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Karlstadt
Neuer Wohnblock im Karlstadter Stationsweg wird aus Holz gebaut
Die Stadträte votierten einstimmig für die teurere, aber klimafreundlichere Bauweise. Was wäre die Alternative gewesen und wie sieht der aktuelle Zeitplan aus?
So könnte der Ausblick im Innenhof der beiden neuen Wohnblöcke im Stationsweg laut Vorentwurf aussehen.
Foto: Illustration: ARCHITEKTURBÜRO WIENER UND PARTNER FREIE ARCHITEKTEN mbB | So könnte der Ausblick im Innenhof der beiden neuen Wohnblöcke im Stationsweg laut Vorentwurf aussehen.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 09.02.2024 11:07 Uhr

Der neue städtische Wohnblock im Stationsweg in Karlstadt soll komplett aus Holz gebaut werden, mit Ausnahme des Kellers, der aus Beton sein wird. Dafür sprachen sich die Stadträte ohne Gegenstimme in der Stadtratssitzung am Donnerstag aus. Die Alternative wären massive Tragwände im Inneren des Gebäudes und Betondecken gewesen. Dann wären nur die Außenwände in Holzbauweise gefertigt worden.

Im Stationsweg lösten in den Sechzigerjahren Wohnblocks die vorherigen Baracken ab. Bereits neu errichtet wurde der Wohnblock im Stationsweg 28. Hausnummer 32 wurde anschließend abgebrochen. Hausnummer 30 steht noch. Wenn Nummer 32 fertig ist, soll auch die 30 abgerissen werden.

Kellererweiterung für energetische Autarkie?

Das neue Gebäude im Stationsweg 32, das wie die anderen im Zuge des sozialen Wohnungsbaus errichtet wird, wird 16 Wohneinheiten haben. Wie Silja Wiener vom Karlstadter Architekturbüro Wiener erklärte, ist es in zwei Hälften gegliedert, um es nicht so lang und eintönig wirken zu lassen – mit Treppenhaus und Aufzug in der Mitte. Die barrierefreien Wohnungen mit ein, zwei, drei und vier Zimmern werden wie bei der jüngst fertiggestellten Hausnummer 28 über Laubengänge zu erreichen sein. Die Wohnungen erhalten Fußbodenheizung. Das zweite neue Gebäude im Stationsweg 30 soll identisch aufgebaut sein.

Mit der Regierung von Unterfranken abgestimmt sind die Grundrisse der Wohnungen. Küche, Ess- und Wohnbereich befinden sich jeweils ohne Unterteilung in einem Raum. Falls es gewünscht würde, könnten bei der Planung auch Trennwände vorgesehen werden.

Das neue Gebäude wird an die Pelletheizung von Hausnummer 28 angebunden. Nach dem ersten Entwurf ist es nur etwa zu drei Vierteln unterkellert. Der Keller könnte aber erweitert werden, um dort Technik für energetische Autarkie unterzubringen. Das Dach wird mit Photovoltaik ohne zusätzliche Begrünung bestückt. Die Begrünung wird stattdessen an der Nordost-Fassade angebracht.

Könnte auf Parkplätze im Stationsweg verzichtet werden?

Die Räte diskutierten, ob auf dem Grundstück tatsächlich 54 Parkplätze untergebracht werden müssen. Die jetzt in Planung befindliche Hausnummer 32 und die folgende Hausnummer 30 werden 22 Wohnungen mit drei oder vier Zimmern haben, für die die Karlstadter Stellplatzverordnung jeweils zwei Stellplätze vorsieht. Für die zehn Wohnungen mit einem oder zwei Zimmern genügt jeweils ein Stellplatz.

Das neue Gebäude im Stationsweg 28 wurde bereits 2021 fertiggestellt. (Archivfoto)
Foto: Stefanie Koßner | Das neue Gebäude im Stationsweg 28 wurde bereits 2021 fertiggestellt. (Archivfoto)

Stadtrat Manfred Goldkuhle (CSU) meinte, in einer Stadt mit einem guten Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln würde ein Platz pro Wohnung genügen. In Karlstadt jedoch sei das unrealistisch. Die Stadträte Ingo Röder und Edgar Ehrenfels (beide Freie Wähler) hingegen plädierten für weniger Autostellplätze und dafür mehr Platz für Fahrräder oder E-Bikes.

Architektin schlägt Mobilitätskonzept für die Zukunft vor

Silja Wiener regte an, in die Zukunft zu denken und ein Mobilitätskonzept in Erwägung zu ziehen, bei dem auch Carsharing eine Rolle spielen würde. Zugleich verwies sie darauf, dass ein Abweichen von der momentanen Stellplatzsatzung ein Bezugsfall für einen anderen Bauträger wäre, der freilich dieselben Vorgaben erfüllen müsste. In der aktuellen Sitzung stimmten die Räte dem Vorschlag der Verwaltung für 54 Stellplätze zu, um die Planung vorantreiben zu können. Es besteht aber noch die Möglichkeit, das zu ändern.

Die Baukosten für die Vollholzvariante sind mit 5,59 Millionen Euro veranschlagt. Billiger wäre mit 5,24 Millionen Euro die Variante mit massiven Tragwänden und Betondecken gewesen. Die Holzvariante gilt jedoch als klimafreundlicher und ist ein Pilotprojekt. Maximal 200.000 Euro zusätzlichen Zuschuss erwartet die Stadt dafür. Im Februar 2022 schätzte die Verwaltung die Gesamtkosten noch auf knapp 3,4 Millionen Euro. 

Nach aktuellem Stand könnte der Bau der Hausnummer 32 im Juni 2024 starten. Im Januar war die Stadt noch von einem Baustart Anfang 2024 ausgegangen. Einziehen könnten die ersten Bewohner im dritten Quartal 2025. 

 
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  • B. K.
    Holzhaus hört sich so nach gesundem Wohnklima an, dabei wird bestimmt eine Dampfbremse eingebaut (Folie) und die verhindert, was das als Grundmaterial verwendete Holz nun mal tut und tun sollte, nämlich "atmen". Und das Thema "Schallschutz" ist in einem Mehrfamilienhaus aus Holz eine schwierige Angelegenheit, aber was tut man nicht alles für "Sonderförderungen".
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  • M. W.
    @gitte50: Es geht beim Baustoff Holz nicht primär um ein gesundes Wohnklima, sondern um Nachhaltigkeit. Das CO2, das im Holz gebunden ist, wird nicht in die Atmosphäre freigesetzt, solange das Haus steht. Und es wird für die Errichtung weniger Beton benötigt, dessen Herstellung sehr energieaufwändig ist.
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  • H. S.
    Jetzt 5,59 Millionen €….. wir werden später ja sehen
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  • M. W.
    Den neuen städtischen Wohnblock mit Holz zu bauen ist wirklich eine erfreuliche Entscheidung.
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  • C. L.
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