsstellen der Raiffeisenbank sollen erhalten bleiben
Die gute Nachricht für alle Kundinnen und Kunden: Die 38 Geschäftsstellen sollen alle erhalten bleiben. Die Öffnungszeiten wurden jedoch teilweise reduziert. In Stetten und Oberndorf kamen dafür neue Filialen hinzu. Das Beratungstool VR-SISy gibt es mittlerweile an acht Standorten und es sollen weitere hinzukommen. Über Video kann der Kunde dabei mit einer Beraterin kommunizieren, an fünf Tagen die Woche von 9 bis 18 Uhr.
Die Präsenz bei den Menschen vor Ort ist der Raiffeisenbank nach wie vor wichtig, auch wenn inzwischen mehr als jeder zweite Kunde das Online-Banking nutze. "Es gibt kaum noch Menschen, die ihre Bankgeschäfte nur in der Filiale erledigen", so Fella. Doch es sei für viele wichtig zu wissen, dass sie es bei Bedarf tun könnten. In der Entwicklung sei auch eine neue Kundenplattform, über die man sich bereits vor einem Beratungsgespräch informieren und vorbereiten könne.
Erweiterung der Zentrale in Lohr liegt im Zeitplan
Trotz Lieferengpässen und gestiegenen Rohstoffkosten liegt die Raiffeisenbank bei der Erweiterung der Zentrale in Lohr gut in der Zeit. "Wir sind zwei bis drei Wochen hintendran, aber das ist ja quasi keine Verspätung", so Vorstandsmitglied Manfred Heuer. Der Umzug soll im Laufe des Augusts beginnen, die Eröffnung ist für Mitte September geplant.
Doch trotz der "sehr zufriedenstellenden Geschäftszahlen" blickt man auch bei der Raiffeisenbank realistisch auf die kommenden Monate, die viele Herausforderungen bringen werden. "Wir fahren auf eine Gewitterfront zu. Wie schlimm es wird, wissen wir nicht", sagte Fella. Eines der beherrschenden Themen derzeit ist die Energiekrise. "Die Menschen ächzen und stöhnen", so Fella. Selbst wenn es im Herbst noch Öl und Gas gebe, wüssten viele nicht, wie sie es bezahlen sollen.
Angesichts der aktuell sehr hohen Inflation von teilweise sieben Prozent müssten sich alle auf deutliche Verluste bei der Kaufkraft und auf schwierigere Zeiten einstellen. In den vergangenen Jahren sei immer der Staat eingesprungen. Er sei gespannt, wie die Gesellschaft diese Krise bewältigen wolle, so Fella.
Personal zu finden ist eine der größten Herausforderungen
Ein weiterer Aspekt sei der Umbau zu mehr Nachhaltigkeit. "Der ist zwar zwingend notwendig", so Fella. Aber zurzeit gebe es einfach zu viele Probleme, um die man sich akut kümmern müsse, wie zum Beispiel die Energiekrise und die hätten dann häufig Vorrang.
Als mit "eine der größten Herausforderungen" bezeichnete Vorstandsmitglied Manfred Heuer die Personalsituation. Gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien entscheidend für die Strategie der Raiba, vor Ort in den Filialen präsent zu sein. Doch auch die Genossenschaftsbank bleibt vom Fachkräftemangel nicht verschont und verzeichnet rückläufige Bewerberzahlen. Insgesamt 315 Menschen beschäftigt die Raiffeisenbank Main-Spessart zurzeit, 29 davon sind Auszubildende. In diesem Jahr sollen wieder zehn Menschen eine Ausbildung bei der Bank beginnen, acht Stellen sind bereits besetzt.